Ukraine-Ticker: so helfen Radeburger

In diesem "Tagebuch" informierten wir Sie vom Kriegsbeginn bis Mitte Mai über die Ukraine-Hilfe bei uns vor Ort und Hilfe, die von hier ausgeht. Sie finden auf dieser Seite weiterhin auch für Helfer relevante Informationen des Freistaates und des Landkreises Meißen (ganz unten auf der Seite)

Sie wollen auch helfen?

Wer sich mit der Whatsapp-Gruppe "Ukraine-Hilfe Radeburg" verbinden möchte, kann über die Whatsapp-Nummer des Radeburger Anzeigers 0173 9330725 einen Einladungslink anfordern.

19.05.2022

Warum gehen so oft die Sirenen?

Die in der Zilleschule von ehemaligen Lehrern unterrichteten insgesamt 18 Schüler hören oft Sirenen und das Ausrücken der Feuerwehr. Unter den Kindern sind auch solche, für die vor ein, zwei Monaten Sirenen militärische Schläge ankündigten und die in Kellern Schutz suchen mussten. Vor einer Woche gab es in Radeburg fast täglich, einmal sogar drei Sirenenalarme mit ganz anderer Bedeutung. Dies zu erklären gab es eine Unterrichtsstunde bei der Feuerwehr „um die Ecke“. Als Übersetzer fungierte der aus Russland stammende und seit einigen Jahren in Bärnsdorf lebende Alexander Prokopjew (Bild oben - li.), denn bei etwas komplizierteren technischen Sachverhalten endeten die Sprachkenntnisse von Lehrerin Monika Kroemke (re.) und Galina Khaoua (ganz links) Galina ist eine ebenfalls geflüchtete Lehrerin für Ukrainisch, Englisch und Geschichte. Sie ist seit kurzem in der Zilleschule fest angestellt und unterrichtet die Kinder in diesen Fächern, muss aber die deutsche Sprache auch erst lernen. Sie assistiert Monika Kroemke, Ute Süß und Dr. Klaus Gommlich (letztere nicht im Bild) bei der Vermittlung der nötigen Sprachkenntnisse.

Was die Freiwilligen Feuerwehren für vielfältige Aufgaben haben, erläuterte Hauptfeuerwehrmann Peter Dombois (vorn, 2.v.r.). Nicht nur bei Bränden, auch bei Unfällen oder wenn so genannte „Amtshilfe“ angefordert wird, gehen die Sirenen. Amtshilfe ist die Unterstützung von Maßnahmen anderer Behörden – zum Beispiel bei der Beseitigung von Sturmschäden oder beim Krankentransport für Personen, die ihre Wohnung nicht auf normalem Weg verlassen können – zum Beispiel durch Einsatz der Drehleiter. Er erklärte auch, dass die Stadtfeuerwehr in mehrere Ortswehren gegliedert ist und wie man sich gegenseitig unterstützt. Auch zur Geschichte konnte Peter Dombois einiges beitragen, denn die Radeburger Wehr wird in diesem Jahr 150 Jahre alt. Angefangen wurde mit einer mechanischen Wasserpumpe auf einem Handwagen. Neben den Ortswehren gibt es die „Alters- und Ehrenabteilung“, den Feuerwehr-Historik-Radeburg e.V., die Jugendfeuerwehr und die „Bambinis“. Erklärungen zu den Einsatzfahrzeugen gaben der Feuerwehrmann Pascal Wutke (2.v.l.) und Feuerwehrmann-Anwärter René Dombois (im Bild unten), die übrigens beide ihre Laufbahn bei den Bambinis begannen.

Anschließend wurden zwei Einsatzfahrzeuge näher in Augenschein genommen – das HLF (Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeug) und der GW-L (Gerätewagen-Logistik). Natürlich nahmen alle Schüler auch mal in den Fahrzeugkabinen Platz. Nach einem Gruppenfoto, das aber nur für den privaten Gebrauch bestimmt ist, bedankten sich die Schüler mit den schon gelernten Dankes- und Grußworten von „Super!“ über „Danke“, „Vielen Dank“, „Auf Wiedersehen“ und „Tschüss!“

05.05.2022

Ca. 25 Ukrainerinnen informieren sich im EKiZ über das Arbeits- und Sozialsystem in Deutschland

Das Eltern-Kind-Zentrum Radeburg (EKiZ), das ein Treffpunkt für Eltern und Kinder aus Radeburg und Umgebung ist, wird jeden Donnerstag von 15 bis 17 Uhr auch als Treff von uns aufgenommener ukrainischer Familien genutzt. Heute ging es sogar bis 18 Uhr. Vermittelt durch den Moritzburger Lutz Dahten kam Oleg Tsevelev zu Besuch. Der aus Russland stammende Projektleiter bei ROBOTRON hatte angeboten, das deutsche Arbeits- und Sozialsystem in einem zweieinhalbstündigen Vortrag in russischer Sprache zu erläutern. Russisch verstehen fast alle Ukrainer und es stellte auch offenbar kein Problem dar. Während etwa 20 Erwachsene gespannt dem Vortrag folgten, konnten die Kinder in den Räumlichkeiten des Horts spielen, im Außenbereich toben oder anderen Beschäftigungen nachgehen. Katja entdeckte in der Aula der Grundschule ein Klavier und bat um Erlaubnis, darauf zu spielen. Unter anderem spielte Sie das bekannte russische Lied "Katjuscha" (Koseform von Jekatarina, Kartharina; Katja usw.), in dem es um die Sehnsucht einer jungen Frau geht, die darunter leidet, dass ihr Geliebter im Krieg ist und um die Nachricht von seiner baldigen Heimkehr. Die Musiklehrerin der Grundschule, Frau Walter, kam gerade vorbei und lud Katja spontan ein, bei ihr Klavierunterricht zu nehmen.

Also Sorgen, dass es den Kindern langweilig werden würde, musste man während des Vortrags nicht haben und am Schluss gab es noch so viele Fragen, die dann noch einmal in fast einer Stunde Einzelgesprächen beantwortet wurden. Viele hatten Formulare von den Ämtern mit, die gleich gemeinsam ausgefüllt werden konnten. Die Veranstaltung hatte also einen großen Nutzen für alle. 

27.04.2022

Auch Radeburgs Feuerwehren helfen

Die Aktionsgruppe Direkthilfe Dresden - Ukraine hatte bei GlobalFoundries eine Sammelaktion für die Ukraine organisiert, wobei unter anderem Feuerwehrausrüstung angefragt wurde. Der dort beschäftigte Stadtrat Frank Großmann (ULR), der auch stellvertretender Wehrleiter in seinem Heimatort Volksdorf ist, hat daraufhin Kontakt zu Robert Manigk von besagtem Verein aufgenommen.

