Sonntag, 21.06., Tag der Schmetterlingswiese an der Grundschule Radeburg

Die Regionalgruppe Radeburg des Netzwerks "Blühende Landschaft" lud zum „Tag der Schmetterlingswiese“ am 21.06.2020 an die Grundschulblühwiese Meißner Berg in Radeburg ein und freute sich über regen Besuch. Nach dem Vorbericht "Was bisher geschah" und der Einladung nun im zweiten Teil der bericht "Reger Besuch an der Schmetterlingswiese"

Grundschulblühwiese Meissner Berg in Radeburg

Grundschulblühwiese Meissner Berg in Radeburg

Was zuletzt geschah:

Motiviert und das Auto mal wieder voll mit Informationen, Flyern und Schildern sowie ca. 25 Pflanzen „Gilbweiderich“ machte ich mich gemeinsam mit meinem Sohn Leon auf den Weg nach Radeburg: 20.05.2020 – es ist Welttag der Wildbiene.

Geplant war eigentlich eine Pflanz- oder Saatgutaktion, bei der die Menschen mit uns ins Gespräch kommen und für sich ein Töpfchen mit Saatgut oder Pflanze mitnehmen können. Wir von der Regionalgruppe Netzwerk Blühende Landschaft Radeburg und Ortsteile wollten ursprünglich Passanten und Besuchern des Wochenmarktes die diesjährige „Wildbiene des Jahres 2020“ vorstellen und darauf aufmerksam machen, welche Futterpflanze die „Auen- Schenkelbiene“ benötigt. Für Mitteleuropa ungewöhnlich ernährt sie ihre Brut nämlich mit ölhaltigem Nektar des Gilbweiderichs und vermischt diesen mit Pollen. Dieser Ölkuchen ist nahrhafter als zuckerhaltiger Nektar. In der Nähe der Ölpflanze sollten immer auch andere Bestände von Futterpflanzen stehen, mit schnell verfügbarem Nektar Angebot als “Treibstoff“.

Die Vielfalt macht‘s!

Und wir helfen nicht nur der Wildbiene des Jahres 2020 – der Auen-Schenkelbiene – sondern allen Insekten, wie Laufkäfern, Libellen, Wildbienen, Käfern, Hummeln und Schmetterlingen, wenn wir artenreiche Wiesen anlegen und naturnahe Flächen stehen lassen. Die 1.Schmetterlingswiese in Radeburg befindet sich an der Grundschule und immer wieder kommen neue Bereiche dazu. Schmetterlinge tummeln sich dort leider noch nicht. Das liegt auch an der fehlenden Pflanzenstruktur in der Nähe. Futterpflanzen genügen nicht; es wer- den auch immer Nistplätze und Überwinterungsmöglichkeiten benötigt. Am 20.05.2020 sind wir leider nur mit wenigen Passanten ins Gespräch gekommen. So blieb es bei einem „Kreidebild“ auf der Straße und beim Pflanzen von Gilbweiderich in die Grundschulblühwiese. Keiner versammelt sich gerade gern mit vielen anderen Menschen, wenn es „nur“ um Wiesen und Blüten und Insekten geht. Die Natur ist aber gestartet und lässt sich nicht beeindrucken von den Sorgen und Nöten, die wir Menschen durch Corona haben.

Nun also Tag der Schmetterlingswiese

Deshalb laden wir Sie an dieser Stelle zum „Tag der Schmetterlingswiese“ am 21.06.2020 ganz herzlich an die Grundschulblühwiese Meissner Berg in Radeburg ein. Wenn es die Situation und die Behörden zulassen, wird es ab 10 Uhr regelmäßig Blühwiesenführungen in kleinen Gruppen geben. Neben der Ölpflanze „Gilbweiderich“ haben wir Saatgut dabei. Und wussten Sie, was eine Kuckucksbiene macht? Neugierig geworden? Dann kommen Sie vorbei und mit uns ins Gespräch.

 

 

Reger Besuch an der Schmetterlingswiese

Rückblick auf den 21.06.2020

Ca. 30 Interessierte fanden sich an unserer Grundschulblühwiese, Meißner Berg in Radeburg ein.

