„Ich hab es geschafft,“ teilt Polizeihauptmeister Uwe Fröde der Bürgermeisterin mit. Michaela Ritter fühlt sich vom Besuch etwas überrumpelt, weil sie ja eigentlich „eine ordentliche Verabschiedung“ geplant hat. „Aber da musst Du Dich beeilen,“ sagt Fröde fröhlich, denn am 22. gebe ich meine Uniform ab und am 25. meine Waffe. Am 27. werde ich vom Polizeipräsidenten verabschiedet und ab 1. November bin ich Pensionär.“
Uwe Fröde war 41 Jahre Polizist. 1980 hat er mit einem Dienstanfängerlehrgang angefangen und war danach Schutzpolizist im Polizeirevier Pirna. Später qualifizierte er sich mit einem Studium an der Offiziershochschule der Volkspolizei in Wolfen und war 1997 „Gründungsmitglied“ des Polizeipostens Radeburg, wo er mit Unterbrechungen während seiner gesamten weitere Dienstlaufbahn, also 24 Jahre, tätig war. Seit 2013 gibt es für ihn die Bezeichnung „Bürgerpolizist“ – im Volksmund wurde er aber, wie zu DDR-Zeiten die ABVs, „Ortssheriff“ genannt.
Eigentlich war er so ein Typ, wie ihn sich die Bürger wünschen: der Freund und Helfer, wenn es auch abgedroschen klingt, der freundlich ist, Gelassenheit ausstrahlt, deeskaliert, der verhältnismäßig handelt. „Ich versetze mich in die Lage des anderen. Wie würde es mir in dieser Situation gehen?“ erklärt er. Am Beispiel eines Postboten erklärt er: „Siehst Du, er grüßt, ich grüße zurück – dabei übersehe ich, dass er nicht angeschnallt ist. Ich könnte ihm jedes Mal ein Bußgeld abknöpfen. Aber er muss alle 20, 30 Meter wieder aussteigen und will auch mal fertig werden. Also wie würde mir es gehen?“
Seine Chefin, seine dritte Vorgesetzte in Radeburg nach Gerhard Preetz und Achim Matußek, Polizeihauptkommissarin Michaela Stübler, hat nun, bis wieder „Verstärkung“ kommt, für die nächste Zeit doppelte Arbeit. „Sie bleibt allen Radeburgern erhalten,“ versichert Uwe Fröde, „und wird den Bereich in Sachen Ordnung und Sicherheit weiterhin gut betreuen.“
Der Polizeistandort Radeburg hat keine festen Sprech- und Anwesenheitszeiten, ist aber unter der Telefonnummer 035208 – 94080 erreichbar und wenn der Posten auf der Friedrich-Ludwig-Jahn-Allee nicht besetzt ist, werden die Anrufe ins Revier nach Meißen weitergeleitet.