Dieser hatte bestätigt, dass der Bedarf nach wie vor besteht. Daraufhin wandte sich Frank Großmann an den Stadtwehrleiter Marcus Mambk mit der Frage, ob wir Technik, die wir nicht benötigen, als Spende in die Ukraine geben können.

Nachdem auch die Stadtverwaltung als Eigentümerin der Gegenstände die Bereitschaft erklärt hatte, nicht benötigte Schutzkleidung, Helme und außer Dienst gestellte Atemschutzmasken zur Verfügung zu stellen, hatten Marcus Mambk und sein Stellvertreter, Stadtrat André Schmiedgen (ULR), bei den Ortsfeuerwehren abgefragt, was konkret verfügbar wäre. Vorrangig waren ausgesonderte, aber gut erhaltene Helme und Schutzbekleidung. Die Stadt erhielt eine Liste, was für Gegenstände aussortiert wurden. Dies wurde von der Bürgermeisterin gegengezeichnet und genehmigt.

„Was dazu kam, und das war das große Plus bei dieser Aktion,“ erklärte Frank Großmann, „das war die gerade stadtgefundene Umrüstung aller Radeburger Wehren von Atemschutzmasken Normaldruck, die zum Teil aus den neunziger Jahren stammten, auf ein neues System mit Überdrucktechnik. Das bedeutet, dass man eine andere Maske, eine andere Steuerung und andere Anschlüsse hat. Da waren Sachen dabei, die frisch geprüft waren, die aber bei uns nicht mehr zum Einsatz kommen.“

Es wurde also weder „Schrott“ abgegeben noch wurden Dinge abgetreten, die dann in den eigenen Wehren fehlen. Es waren insgesamt 40 Helme und etwa genauso viele Schutzjacken, Atemschutzmasken und Maskenbehälter. Damit kann man theoretisch etwa zwei, drei Feuerwehren komplett ausstatten.

Wichtig wäre zu wissen, dass die Hilfe auch ankommt. Robert „Stali“ Hanusch erklärte dazu: „Wir haben unsere Inititive „Direkthilfe Dresden-Ukraine“ bereits am dritten Kriegstag gegründet, um schnellstmöglich Hilfe leisten zu können. „ursprünglich wollten wir Flüchtlinge von der ukrainischen Grenze holen, doch je näher man der Grenze kam umso schwieriger wurde das Beschaffen von Treibstoff. Wir haben deshalb zuerst jede Menge Benzinkanister besorgt.“ „Stali“ Hanusch lächelt kurz „Also wer Bedarf hat – wir haben ganz viele Kanister auf Lager. Die erste Idee wurde jedenfalls verworfen und auf das Sammeln und Sortieren von Spenden umgestellt. „Wir waren zuerst in einem Objekt in Pieschen, das jetzt aber wieder für Veranstaltungen genutzt wird. Deshalb mussten wir dort raus und sind jetzt im Messegelände. Leider kommen dort nicht mehr so viele Spenden an, denn die Dresdner empfinden das merkwürdigerweise als ‚weit draußen‘. Die Leute vom Lande haben da weniger ein Problem.“ Umso mehr freuen ihn natürlich solche Initiativen wie die von Frank Großmann und ihm und der ganzen Radeburger Feuerwehr kann er garantieren, dass diese Hilfe gebraucht wird und auch ankommt.  „Wir arbeiten mit dem in Dresden ansässigen Osteuropahilfe Deutschland e. V. zusammen“, erklärt er. „Der Vorsitzende, Oleksandr Vaynshteyn, ist selbst Ukrainer und gut vernetzt. Über den Hilfsfond ‚Sila Ednannja Ukrainciv‘ in Chmelnitzkyj, einer Stadt in der Westukraine, erhalten wir ‚Wunschlisten‘, auf deren Grundlage wir sammeln. Und dazu gehört auch der Bedarf für Feuerwehren.“

25.04.2022

Landesdirektion Sachsen nutzt Dresdner Erlwein-Forum für die Unterbringung ukrainischer Flüchtlinge

Die Landesdirektion Sachsen stellt Flüchtlingen aus der Ukraine, die nicht bereits auf eigene Initiative oder vermittelt durch Familie, Freunde oder Unterstützer eine private oder kommunale Unterkunft finden konnten, ein Quartier in den Aufnahmeeinrichtungen des Freistaates Sachsen zur Verfügung. Eine Pflicht, dieses Angebot anzunehmen, besteht für die aus der Ukraine Geflüchteten nicht.

Die Landesdirektion Sachsen nutzt seit heute das Erlwein-Forum im Dresdner Ostra-Gehege für die Unterbringung ukrainischer Flüchtlinge. In unmittelbarer Nähe zur Messe Dresden stehen dann 600 Plätze zur Verfügung. Derzeit wird die erforderliche soziale und medizinische Betreuung, der Wachdienst sowie die Verpflegung vorbereitet. Als Betreiber der Unterkunft wird die Firma European Homecar GmbH tätig sein.

Das Erlwein-Forum ersetzt maßgeblich wegfallende Kapazitäten in den augenblicklich noch genutzten Dresdner Hotels. Damit dient das Erlwein-Forum zunächst insbesondere der Unterbringung jener ukrainischen Flüchtlinge, die bislang in Dresdner Hotels wohnen. Neu ankommende ukrainische Flüchtlinge, die keine private oder kommunale Unterkunft finden konnten, sollten sich in Dresden an die Unterkunft in der Stauffenbergallee 2b wenden.

Der Betrieb ist zunächst bis Ende März 2023 vorgesehen.

Die Unterkunft ist der Aufnahmeeinrichtung für Asylbewerber in Dresden zugeordnet. In den Unterkünften der drei sächsischen Aufnahmeeinrichtungen (Chemnitz, Dresden, Leipzig) leben derzeit (Stand: 22.04.2022) 3.143 Flüchtlinge aus der Ukraine sowie 2.745 Asylsuchende aus anderen Herkunftsländern. Insgesamt verfügen die Einrichtungen über 9.353 Plätze.

Laut Bürgermeisterin Michaela Ritter sind in Radeburg über 70 Ukrainer gemeldet, darunter etwa die Hälfte Kinder. Da nicht sicher ist, ob gemeldete Personen inzwischen ohne Abmeldung weitergereist sind, lässt sich die Zahl derzeit nicht ganz genau sagen. 

