Weihnachtsmärkte: Dichtes Gedränge in Bärnsdorf, Radeburg und Lauterbach

Ohne Weihnachtsmärkte scheint Weihnachten für viele undenkbar zu sein, für beinahe zu viele. Man hat den Eindruck, nach den zwei Jahren, in denen Inzidenzen über uns bestimmten, sei der Drang nach solchen Festen größer denn je. RAZ schaute sich in der Region um.

Bärnsdorf

Den traditionellen Auftakt in unserer Region machte wie immer der Bärnsdorfer Weihnachtsmarkt, diesmal in seiner 15. Ausgabe. Am 26. November, dem Vorabend des 1. Advent, öffneten die Kirche. die Höfe der Familien Mosch, Stritter und Meißner für die Besucher dieses „ehemaligen Geheimtipps“ für die Weihnachtsstände der Vereine und Unternehmen. Vom federführenden Bärnsdorferleben e.V. über die Feuerwehr mit ihren unglaublichen Schaschliks, die Kochbrüder mit ihren Waffeln und Suppen, die „schienengebundenen“ Likörspezialitäten und den „Bullengrill“ bis zum regional verwurzelten Bärnsdorfer Holunder waren wieder alle vertreten, ergänzt von den Ständen mit den „gängigen“ Speisen und Getränken von Kuchen über Bratwurst, Fisch und Bier bis Glühwein, mit Geschenkideen, Holzhandwerk und Schnitzkunst. Als Weihnachtsmann „fungiert“ übrigens seit vielen Jahren Benjamin Florian.

Anschnitt des Riesenstollens, Adventssingen in der Kirche und Lampionumzug rundeten das traditionelle Programm ab, bevor um 18 Uhr die Herrnhuter Sterne und der Schwimmbogen entzündet wurden.

Vielleicht ist dem einen oder anderen aufgefallen, dass neue „Buden“ aus hellem Holz zum Einsatz kamen. Diese wurden bereits vor zwei Jahren von der Stadtverwaltung angeschafft, kamen aber aufgrund bisher nicht durchgeführter Veranstaltungen erst jetzt zum Einsatz.

Die vorhandenen Marktbuden waren durch die jahrzehntelange Nutzung trotz aufwändiger Reparaturen durch den Bauhof teilweise sehr verschlissen. Deshalb entschied man sich für eine Neubeschaffung, auch um ein einheitliches Erscheinungsbild zu haben. „Die Kosten beliefen sich auf ca. 13.000 € inklusive Transport, notwendige Umbauarbeiten, Integration von Regalen und wetterfestem Anstrich. „Durch die Initiative Dresdner Heidebogen wurde im Rahmen des sogenannten Regionalbudgets ein Zuschuss in Höhe von ca. 7.000 € ausgereicht,“ teilte Bürgermeisterin Michaela Ritter auf Nachfrage von RAZ mit.

Radeburg

Eine Woche später standen die Marktbuden dann in Radeburg für den 19. Heinrich-Zille-Weihnachtsmarkt zur Verfügung.  Die vielleicht bange Frage, ob die Stände auch wieder von den üblichen Beteiligten genutzt würden, war schnell geklärt. Radeburgs Vereine und Anbieter von Speis und Trank zogen wieder mit. Sogar das Weihnachtsmannbüro mit Wunschbriefkasten im Blumenladen am Markt öffnete wieder, trotz Inhaberwechsel.

„Für die Stände zahlen die Nutzer eine Standgebühr,“ erklärt Madlen Wannrich von der Ordnungsabteilung der Stadtverwaltung gegenüber RAZ, „gestaffelt nach Food und Nonfood.“ Entsprechend der Umsätze zahlen die Verkäufer von Essbarem (Food) einen höheren Betrag. Die Mitarbeiterin für Gewerbe und Marktwesen ist gemeinsam mit ihrem Abteilungsleiter Torsten Wehnert für den Veranstalter Stadtverwaltung für die Organisation des Weihnachtsmarktes zuständig – von den Anschreiben an Händler und Vereine über die Markt- und Bühnenlogistik bis hin zu notwendigen behördlichen Genehmigungen. Vor allem wurden aber die vielen fleißigen Hände des Bauhofes beim Aufbau und Abbau der Hütten und der Bühne, Schmücken des Marktes, Müllentsorgung, Toilettenbetreuung und einiges mehr benötigt, ohne die eine Umsetzung des Weihnachtsmarktes nicht möglich gewesen wäre.

Auch alle Kindereinrichtungen zogen wieder mit. Am Sonnabend machte die Kita „Sophie Scholl“ nach der Begrüßung durch die Bürgermeisterin mit der Darbietung „Die Weihnachtstanne“ den Auftakt. Die Grundschule folgte mit dem lustigen Theaterstück „Aufregung zu Weihnachten“. Die städtischen KiTas Großdittmannsdorf und Volkersdorf schlossen sich an mit dem Programm „Januar, Februar, März, April, … Gemeinsam durch ein Kindergartenjahr“. Auch wenn man schon mal einen Monat vergessen kann (Achtung, Insiderwitz!) vergaßen die Kinder natürlich nicht, den Weihnachtsmann zu rufen. Ein Dankeschön geht an Matthias Raum, der sich als Weihnachtsmann zur Verfügung stellte.