Bei einer kurzen Einführung zum Thema „Wiese“ und wie es zu der 1000m² großen Fläche kam, dass diese jetzt so schön blüht und bei einem ausgedehnten Rundgang um die Fläche, konnten viele Fragen beantwortet werden und wir kamen ins Gespräch.

Besonders nachgefragt wurde die Artenzusammenstellung der Pflanzen und was man beim Bau von Insektenhotels beachten muss. Es sind viele Faktoren, die eine Wiese so wertvoll machen: will man etwas für Insekten tun, dann sollte man seine Flächen seltener mähen und niemals alles auf einmal. Man kann „Inseln“ stehen oder Streifen ungemäht lassen. Der nächste Schritt hin zu einer Wiese ist, dass man andere Arten zulässt oder sogar einbringt. Es sollten heimische Pflanzen sein, die nacheinander zu verschiedenen Zeiten blühen, um die Trachtlücke zu schließen. Nach der Obstbaumblüte haben es unsere blütenbesuchenden Insekten schwer, Pollen und Nektar zu finden. Wichtig sind daher offen blühende Sorten, die reichlich Nahrung bieten. Viele Wildbienen sind auf ganz bestimmte Pflanzen spezialisiert. Je größer die Pflanzenvielfalt, ums so mehr Wildbienenarten und andere Insekten werden sich einstellen. Wer Nahrungspflanzen anbietet, sollte auch immer für Unterschlupf und Überwinterungsmöglichkeiten sorgen. Also Stängel auch über den Winter stehen lassen. Insektenhotels sind schön zum Beobachten (Anleitung unter www.NABU.de). Die Mehrzahl unter den Wildbienen gehört zu den Bodenbrütern. Sie benötigen offenen Stellen im Boden. Ein „unaufgeräumter“ Garten ist das Beste, was unseren Insekten, Kleinsäugern, Kröten und Eidechsen passieren kann! Im Schulgarten der Grundschule wurde schon eine Zauneidechse gesehen. Und unser „Schmetterlingswiesentag“ begann morgens mit dem Ruf des Pirol. Der imposante Vogel mit dem gelben Gefieder fand sich in der großen Eiche ein. Mittags wurden Schwalbenschwanz, Kleines Wiesenvögelchen, Scheckenfalter, Kohlweißling, Bienen und Hummeln und eine Blauschwarze Holzbiene gesichtet. Die Grundschulblühwiese ist eine bunte Wiese geworden – der 3m-Blühstreifen verändert sich fortlaufend und wird auch nach der Blüte nicht gemäht. Die Fläche mit dem höheren Gräseranteil im Innern hat jetzt den ersten Schnitt erhalten. Das ist zur Entwicklung der Wildblumenwiese notwendig. Mit der Sense wurde ein „Weg“ gemäht. Das Mahdgut muss abtrocken, dann wird das Heu entfernt. Wie versprochen, dürfen die Kinder der Grundschule jetzt in die Wiese reingehen und staunen! Blumenpflücken erlaubt – bitte auf dem Weg bleiben. In ein paar Tagen wird die andere Hälfte gemäht. So haben Insekten Zeit, sich ein neues „Zuhause“ zu suchen.

Nach dem Rundgang konnte am Sonntag beim Quiz noch das soeben Gehörte angewendet werden: Pflanzen raten und schätzen, wie viele Arbeitsbienen ein Bienenvolk im Mai etwa hat. Die Kinder malten herrliche Kreidebilder auf den Weg.

Um die Wildbienen des Jahres 2020, die Auen-Schenkelbiene, zu unterstützen, wurden Pflanztöpfe mit Gilbweiderich und Saatgut ausgegeben. Gutes Gelingen!
Die Macher der Grundschulblühwiese bedanken sich recht herzlich für Ihre Aufmerksamkeit und Ihr Interesse. Ein großes Dankeschön geht an den Vorstand des Vereins zur Förderung der Grundschule Radeburg e.V., die uns tatkräftig unterstützten. Die gesammelten Spendengelder kommen dem Verein zugute.

Anita Bätz
Naschgärtnerin
Referentin beim Netzwerk Blühende Landschaft/Regionalgruppe Radeburg und Ortsteile