21.04.2021

Netzwerkertreffen am 27. April mit der Bürgermeisterin und Ausländeramt in Radeburg

Sehr geehrte Damen und Herren,
mittlerweile sind in Radeburg und den Ortsteilen mehr als 70 Geflüchtete aus der Ukraine untergebracht. Die Unterbringung erfolgt in Privatquartieren sowie in vom Ausländeramt angemieteten Wohnungen. In unseren beiden Schulen wird bereits Unterricht angeboten. Die Erwachsenen erhalten Deutschunterricht. 
Es ist zu erwarten, dass die Städte und Gemeinden in den nächsten Woche weitere Zuweisungen zur Unterbringung erhalten.
Es gibt großes ehrenamtliches Engagement in vielen Bereichen wie der Herrichtung von Wohnungen, der Begleitung der Geflüchteten bei Behördengängen oder zu Arbeitgebern und vieles mehr. 
Ich halte es für zweckmäßig, sich deshalb gemeinsam über den aktuellen Stand zu verständigen sowie offene Fragen zu diskutieren.
Beratend steht uns dafür die Flüchtlingssozialarbeiterin Frau Auschner zur Seite.
Die Beratung findet am Mittwoch, dem 27. April, 18 Uhr im Ratssaal der Stadt Radeburg statt.
Zur besseren Planung bitte ich in jedem Fall um eine kurze Teilnahmebestätigung.

Mit freundlichen Grüßen
Michaela Ritter
Bürgermeisterin der Heinrich-Zille-Stadt Radeburg 
Teilnahmebestätigung kann per E-Mail direkt an das Rathaus oder durch Mitteilung in der Whatsapp-Gruppe Ukraine-Hilfe Radeburg erfolgen.

17.04.2022

Weitere Ukrainische Familie bittet um Unterkunft

Mit der Hilfe von Spenden von Mobilconcept wurde ein weiterer Transport auf die Reise geschickt. Die Hilfsorganisation von StarLife in der Ukraine hat sich sogar auf Deutsch bei der Community aus Radeburg bedankt: „Besonderen Dank möchten wir der Community aus der Stadt Radeburg, Deutschland, aussprechen. Arne Lorenz, Astrid Nicklich, Oleg Rusin.
Herzlichen Dank für die Hilfe und Unterstützung, Vielen Dank, dass Sie uns, unsere Jungs an der Spitze, vom ersten Tag an unterstützt haben. Vielen Dank, dass Sie uns bisher geholfen und unterstützt haben. Alles Gute für Euch!“ - Auch diesmal möchte Oleg Rusin nicht leer zurückkommen...

Diese Familie mit Baby, Hund und einem autistischen Kind (sieben Jahre alt) sucht bei uns eine Unterkunft. Wer helfen kann - bitte anrufen! Ukraine-Hilfe 0173/9330725

16.04.2022

Radeburger Ukraine-Hilfe im Sachsenspiegel

Leider fehlt im Videobeitrag die Anmoderation. Andreas Rook sagte: „Viele wollen den Menschen, die aus der Ukraine geflüchtet sind, helfen, doch seien wir ehrlich: schon vor der Ankunft der Flüchtlinge fehlte es hierzulande an Personal in KiTas und Schulen. Wie also will man da zusätzliche Schüler betreuen? Man kann das Dilemma beklagen oder einen Arbeitskreis gründen – oder aber man schaut nach Radeburg."  (Klicken Sie ins Bild, um den Beitrag anzusehen.)

07.04.2022

Begegnungststätte EKiZ Radeburg jetzt auch offen für Flüchtlingsfamilien

Am Donnerstagnachmittag, trafen sich erstmals viele der Flüchtlingsfamilien im Eltern-Kind-Zentrum (EKiZ) an der Radeburger Grundschule. Das Begegnungs-Format dieser Einrichtung auch für fremde Kinder zu öffnen, war ein etwas komplizierter Verwaltungsakt, allerdings ist Organisator Michael Reuter jetzt froh, dass die Mühe sich gelohnt hat. Etwa dreißig Kinder und Erwachsene waren seiner Einladung gefolgt, die über die Ukrainehilfe-Gruppe in den sozialen Medien verbreitet wurde. Jeden Donnerstag von 15 bis 17 Uhr haben die Ukrainer nun die Möglichkeit sich hier zu treffen, sich auszutauschen, Fragen zu stellen und gemeinsame Dinge zu organisieren, während die Kinder die Angebote Nutzen können, die von Malen über Basteln und Bauen, Fußball-, Basketball-, Tischtennisspielen bis zur Nutzung des Computerkabinetts reichen.

Notiz am Rande: Der in Bärnsdorf wohnende und aus Russland stammende Alexander Prokopiev war gerade im Hort und bekam mit, dass die eigentlich eingeplanten Dolmetscherinnen fehlten. So bot er spontan an, zu helfen, dass wir uns einander vorstellen konnten. Angenehm war die jeweilige Wertschätzung und dass es überhaupt keine gegenseitigen Vorbehalte gab. So erfuhren die Organisatoren des EKiZ-Treffens das die ukrainischen Familien zutiefst dankbar sind für die Hilfe die ihnen entgegengebracht wird und nicht zuletzt für diese Möglichkeit, sich ungezwungen zu treffen. Alexander und Pfarrerin Sabine Prokopiev haben übrigens im Pfarrhaus in Bärnsdorf auch eine ukrainische Familie aufgenommen.

04.04.2022

Tsunami der Hilfsbereitschaft

Es wird in Zusammenhang mit den Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine gerne von einer Welle der Hilfsbereitschaft gesprochen. Dem Ausländeramt muss es aber eher wie ein Tsunami vorkommen. Die Behörde erscheint aktuell überfordert. Die Telefonleitungen sind fast ständig besetzt, einen „an die Strippe zu bekommen“ Glückssache. Dass niemand auf eine solche Situation vorbereitet war, ist irgendwie verständlich, aber man macht sich auch selbst das Leben schwer. Warum müssen von der Behörde Wohnungen der städtischen Wohnungsgesellschaft erst „abgenommen“ werden? Dass man das bei Privatwohnungen macht um Tricksereien vorzubeugen, ist verständlich, aber wenn man nicht einmal den eigenen Behörden traut…

Insofern ist es gut, dass vor Ort trotzdem verantwortungsbewusst und schnell gehandelt wurde. Vielen Frauen und Kindern wurde durch beherzte Eigeninitiative eine Unterbringung in Erstaufnahmeeinrichtungen erspart.

Während Ämter noch über DaZ-Klassen, Fördermöglichkeiten und den Impfstatus der Flüchtlinge reflektieren, haben beherzte Mitbürger vor Ort zügig Unterbringung, Unterricht und Beschäftigung organisiert. Prof. Dr. Gommlich aus Bärnsdorf und Frau Braeuer aus Moritzburg unterrichten zusammen drei Mal in der Woche die Flüchtlinge in den beiden Orten. In der Grundschule werden vier Kinder in den normalen Klassen mit unterrichtet und in der Zilleschule bekommen 18 Flüchtlingskinder in einer gesonderten Klasse Unterricht. Dafür wurden kurzfristig zwei ehemalige Lehrerinnen, Ute Süß und Monika Kroemke, zur Unterstützung aus dem Ruhestand geholt. Auch hier wirkt Prof. Gommlich noch mit. Die ukrainische Lehrerin Galina Burykina, die ebenfalls mit ihren Kindern geflüchtet ist, unterrichtet die Schüler in Englisch, Ukrainisch, Geschichte und hilft bei der Kommunikation. Ein Unterrichtsausfall für die eigenen Schüler konnte so weitgehend vermieden werden.

