Mitte Dezember wurde am Ratskeller ein Gerüst gestellt. RAZ erhielt dazu auf Nachfrage bei der zuständigen Behörde am 6. Januar folgende Auskunft:
Durch das Kreisbauamt des Landratsamtes Meißen sowie die Untere Denkmalschutzbehörde erfolgte eine Ortsbesichtigung, bei der festgestellt wurde, dass sich Teile der Dachkonstruktion und des Dachreiters des Gebäudes Markt 3 in Radeburg in einem stark mangelhaften baulichen Zustand befinden. Daher wurde die Eigentümerin zuletzt mit Bescheid vom Juli 2022 aufgefordert, Sicherungsmaßnahmen an der Dachkonstruktion und am Dachreiter durchzuführen. Zudem wurde die weiträumige Absperrung entlang des Gebäudes zur Sicherheit für Passanten verfügt. Die Durchführung der Sicherungsmaßnahmen wurde nun durch die Eigentümerin beauftragt. Das zwischenzeitliche Abtragen des Dachreiters ist geplant, jedoch ist dieser mit der Dachreparatur wieder aufzusetzen."
Die Eigentümerin hat das Gerüst stellen lassen und wie die Stadtverwaltung Radeburg am Dienstag, dem 17. Januar in einer Pressemitteilung bekannt gab, nach einer "bauordnungsrechtlichen Verfügung zur unverzüglichen Notsicherung der Dachlaterne (Turm) Markt 3 / ehem. Ratskeller" durch das Landratsamt die erforderlichen Maßnahmen beauftragt. Die Absperrung des benötigen Baufeldes zwischen Kirchgasse (ab ehem. Armonies) und dem Gebäude Markt 3 (ehem. Ratskeller) begann am Mittwoch, dem 18.01.23. Die Sicherungsarbeiten wurden am Donnerstag, dem 19.01.23, durch die Firma Rico Sachse mit aufgenommen und das erste sichtbare Zeichen war die Abnahme der Wetterfahne.
"Die Wetterfahne, das Geläut und die Turmuhr wurden zur Sicherung an das Stadtarchiv übergeben," teilte Rico Sachse mit.
Die Abnahme des Turmes erfolgte am Dienstag, dem 24. Januar. Die Bestandteile des sehr maroden Turms wurden im Sinne des Denkmalschutzes aufwändig gesichert, so das der Turm weitestgehend "am Stück" zur Wiederherstellung in die Firma Sachse abtransportiert werden konnte.
Der Dachreiter kann erst wieder aufgesetzt werden, wenn der Dachstuhl saniert worden ist. Rico Sachse geht davon aus, dass die Reparaturarbeiten nicht zügig und am Stück durchgeführt werden können und sich länger hinziehen werden. "Wahrscheinlich das ganze Jahr," sagt der Zimmermann.
Die Baufälligkeit des ganzen Gebäudes ist seit Langem bekannt. Schon in den 60er Jahren musste der im Obergeschoss befindliche Saal für Tanzveranstaltungen gesperrt werden. Der im "Westen" lebende Eigentümer sah sich damals außerstande, eine Sanierung zu beauftragen, tat dies allerdings auch nach der Wende nicht. Schließlich veräußerte er das Objekt durch einen dubiosen "Finanzkauf". Inzwischen steht die Inhaberin des jetztigen "Asia-Marktes" als Eigentümerin im Grundbuch und muss nun mit den Auflagen des Bauamtes und der Denkmalbehörde klarkommen.