Wie der Titel der ersten Sonderausstellung vermuten lässt, beackern die besten deutschen Karikaturisten lustvoll das weite Feld der zwischenmenschlichen Beziehungen.
Und da gibt es Fragen über Fragen: Wer steht daheim unterm Pantoffel? Schwingt ER das Zepter? Oder hat SIE die Hosen an? Macht die Frau den Mann – oder ist es umgekehrt? Ob nun junge Liebe oder alte Ehe, heiße Affäre oder praktische Lebensabschnittsbeziehung: Das ewige Missverständnis zwischen ziemlich starken Frauen und vermeintlich mächtigen Männern bietet Stoff für Kurzweil und Erkenntnis.
Die Karikaturen-Ausstellung umfasst Werke von den namhaftesten Zeichnern des Genres, u. a. Barbara Henniger, BeCK, Rudi Hurzlmeier, Klaus Stuttmann, Mario Lars, Miriam Wurster, Petra Kaster, Rainer Schade, Reiner Schwalme, Renate Alf, Til Mette, Uwe Krumbiegel, Axel Bierwolf, Lutz Richter und Erich Rauschenbach.
Kuratiert wird die Schau von Mario Süßenguth und Dr. Peter Ufer von der Galerie Komische Meister Dresden, die seit 2015 erfolgreiche Karikaturenausstellungen organisiert (www.komischemeister.de). „Liebe, Lust und andere Katastrophen“ mit rund 60 Cartoons und Karikaturen wird am 2. September 2018, 13 Uhr, feierlich im Rahmen des Erntedankfestes und des Festes der Vereine eröffnet. Bis zum 15. Dezember 2018 wird die Schau zu sehen sein. Die Ausstellung befindet sich im sanierten Stadtmuseum, wo nunmehr bis zu drei Räume für Sonderschauen nutzbar sind.
Zillestadt schreibt Wettbewerb aus
Wie auf der Webseite der Stadt zu lesen ist, schreibt Radeburg „erstmals einen Karikaturenpreis für den deutschsprachigen Raum aus“. Zu diesem Zweck wurde eine Jury gebildet, der neben Radeburgs Bürgermeisterin als Vorsitzende auch Staatssekretär a.D., Ehrenpräsident des Verbandes Sächsischer Karneval und des RCC, Dr. Henry Hasenpflug und Dr. Peter Ufer, angehören. Dr. Ufer arbeitet seit 1993 für die Sächsische Zeitung, leitete verschiedene Ressorts und machte besonders durch sein Engagement für die sächsische Sprache auf sich aufmerksam. Er entwickelte gemeinsam mit Tom Pauls die Figur der Ilse Bähnert und wählt jährlich über die Ilse-Bähnert-Stiftung das Sächsische Wort des Jahres. Außerdem ist er Vorsitzender der Jury des Deutschen Karikaturenpreises. Gemeinsam mit Mario Süßenguth, der ebenfalls in der Radeburger Jury sitzt, betreibt er die Galerie Komische Meister, über die auch der Support für den Heinrich- Zille-Karikaturenpreis läuft. Weiterhin mit in der Jury sind Sven Görner von der Radebeuler SZ-Redaktion, Andreas Berger, Leiter der Redaktion Kultur im Landesfunkhaus Sachsen des MDR, Marino Radke, Geschäfts- führer der Megger Hagenuk KMT Kabelmesstechnik GmbH und Sponsor des mit 1000 Euro dotierten Preises, Jens Böhme, Vorsitzender des Kultur- und Heimatvereins Radeburg e.V., Stadträtin Gabriele Klinger (CDU) und die Karikaturistin Barbara Henniger. Barbara Henniger ist in Dresden geboren und seit 1967 freischaf- fende Karikaturistin. „Gelernten DDR-Bürgern“ ist sie bekannt als eine der Stammzeichnerinnen des „Eulenspiegel“. Bereits drei Mal bekam sie den oben genannten Deutschen Karikaturenpreis.
Die erste „Amtshandlung“ der so zusammengesetzten Jury war die Wahl eines Wettbewerbs-Themas, die aus mehreren Vorschlägen auf „Die Wahrheit stört zuletzt“ fiel.
Der gedankliche Weg dahin führt um zwei Ecken, denn eine bekannte Redewendung lautet „die Hoffnung stirbt zuletzt“. Dies wäre an sich schon ein gutes Motto gewesen, denn laut einer in Berlin ansässigen Zeitung hat Radeburg das diesjährige Zillejubiläum verschlafen. Mit dem Karikaturenpreis lebt nun wieder die Hoffnung, dass das Gedächtnis an den in Wahrheit hier nie vergessenen Sohn weiter genährt wird. Apropos Wahrheit. Auch die stirbt zuletzt. Will heißen, am Ende stimmte diese Unterstellung aus Berlin so nicht, gewurmt hat sie aber trotzdem. Deshalb haben verschiedene Medien auch gleich als Motto für den Preis die Worte „die Wahrheit stirbt zuletzt“ veröffentlicht, obwohl richtig ist: „Die Wahrheit STÖRT zuletzt.“ Das ist weit interpretierbar. Die Wahrheit stört anscheinend lange nicht, nur zuletzt eben doch. Die Juroren geben schon eine gewisse Denkrichtung vor: „Wie kann es sonst möglich sein, dass ein US-Präsident statt von Falschmeldungen von „alternativen Fakten“ spricht und wiederum die Wahrheit als „Fake-News“ bezeichnet? Oder dass ein Dieselauto lügt, dass es zum Himmel stinkt? Dass in Wurst kein Fleisch mehr sein muss und Milch nie ein Euter von innen gesehen haben braucht - kein Hahn kräht mehr danach, oder doch? Wir leben im postfaktischen Zeitalter, was wohl soviel heißen mag wie: Jeder kann erzählen, was er will - die Wahrheit stört zuletzt, solange genügend Leute an den Unsinn glauben...“ Einsendeschluss für Ihre Werke zum Thema ist der 19. November 2018.
Der Heinrich-Zille-Karikaturenpreis wird am 13. Januar 2019 in Radeburg vergeben. Zudem wird der Siegerin oder dem Sieger eine Personalausstellung in Radeburg gewidmet. Schon ab dem 2. September 2018 gibt die Stadt Radeburg einen Vorgeschmack auf die Karikaturenkunst. In einem Teil des frisch sanierten Heimatmuseums eröffnet die Cartoon-Schau "Liebe, Lust und andere Katastrophen", in der Werke vieler namhafter deutscher Karikaturisten zu sehen sind, etwa von Barbara Henniger, Reiner Schwalme, Mario Lars, Til Mette und Klaus Stuttmann. Diese Ausstellung wird bis zum 15. Dezember 2018 zu sehen sein. Das Projekt wird – wie bereits schon die Sanierung des Museumsgebäudes – im Rahmen des Bund-Länder-Programms Stadtumbau Ost gefördert.