„Wir haben mit Eigeninitiative angefangen, damit die traumatisierten Kinder nicht isoliert bleiben, damit sie soziale Kontakte haben und auch versorgt sind. Das war wichtig,“ erklärt Schulleiter Michael Ufert. Birgit Krönert (Russischlehrerin) und Erika Martin (Englischlehrerin) koordinierten die ersten Tage. „Nebenbei konnten wir in Ruhe die Formalitäten klären,“ so der Schulleiter weiter, „den Behörden auch die notwendige Zeit geben und nach den Osterferien werden wir auf dem Stand sein, dass alles in regulären Bahnen läuft. Dann ist die Finanzierung gesichert. Bisher lief fast alles über Spenden. Über 2000 Euro haben wir allein von den Eltern bekommen, um Schulbücher, Pausenversorgung und Mittagessen zu beschaffen. Dafür möchte ich allen auf diesem Weg herzlich Danke sagen.“

Bei den Kindern in der Zilleschule ist von Klasse 5 bis Klasse 10 alles dabei. Da ist ein differenzierter Unterricht natürlich nicht möglich. Zunächst geht es darum, ganz grundlegende Sprachkenntnisse zu erlangen. Auch ansonsten sind die Kinder so verschieden, wie Kinder eben sind. Manche waren von Anfang an aufgeschlossen, manche öffnen sich nun nach und nach. Jede Klasse hat außerdem eine Patenschaft über ein Kinde übernommen. In der Aula stehen Kisten mit den Namen der Kinder, die mit verschiedenen Sachen befüllt werden – mit Gutscheinen, Süßigkeiten, Malstiften oder z. B: Stricksachen für ein Mädchen, das gerne strickt. So aber auch ganz spontan entstehen Kontakte zu den anderen Zille-Schülern. Vorbehalte sind eher nicht zu sehen. Ein bisschen Englisch und die Google-Übersetzungsapp helfen über die Sprachbarriere hinweg.

Niemand weiß, wie lange der Krieg noch dauert. Wird er noch länger dauern, wird es möglich sein, dass die Kinder auch am normalen Unterricht in Fächern wie Mathematik, Musik und Sport, die nicht so sprachintensiv sind, in ihren Alters-Klassen teilnehmen.

In der Produktionsschule Moritzburg wurde Ende März eine Quasi- „Außenstelle“ des Ausländeramtes eingerichtet. Sie besteht aus Frau Kristina Auscher (PS Moritzburg) Tel. 0163 7350633, die viele Wege auf das Amt in Meißen erspart. Ein wichtiger weiterer Schritt.

03.04.2022

Weitere Wohnungen werden bereitgestellt, vor- und eingerichtet

Kai Drabe hatte auf RAZ24.info gelesen, dass die RWG Wohnungen für Flüchtlinge stellt und meldete sich bei der Redaktion:  "Ich stelle auch eine Unterkunft. Es handelt sich um eine 50m² Wohnung im Stadtzentrum von Radeburg," teilte er am 29. März mit.

Er hatte schon bei Kündigung durch den Mieter den Entschluss gefasst, diese für humanitäre Härtefälle zur Verfügung zu stellen und dies Astrid Nicklich aus Bärnsdorf mitgeteilt, weil er sie kannte und von ihren Aktivitäten erfahren hatte.

Am 31. März zog der Vormieter aus und am 1. April war Kai Drabe das erste Mal wieder in der Wohnung. Dabei musste er leider feststellen, dass die Wohnung wider Erwarten komplett leer war, weshalb er auch über seinen Status einen „Hilferuf“ einstellte, was alles benötigt wurde, um die Wohnung bis Ostern (so der ursprüngliche Zeitplan) für jemanden bezugsfertig zu machen, der mit nichts hier ankommt.

Am Morgen des 2.4. erreichte ihn dann ein Hilferuf von Arne Lorenz aus Bärwalde, vermittelt über Astrid Nicklich, dass eine hochschwangere Frau mit Kind auf dem Weg nach Deutschland ist und in den nächsten 48 Stunden hier ankommt. Und nun musste es schnell gehen.  „Ich habe einfach rumgefragt, wer mir hilft – und zwar gleich. Ich habe mich riesig gefreut, dass es geklappt hat – das ist genau der Zusammenhalt, wie ihn der ‚Runde Tisch‘ fordert. Mein Dank geht auch an die Elferräte Matthias Lange, Kay Deblitz und Mirko Angermann sowie den amtierenden Prinzen André III. (Schmidt) für den Ab- und Aufbau der Küche, an Heiko Gneuß für das Stellen des Transporters, an Stefan Gneuß und viele andere fürs spontane Anpacken, an meinen Vater Uwe Drabe für ein dem Projekt komplett geopfertes Wochenende, an die Eltern der Fußball-E-Jugend, die Lebensmittel spendeten, an Mario Scholz für die komplette Wohnzimmer-Einrichtung, aber auch an die Firma Herfurt, die sofort kostenfrei die Klempnerei in der Küche erledigte und und und… Es war einfach schön, dass ich niemanden zwei Mal fragen musste und alle sofort gesagt haben: „ich bin dabei.“

Arne Lorenz holte die im 8. Monat schwangere Schenja und ihren 8jährigen Sohn David in der Nacht zum Dienstag (5.4.) in Görlitz ab und quasi mitten in der Nacht wurde die Wohnung übergeben. „Noch zuvor bis 23 Uhr hatte ich in der Wohnung gebohrt und gehämmert,“ entschuldigt sich Kai Drabe. „Dank an meine anderen Mieter an dieser Stelle für das Verständnis.“

Im Laufe des Dienstags wurden dann alle Behördengänge erledigt. Da half Arne Lorenz schon wieder als Dolmetscher. Und am Mittwoch waren dann auf Vermittlung von Astrid Nicklich die ersten Flüchtlingsfrauen aus Bärnsdorf da um mit Schenja Kontakte zu knüpfen und ihre Hilfe anzubieten.