Der erste nach Zille benannte Weihnachtsmarkt fand übrigens genau vor 10 Jahren statt. Um dem Namen Ehre zu machen, wurden ein Jahr später die ersten Zillefiguren von Alfred Werker aufgestellt: Rodelbahn, Zeitungsverkäufer, Kindergruppe. Weitere Figuren folgten in den nächsten Jahren. Seitdem gehören sie zum Zille-Weihnachtsmarkt-Ambiente wie der Weihnachtsbaum, der trotz alternativer Verlautbarungen immer noch so genannt wird. Weitere Details zum Baum in der Kolumne unserer Bürgermeister im amtlichen Teil.

Auch abseits des Weihnachtsmarktes war einiges los. Die Geschäfte der Innenstadt luden zum Einkaufsbummel ein, Gebastelt wurde im Blumenladen, außerdem im Kirchgemeindehaus mit der Kita Sophie Scholl und im Heimatmuseum mit dem Kinderhaus "Glückspilze". Das Heimatmuseum wart mit Dauer- und Karikaturenausstellung geöffnet, begeisterte Schulkinder mit der „Zille-Rallye“ und forderte das Allgemeinwissen der Radeburger mit einem Quiz zur Stadtgeschichte heraus.

Zum gemeinsamen Advents- und Weihnachtsliedersingen luden der Kirchenchor und der Chor des Radeburger Kultur- und Heimatvereins ein. Im voll besetzten Gotteshaus wurden unter Leitung von Rita Richert und instrumentaler Begleitung durch Kantor Veit Martin wurden Adventslieder angestimmt und das Publikum zum Mitsingen animiert.

Als sich anschließend die Kirchgänger zum großen Teil auch noch auf dem Weihnachtsmarkt einfanden, war dieser dann „brechend voll“. Der Bärnsdorfer „Holunderglühwein“ war auch hier ein „Renner“ – obwohl: rennen konnte man im Gedränge natürlich nicht – nicht einmal umfallen.

Der Posaunenchor der Kirchgemeinde blies zur Abendstunde und den Abschluss des ersten Markttages machte Ulf Walther mit weihnachtlicher Lifemusik.

Ab 18 Uhr entspannte sich die „Marktlage“ etwas, denn gefühlt „die halbe Stadt“ zog mit Lampions hinter dem Nachtwächter her durch die Stadt, um am Ende bei Krätzschmars Weihnachtswelt direkt auf den alten Weißbärtigen mit dem roten Mantel und seine Gehilfen zu treffen.

Lauterbach

Am Sonntag trafen wir auf Schloss Lauterbach auch Bärnsdorfer Weihnachtsmarktbesucher, die es von dem einen „Nichtmehrgeheimtipp“ zum anderen „Nichtmehrgeheimtipp“ geschafft hatten. Auch hier gingen nach zwei Jahren Zwangspause wieder die Türen auf – allerdings nur im Erdgeschoss, denn darüber ist - auch seit zwei Jahren - eine Großbaustelle.

Aus diesem Grund wurden beide Außenbereiche - zum Gutshof und zum Schlossteich hin - für die Schlossweihnacht genutzt, so dass eigentlich genügend Fläche zur Verfügung stand, aber auch hier wurde es ab 4 „kuschelig“. Es war wie ein kleiner Jahrmarkt. Speis und Trank gab es draußen, die „feinen Sachen“ drinnen, von Schafwolle bis zu Edelsteinen. Zur kulturellen Umrahmung wurde von Christoph Bellmann am „kippeligen Klavier“ Wunschmusik auf Zuruf gespielt. Der Kirchenmusiker Christoph Bellmann ist Chef des KaleidosChor, der übrigens zum 3. Advent (Sonntag, 18.12., 17:00 Uhr) an gleicher Stelle auftritt.

Draußen sagen derweil die „Hopfenbachflöhe“ und lockten so den Weihnachtsmann herbei. mit ihm brachen die Kinder zur Fackelwanderung in den Schlosspark auf.

Doch welche Überraschung, als der Osterhase plötzlich aus dem Gebüsch sprang! Er hatte wohl lange Weile nach der langen Zwangspause und wollte die Gunst der Stunde nutzen und auch mal wieder zum Zuge zu kommen. So gibt es jetzt die Frohe Kunde, dass in Lauterbach zwar nicht der Fuchs dem Hasen Gute Nacht wünscht, aber immerhin der Weihnachtsmann – naja, einen roten Pelzmantel hat er ja auch.

RAZ sagt im Namen aller Leser, ihrer Kinder und Enkel Danke an alle, die zu diesen wunderschönen Festen beigetragen haben!