Im Inneren des Museums wurde eine nicht tragende Wand entfernt, so dass ein größerer Raum entstand, was der Museumsleiterin ein besseres Arbeiten ermöglicht und in dem die wesentlichen Teile der Stadtgeschichte untergebracht sind. Aus dem ehemaligen Fundus wurde ein separat zugänglicher Arbeits- und Versammlungsraum für den Kultur- und Heimatverein geschaffen. Noch nicht fertig ist die Heinrich-Zille-Ausstellung, die wieder in den bisherigen Räumen untergebracht, aber konzeptionell neu gestaltet wird.
Im ehemaligen Stadtarchiv ist nun auch ständig Platz für Sonderausstellungen, deren erste an diesem Tag durch Bürgermeisterin Michaela Ritter und Kurator Dr. Peter Ufer eröffnet wurde.
Nachdem Michaela Ritter die Umgestaltung des Objektes erläutert hatte, stellte Peter Ufer den ausgelobten Preis und die Ausstellung näher vor. Über den Preis hatten wir bereits in unserer letzten Ausgabe berichtet. Den Worten zur Ausstellungseröffnung zu folgen, war aber ein ganz eigener Kunstgenuss. Begleitet von den Bildern der Ausstellung stellte Ufer dar, was das Thema Liebe bedeutet: Gleichklang, Solidarität, Harmonie, Zusammengehörigkeit, Einigkeit, Vertrauen. In diesem Sinne verdiene jeder eine Chance und die Karikatur biete dafür einen ganz eigenen paartherapeutischen Ansatz. Junge Liebe, alte Ehe oder Lebensabschnittsgemeinschaft – kaum etwas bietet mehr Anlass für eine so ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema.
Vielfältig wie im wahren Leben sind auch die Ansätze der Karikaturisten, an das Thema heranzugehen. Zum Beispiel mit der Glaubensfrage. Sagt er: „Glaubst du, dass das Leben nach dem Tod schöner wird? - Darauf sie: Das kommt ganz darauf an wer stirbt.“
Oder aus der ethnischen Perspektive. „Die Sachsen,“ so Ufer, „sind mit Sicherheit ein sehr liebevolles Volk. Das sei schon in der sächsischen Geschichte begründet.“ So soll Gräfin Cosel, ihre Stellung ausnutzend, zu August dem Starken gesagt haben: „Du wirst dich noch umgucken, wenn ich gestorben bin.“ Darauf August: „Stirb erst mal. Umgeguckt hab ich mich schon.“
Sagte ein Neustädter zu seiner Frau: „Wir sind doch nun schon so lange zusammen und ich liebe dich immer noch. Du mich auch?“ - Darauf sie: „Ja, Dich auch.“
Ein Karrikaturist aus der Gegend, der sich über den Wettbewerb zum Thema Gedanken gemacht hatte erzählte Ufer: „gerade in dem Augenblick kam meine Frau ins Atelier und fragte: Was machst Du denn für ein Gesicht? Da entschlüpfte mir spontan: „Wenn ich Gesichter machen könnte, weiß ich, hättest du ein anderes.“
Ein Mann aus Rödern, langjähriger Freund von Ufer, soll bei der ersten Begegnung seine Freundin vorgestellt haben mit den Worten: „Kannst du Dir vorstellen, meine Freundin.“ Paar Jahre frisch verheiratet stellte er sie wieder vor: „Darf ich vorstellen, meine Frau.“ Zehn Jahre später treffen sie sich wieder und er sagt: „Kannst Du Dich mal bitte vor meine Frau stellen?“
War eine Frau bei einem Apotheker in Großenhain und sagte: „Ich hätte gern Arsen für meinen Mann.“ Darauf der Apotheker: „Das kann ich Ihnen nicht verkaufen, das ist ein sehr starkes Gift.“ Holt die Frau ein Bild von ihrem Mann aus ihrer Handtasche und zeigt es dem Apotheker. Darauf er: „Ich wusste ja nicht, dass Sie ein Rezept dabei haben.“
Ein Mann aus Radeburg soll gesagt haben: „Ich habe einfach kein Glück bei den Frauen: die erste ist mir weggelaufen, die zweite hat sich scheiden lassen und bei der dritten ist es ganz besonders schlimm: sie ist geblieben.“
So entstanden aus partnerschaftlicher Situationskomik die köstlichsten Karikaturen und sind nun noch bis zum 15. Dezember in Radeburg zu sehen. Das Museum ist jetzt wieder Dienstag 10 bis 12 und 13 bis 18 Uhr und Donnerstag 10 bis 12 und 13 bis 16 Uhr sowie an jeden 1. und 3. Samstag im Monat von 14 bis 16 Uhr geöffnet. Gruppen können sich auch zu anderen Terminen unter der Rufnummer 03 52 08 - 9 61 11 anmelden.
Thema war natürlich auch der Aufruf zum "Heinrich-Zille-Karikaturenpreis" - siehe dazu unten verlinkter Beitrag.