Kai Drabe: „Ich danke Astrid und Arne noch einmal speziell, da sie die im Hintergrund viele wichtige Strippen ziehen und sich um viele organisatorische Dinge kümmern.“

29.03.2022

Handballer halfen beim Möbelschleppen

Dankeschön, Theresa Bergmann, für die Möbel, Danke an Jana Funke und Sven Drechsler (RWG) für den Support und an die Handball-Männer der TSV, die gestern Abend eine "Kraft-Trainingseinheit" genutzt und Möbel und Inventar aus einer Haushaltauflösung von einem Möbel-Anhänger in die Schulstraße 15G (Altneubau, 4. Stock) verfrachtet haben. #UkrainehilfeRadeburg 

Mithilfe beim Tapezieren gesucht

Nach dem gestrigen Aufruf der Radeburger Wohnungsgesellschaft gab es zahlreiche Angebote, Mobilar und Alltagsgegenstände zur Verfügung zu stellen. Alle Angebote werden erfasst und bei Bedarf abgerufen. "Danke für diese Hilfsbereitschaft. Abrufen können wir die Möbel in der Regel aber erst, wenn die Wohnungen vorgerichtet sind," heißt es aus den Reihen der Ukraine-Helfer. Leider kann die Wohnungsgesellschaft nicht alle in Frage kommenden Wohnungen so schnell renovieren, deshalb werden dafür Helfer gesucht. Material wird bereitgestellt.  

28.03.2022

Helfer kümmern sich um Wohnraum und Inventar

Die Gruppe Ukraine-Hilfe hat inzwischen 60 Mitglieder. Inzwischen ist ein Schwerpunkt die reguläre Unterbringung der Flüchtlinge. Dafür bietet die Wohnungsgesellschaft Wohnungen in unterschiedlichem Renovierungszustand an, die vom Ausländeramt angemietet werden sollen, sobald sie nutzbar sind.

Jana Funke, die Geschäftsführerin der Wohungsgesellschaft informiert: "Damit die Ukrainer in diesen Wohnungen wohnen und leben können, bedarf es noch vielem. In erster Linie werden Einrichtungsgegenstände, wie Betten, Tische, Stühle, Schränke, Sofas u.ä. benötigt. Aber auch Küchengeräte, Fernseher oder andere technische Geräte. Die sollten grundsätzlich alle in einem ordnungsgemäßen und funktionstüchtigen Zustand sein."

Wer solche Gegenstände zur Verfügung stellen kann, kann sich an die unten angegebene WhatApp-Nummer des Radeburger Anzeigers wenden, der die Informationen sammelt und bei Bedarf vermittelt. Jana Funke weiter: "Auch Arbeitsleistung oder direkte Mitwirkung ist sehr willkommen, sei es für noch notwendige Malerarbeiten oder das Anbringen von Gardinen oder Einräumen der Wohnungen und ähnliches."

Wer helfen möchte oder etwas zur Verfügung stellen kann, wendet sich bitte an die Rufnummer / WhatApp Nummer des Radeburger Anzeigers / Ukraine-Hilfe Radeburg zwecks weiterer Vermittlung:

0173 9330725

24.03.2022

8 Konten für Ukrainer auf kurzem Dienstweg eingerichtet

Die Gruppe "Ukraine-Hilfe Radeburg" bedankt sich bei Frau Dietze und bei Frau Kussai von der Sparkasse Meißen. "Aus dem Skiurlaub heraus organisiert, haben bis heute 8 Bankkonten eine neue ukrainische Besitzerin. Kopie der ID-Karte und Meldebestätigung haben genügt. Frau Kussai hat die Verträge vorbereitet und Frau Dietze und ihr Lebenspartner haben sie persönlich verteilt und die Unterschriften eingesammelt. Respekt!"

20.03.2022

Oleg ohne Leerfahrten: fährt mit Hilfsgütern und bringt Familien in Sicherheit

Arne Lorenz und sein ukrainischer Bekannter Oleg gehörten zu den ersten, die aktiv wurden. Arne Lorenz, der in der Gruppe Ukraine-Hilfe Radeburg mitarbeitet, berichtet: "Oleg bringt seit dem Kriegsbeginn regelmäßig ukrainische Familien in den Kreis Meißen. Auf dem Rückweg bringt er humanitäre Güter nach Ushgorod an die slowakisch-ukrainische Grenze, welche dort in Transporter verladen werden. Ihr Ziel ist Mukatschewo, das ungefähr 50 km weiter östlich liegt. Oleg nimmt weiterhin laufend Hilfsgüter an. Gebraucht werden dringend Medizin, Verbandmaterial, Erste-Hilfe-Kits, haltbare Nahrung, Pampers, Kindernahrung. Falls Sie unterstützen wollen - bitte keine Kleidung liefern!

14.03.2022

Kay Schauers 20-Tonnen-Container am Ziel

Heute um 13 Uhr kam er in der Grenzstadt Przemysl an – eine Stadt etwa so groß wie Görlitz. Im Gewerbegebiet an der Straße Jana Zamoyskiego hat eine humanitäre Hilfsorganisation eine Lagerhalle für solche Lieferungen in Betrieb genommen. Die Organisation aus Ukrainern und Polen mit der Selbstbezeichnung "Support for Ukraine in Europe" hatte sich schon am Tag des russischen Angriffs zusammengefunden. 
Noch am Tag der Ankunft wurde ein Teil der Hilfsgüter umgeladen auf einen Transporter, der sofort nach Shurawno, 70 km südlich von Lwiw (Lemberg), zum dortigen Städtischen Krankenhaus aufbrach. Genutzt wurden auch private Beziehungen. In diesem Krankenhaus arbeitet die Nichte von Kay Schauers Freundin Irina. 
Irina selbst hat einen Großteil der Spenden aktiv gesammelt. Am Mittwoch wurden nach Angaben der Gruppe auf Instagram und Facebook weitere Transporte aus dem Container von Kay Schauer mit Medikamenten, Hygieneartikeln und weiteren Hilfsgütern an Militärkrankenhäuser (allein vier davon gibt es im Stadtkreis Lemberg) und Freiwilligenverbände in der Ukraine geschickt.

„Es war eine rundum gelungene Hilfsaktion, ich möchte mich bei Euch allen für die Spendenbereitschaft von Hilfsgütern, ebenso für die finanzielle und logistische Unterstützung bedanken, zieht Kay Schauer ein Fazit, „ohne Euch alle wäre dies nicht möglich gewesen. Viel Dank soll ich Euch auch von der humanitären Hilfsorganisation ausrichten.“
Das folgende Video und die Bilder stammen alle von der Facebook-Seite der Hilfsorganisation.

16.03.2020

Unterricht beginnt für Grund- und Mittelschüler in Radeburg, für Erwachsene in Bärnsdorf

Heute begann der Unterricht an der Zilleschule für Klasse 5-10. Die ukrainischen Kinder waren von 8.10 - 11.40 Uhr in der Schule. Schulmaterialien wurden von der Schule bereitgestellt., ebenso Mittagessen von Mittwoch bis Freitag für alle Kinder.  Auch an der Grundschule begann der Untericht für vier Flüchtlingskinder. Die Kinder wurden von der Gastgeberfamilie Mosch auf dem Weg von und zu den Schulen begleitet. Eine perfekte Organisation! Danke an alle Beteiligten. 

Bereits am Montag startete der Deutschunterricht im Gemeindehaus Bärnsdorf für die Erwachsenen. Der nächste Unterricht fand dann am Mittwoch statt. Künftig ist Montag/Mittwoch/Freitag jeweils 13.30 Uhr geplant.

Rege Umladetätigkeit im Gewerbegebiet Przemyl.

Bilder vom Entladen der Waren in Przemysl

Bilder von den Empfängern

Ankunft in den Flüchtlingsunterkünften in Chmelnytskyi, Straße des Friedens 63a und in der Podilska Straße 102 - 240 km östlich von Lwiw (Lemberg)

13.03.2022

Kay Schauer schickt seinen Truck los

Die Initiative von Kay Schauer aus Großdittmannsdorf (siehe auch Ticker vom 08.03.) hat den ersten großen Schritt gemeistert. Sein Ziel war, 20 Tonnen Hilfsgüter am Sonntag, dem 13. März, um 22 Uhr loszuschicken – und das klappte – die 20 Tonnen wurden erreicht. „Viele Schulen, Kindergärten und unzählige Menschen brachten zu mir Spenden,“ freute sich Kay Schauer. „Wir sammelten an mehreren Orten. Viel Vertrauen, Hilfsbereitschaft und Lob sind mir entgegengebracht worden. Es kamen Sammlungen aus Bärnsdorf, Radeburg und dem weiteren Umland dazu.“ Zudem wurden 500 Liter Diesel gebraucht – auch dieser kam über Spenden zusammen. 

12.03.2022

Vorbereitung der Beschulung der Kinder läuft

Die Vorbereitung zur Beschulung der Ukrainischen Kinder laufen sowohl in den Schulen als auch in der Gruppe "Ukraine-Hilfe Radeburg" auf Hochtouren. Für die Eltern/Gasteltern wird ein Anmeldeformular zur Anmeldung in der Heinrich- Zille-Schule zur Verfügung gestellt. Die Grundschule hat inzwischne 4 Kinder aufgenommen und sucht dringend sprachkundige Helfer.

11.03.2022

Zilleschule organisiert Unterricht für ukrainische Kinder

Achtung, bitte an die ukrainischen Muttis weitergeben!

Heute findet 13:30 Uhr in der Kirche in Bärnsdorf eine Abstimmung zum Schulunterricht für die ukrainischen Kinder statt. Von der Heinrich-Zille-Schule nimmt Frau Krönert teil, die ab sofort die Betreuung der ukrainischen Kinder in der Schule koordiniert.

Der weitere Verlauf soll so sein, dass die Eltern / Gasteltern ab Montag, dem 14. März, zum Anmelden in die Zilleschule kommen können. "Wir erledigen in Absprache mit dem LaSuB alle Formalitäten vor Ort," teilt der Schulleiter mit. LaSuB ist die Abkürzung für Landesanstalt Schule und Bildung, die auch die Beschulung ausländischer Kinder koordiniert. Dorthin werden die ausländischen Eltern normalerweise zu einer Bildungsberatung bestellt, Zeugnisse angesehen und der Bildungsstand eingeschätzt usw. Das wird jetzt alles für diese Kinder in der Zilleschule gemacht. Es muss sich also niemand auf den Weg in die Behörde machen.

Am Mittwoch, dem 16. März kommen dann die Kinder in die Schule. Es findet erst einmal eine "Sichtung" statt. Es wird eingeschätzt, was man in jedem einzelnen Fall machen kann - z.B. kann ein Schüler englisch, kann er am Englischunterricht in der entsprechenden Klasse teilnehmen. Auch Integration dort, wo Sprache nicht so entscheidend ist - Musik, Sport... soll möglich sein. In dem einen oder anderen Fall ist vielleicht erst einmal Traumabewältigung angesagt usw.

Interessant ganz am Rande: Frau Krönert ist von Sebastian Mosch eingeladen worden, der auch mal ihr Schüler war. Er stammt aus Nossen und sie war in Ziegenhain Lehrerin. Jetzt unterrichtet sie in Radeburg unter anderen seine Tochter.

09.03.2022

Die ukrainischen Kinder wollen schnell Deutsch lernen - unkomplizierte Lösungen

Eine Info, die für alle Gäste mit Kindern von Interesse sein dürfte, hat Romy Mosch:
"Ich habe gestern länger mit der LASUB telefoniert (das ist das Landesamt für Schule und Bildung, also die Stelle, an die man sich wenden muss bzgl. Schulen für die Kinder). Hier mal das, was ich verstanden habe: Bei ausländischen Kindern ist grundsätzlich eine "besondere Bildungsberatung" notwendig, dort werden die Schulzeugnisse angeschaut, in der Tat über das dt. Schulsystem beraten und geschaut, was der passende Einstieg wäre. Grundsätzlich fängt es mit einer Integration im Rahmen eines DAZ-Unterrichts an (DAZ = Deutsch als Zweitsprache), das kann bis hin zur Alphabetisierung gehen (was bei den ukrainischen SchülerInnen sicherlich nicht notwendig ist), sicherlich aber bei den deutschen Schriftzeichen beginnt. Das findet in der Regel schon an der Schule selber statt. Je nach Fortschritt werden die Schüler dann nach und nach in die Regelklassen integriert, meistens beginnend mit Kunst, Sport o.ä., wo die Sprachkenntnisse noch nicht so wichtig sind. Die dritte Stufe ist dann die Teilnahme am Regelunterricht, wo der DAZ-Unterricht nur noch begleitend stattfindet (ähnlich einer GTA am Nachmittag). Leider sieht es so aus, dass das LASUB sich noch organisieren muss, da sie in keinem Fall genügend DAZ-Lehrer haben und man davon ausgeht, dass die meisten Schüler wieder zurückgehen werden und der "Regelweg" eher für die gedacht ist, die länger bleiben. Das kann man einfach mal so stehen lassen, schauen wir mal, wie lange die Leute wirklich bleiben (müssen)... Auf meine Frage, wie man denn erfährt, dass es DAZ-Klassen gibt, war die Bitte, eine Mail zu schreiben an: daz-bildungsberatung-dnoSpam@lasub.smk.sachsen.de  mit der Bitte um eine besondere Bildungsberatung. Man ist damit dort registriert und wird informiert, sobald klar ist, wie es weitergehen kann. Ich denke, dass ist auch der einzig sinnvolle Weg, denn wenn die Mitarbeiter des LASUB permanent mit Mails, Telefonaten, Nachfragen etc. bombardiert werden, kommen die leider auch nicht wirklich weiter. Ich hoffe, dass hilft Euch weiter.
Dazu teilte der Schulleiter der Heinrich-Zille-Schule, Michael Ufert, mit: "Das beschriebene Verfahren ist genau richtig und das System ist grundsätzlich gut. Auch das Hauptproblem wurde bereits benannt, es gibt zu wenige ausgebildete DAZ Lehrer. In der Oberschule bereiten wir uns deshalb darauf vor alle Kinder aus eigenen Kräften zu betreuen und zu unterrichten. Es sollte jedoch in jedem Fall die Bildungsberatung im LaSuB in Anspruch genommen werden."
Der Leiter der Grundschule Radeburg sagte dazu: "Ich bin auch mit dem LaSuB in Kontakt. Mir wurde für Freitag eine verbindliche Aussage versprochen, ob wir ohne große bürokratischen Hindernisse Kinder in die Grundschule aufnehmen können." Seiner Meinung nach geht es "im Augenblick gar nicht vordergründig und Bildungsvermittlung, sondern das die Kinder unter Gleichaltrigen sind." 

Michael Ufert teilt heute dazu ergänzend mit: "Wir sind gerade dabei, mit dem LaSuB unkomplizierte Möglichkeiten zu finden um Kinder aufzunehmen. Die Räumlichkeit und das Team stehen bereit."

08.03.2022

Initiative von Kay Schauer aus Grossdittmannsdorf.

"Wir organisieren seit einer Woche einen humanitären Hilfstransport über Ungarn in die Ukraine," informiert Kay Schauer aus Großdittmannsdorf. "Mein Ziel ist, 20 Tonnen Hilfsgüter am 13.3. um 22 Uhr loszuschicken - Annahmeschluss dafür ist der 11.3.! Wir hatten die Zusage für einen 20 Tonnen Sattelzug, der kostenlos gefahren wäre. Leider bekammen wir gestern eine Absage wegen Corona. Wir haben jetzt Ersatz, leider mit unerwarteten Ausgaben. Ich möchte alle finanziellen Mittel die mir durch Spenden zur Verfügung gestellt worden auch in Lebensmitteln, Wasser und Hilfsgüter umsetzen. Die Hälfte der Dieselkosten werden von Schenker Logistik gespendet - das sind 250 Liter - wir brauchen 500! Dazu Maut etc. Das muss über Spenden finanziert werden. Die Mehrkosten der Spedition für den Transport benötige ich jetzt dringend. Ich habe als persönliches Bedürfnis diese Spendenaktion ins Leben gerufen und der Anklang ist überwältigend. Viele Schulen, Kindergärten und unzählige Menschen bringen zu mir Spenden. Wir sammeln an mehreren Orten. Viel Vertrauen, Hilfsbereitschaft und Lob  sind mir entgegengebracht worden. Ich möchte keinen entäuschen. Vielen Dank für die Hilfe. Wir setzen mit dieser Aktion ein Zeichen der Hoffnung."

Nicht mehr benötigt wird Bekleidung! Benötigt werden bis einschl. 11.März:

Arzneimittel gegen Durchfall, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen Tabletten zur Trinkwasseraufbereitung
Kerzen, Streichhölzer, Batterien, Taschenlampen Nahrungsmittel wie Nudeln, Reis, Babynahrung, Energieriegel, Konserven, Süßigkeiten f. Kinder
Reinigungs- u. Hygieneartikel wie Shampoo, Duschbad, Damenbinden, Cremes, Zahnpasta Babypflege wie Windeln, Feuchttücher, Babywindelcremes

Spenden aller Art können bei Kay Schauer in Großdittmannsdorf, Hauptstraße 36, abgegeben werden. Informationsaustausch dazu gern auch über die Whatsapp-Gruppe "Ukraine-Hilfe Radeburg" - siehe 07.03.2022

07.03.2022

Whatsapp-Gruppe "Ukraine-Hilfe Radeburg" organisiert sich - Interessierte können beitreten

Eine Whatsapp-Gruppe mit zunächst 14 Mitgliedern, darunter Initiatoren von Initiativen, Anbieter von Wohnraum, Familien, die schon Personen aufgenommen haben oder dazu bereit sind, Anbieter von Hilfsgütern und Angebote von Stellen, die Hilfsgüter annehmen usw.

Mit in der Gruppe ist Alexandra Morozeva, eine Ukrainerin, die bei der in Deutschland ansässigen (ost)europäischen Organisation "Aktion West-Ost" arbeitet. Sie ist in der Ukraine, in Polen, Tchechien und der Slowakei gut vernetzt und kann zum Beispiel Kontakte zu Familien herstellen, die auf der Flucht sind oder zu Organisationen vor Ort bzw. an den Grenzen.

Wer Interesse an einer Mitarbeit hat, kann der Gruppe durch Anmeldung bei der Whatsapp-Nummer 0173/9330725 beitreten.

06.03.2022

Initiative von Sebastian Mosch + Erste Familien sind privat untergebracht

In unserem Beitrag „Sachsen in einem anderen Licht: als beliebtester Gastgeber“ hatten wir auf die Auszeichnung Sachsens als beliebtester Gastgeber hingewiesen und das Landappartement Stritter und das Landgut Mosch als beliebteste Gastgeber unserer Region hervorgehoben.

Aktuell sind in beiden Objekten in Bärnsdorf bereits ukrainische Flüchtlinge untergekommen. Sebastian Mosch berichtet: „Wir haben heut eine Familie mit 2 Kindern bei uns daheim aufgenommen und Henry Stritter eine Mutter mit 2 Kindern, eins davon erst 7 Monate alt. Die sind traumatisiert ohne Ende. Die Mutter, welche bei uns wohnt, weint die ganze Zeit. Die Kinder sind so dankbar das ist so emotional. Wir möblieren grad noch eine leere Wohnung in Dresden von uns und da erwarten wir eine hochschwangere Frau.“

Sebastian Mosch möchte vermeiden, dass die Frauen und Kinder in Flüchtlingsunterkünften landen, die jetzt schon soziale Brennpunkte sind. „Ich will einen Bus chartern nächste Woche kostet rund 3.000€ und damit Dolmetscher runterfahren und 40 Menschen herholen. Ihr könntet im Anzeiger aufrufen, wer kann Familien aufzunehmen kann.“

Das haben wir über Statuskanäle bereits getan und schon da eine große Resonanz erfahren - siehe dazu 07.03.2022 - "Whatsappgruppe organisiert sich".

Auch in Bärwalde wurden bereits Flüchtlinge aufgenommen, ein Angebot in Coswig vermittelte Stephanie Schmidt, was wir bereits nutzen konnten.

So hilft Sachsen

Viele Bürger wollen helfen und sich für die Flüchtlinge engagieren. Der Freistaat stellt dafür das »Hilfeleistungsportal Ukraine« zur Verfügung, das Angebote zwischen Hilfesuchenden und Unterstützern steuert. Dazu können in diesem Portal ab sofort alle Hilfsangebote angemeldet werden.

Über die Plattform können sämtliche Hilfeleistungen wie z.B. die Unterbringung von Flüchtlingen, Übersetzungsleistungen oder Betreuungsangebote unterbreitet werden. Diese werden dann an die entsprechenden Stellen (Hilfsorganisationen, Kreisfreie Städte und Kommunen etc.) übermittelt, die wiederum direkt Kontakt mit den Hilfesuchenden und Unterstützern aufnehmen. Hierdurch wird eine zielgenaue Hilfe vor Ort ermöglicht.

So hilft Sachsen Kindern und Jugendlichen auf der Flucht

Aufnahmewillige Privatpersonen und Träger werden um Registrierung beim Jugendamt gebeten

Der Krieg in der Ukraine macht auch vor Kindern und Jugendlichen nicht Halt. Zahlreiche Kindergruppen, die per Bus aus Heimen in der Ukraine evakuiert werden, sind in Sachsen angekommen. Daneben sind aber auch Kinder und Jugendliche allein unterwegs auf der Flucht. Sie haben ein ganz besonderes Schutzbedürfnis und benötigen zügige und umsichtige Hilfe.

Sozialministerin Petra Köpping: »Das Schicksal vertriebener Kinder und Jugendlicher bewegt unsere Herzen. Ich danke allen Bürgerinnen und Bürgern, die sich bereit erklären, die Schwächsten zu unterstützen und ihnen eine sichere Bleibe bieten wollen. Nicht nur Privathaushalte sind bereit, zu helfen, auch viele Trägerorganisationen bündeln im Moment ihre Kräfte und Kapazitäten. Auch ihnen gebührt Dank und Anerkennung.«

Die Aufnahme von geflüchteten Kindern und Jugendlichen, egal ob im privaten Haushalt oder Trägerschaft jedweder Art, bedarf dabei in jedem Fall der behördlichen Registrierung und zwar beim örtlichen Jugendamt.

Die Registrierung und Bekanntmachung der privaten Hilfe dient in erster Linie dem Kindeswohl der betroffenen Kinder und Jugendlichen. Die Ämter benötigen für ihren gesetzlichen Auftrag des staatlichen Wächteramtes die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten. Die behördliche Meldung ist jedoch auch Voraussetzung für den Zugang zu den staatlichen Sorge- und Leistungssystemen.

Zudem hat die Ukraine als Heimat der Geflüchteten berechtigterweise ein starkes Interesse am Verbleib der außer Landes verbrachten Kinder und Jugendlichen. Die Registrierung hierzulande ermöglicht den bilateralen Datenaustausch und ermöglicht erforderliche Informationen für die zurückgebliebenen Familienmitglieder in der Heimat. Die behördliche Registrierung ist zudem der wirksamste Schutz für ehrenamtliche Arbeit, indem Hilfe im Einklang mit dem Gesetz leistbar und nachvollziehbar wird.

Quelle

So hilft der Landkreis

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Der Landkreis Meißen hat alle Informationen rund um Aufnahme, Unterbringung und Versorgung von ankommenden Ukraine-Flüchtlingen auf seiner Website gebündelt.
Die wichtigesten Fragen und Antworten finden sie hier auf der Landkreisseite.

Wie steht es um die Erstaufnahmeeinrichtungen in unserer Region?

In Radeburg befindet sich das ehemalige Kinderkurheim Volkersdorf, das durch den Landkreis Meißen aufgekauft, saniert und für 1,4 MIllionen Euro als Flüchtlingsunterkunft ausgebaut wurde, aber ebensowenig wie das ehemalige Schulgebäude am Knabenberg in Moritzburg als Asylunterkunft zur Verfügung steht, wie aus dem SZ-Artikel zu erfahren ist. Die gleiche Antwort bekam RAZ zum einst als Asylunterkunft vorgesehenen Schloss Naunhof. Aufgrund von Anforderungen des Denkmalschutzes fehlen nach einer Sanierung für 350.000 Euro noch weitere 90.000 Euro, die aktuell nicht zur Verfügung stehen.

Zum Kinderkurheim Teilte das Landratsamt auf Nachfrage mit: "In Hinblick auf das ehemalige Kinderkurheim im Volkersdorf haben uns bereits mehrere Interessensbekundungen oder Anfragen erreicht. Die gesamte Liegenschaft und die Gebäude befinden sich jedoch in einen baulichen Zustand, der eine kurzfristige Nutzung nicht zulässt. U. a. ist die Wasserver- und Entsorgung nicht gewährleistet, aber auch die Gebäude selbst sind in einem sehr schlechten baulichen Zustand. Die notwendigen Baumaßnahmen würden mehrere Wochen in Anspruch nehmen, aber es werden ja jetzt sehr kurzfristig Unterbringungsmöglichkeiten benötigt und nicht erst in mehreren Wochen."

Um so wichtiger sind die privaten Unterstützungsangebote zur Aufnahme und Unterbringung von Flüchtlingen aus der Ukraine. Diese kann man dem Ausländeramt mit teilen - per Telefon: 03521 725-9355 oder per E-Mail. Bitte unter Angabe folgender Informationen: Benennung eines Ansprechpartners, der Anschrift, der Anzahl der Unterbringungsplätze, Informationen zur Ausstattung, einer möglichen zeitlichen Begrenzung sowie ggf. entstehenden Kosten.

Die Pressestelle den Landkreises teilt außerdem mit: Wenn bereits Flüchtlinge aus der Ukraine von Bürgerinnen und Bürgern des Landkreises aufgenommen wurden, sollte bitte das Ausländeramt über folgende Kontakte informiert werden: Telefon: 03521 725-1717 oder per E-Mail. Dabei sollten bitte die Personendaten der Aufgenommenen sowie die Anschrift und Kontaktdaten der Aufnehmenden mitgeteilt werden. Zudem wird darum gebeten, dass sich diese Flüchtlinge beim Einwohnermeldeamt der Stadt bzw. Gemeinde des Aufenthaltsortes anmelden. Notwendig ist dies, um eine Anschrift zur Verfügung zu haben, an welche auch Informationen zum Aufenthaltsrecht übermittelt werden können.

Mehr als 500 Plätze zur Unterbringung wurden dem Ausländeramt bisher angeboten, wovon 170 Plätze geprüft und sofort belegbar sind. Dazu werden weitere Platzkapazitäten in und mit den Städten und Gemeinden im Landkreis sowie mit Unterstützung durch Bürger – sowohl privat als auch in Vereinen und Organisationen – vorbereitet.