Radeburger zu Besuch der Partnergemeinde Cieszanów (Polen)

Auf Einladung des Bürgermeisters von Cieszanów besuchten Radeburger vom 17. bis 19. März 2023 die Gemeinde im Südosten Polens. Hier der Reisebereicht von B. Frank

Bürgermeisterin Michaela Ritter beglückwünscht Bürgermeister Zdzislaw Zadworny zum 50-jährigen Gemeindejubiläum.

Bürgermeisterin Michaela Ritter beglückwünscht Bürgermeister Zdzislaw Zadworny zum 50-jährigen Gemeindejubiläum.

Der Freundschaftsvertrag zwischen Cieszanów und Radeburg (vertreten durch den Ortsteil Berbisdorf) wurde 2007 von den Bürgermeistern der Städte, Zdzislaw Zadworny und Dieter Jesse, unterzeichnet. Dieser Vertrag steht für das gegenseitige Kennenlernen der Bürger beider Städte, der Zusammenarbeit von kommunalen Einrichtungen wie Schulen und wirtschaftlichen wie gesellschaftlichen Organisationen und er soll den kulturellen Austausch im Bereich Kultur, des Sportes und des Tourismus fördern. Die Einladung bzw. unser Besuch soll der erste Schritt sein, diesen bestehenden Vertrag wieder mit Leben zu füllen.

Bei dem Festakt in der Sporthalle in Cieszanów nahmen neben den offiziellen Vertretern der Gemeinde und des Landkreises und den Bürgern von Cieszanów auch die Vertreter der Partnergemeinden aus Ungarn, Argenbühl (Deutschland) und Rumänien teil. Die Delegation aus der Partnergemeinde in der Ukraine konnte aufgrund der aktuellen Kriegssituation nicht teilnehmen.
Alle Reden anlässlich des Festaktes brachten neben den Glückwünschen zum 50. Jubiläum, dem historischen Bezug und der Entwicklung der Gemeinde Cieszanów immer wieder den Wunsch der Menschen nach Verständigung und Frieden zum Ausdruck. Ein Schritt sind persönliche Kontakte zwischen den Bürgern der Gemeinden. Gerade persönliche Kontakte sind eine wichtige Grundlage für das gegenseitige Verstehen der Menschen aus verschiedenen Ländern und können jedem Menschen eine neue Sichtweise eröffnen. 

Wünschenswert ist besonders das Kennenlernen der Jugend beider Städte. Die Bereitschaft von Cieszanów für einen Schüleraustausch ist vorhanden.

Über den Partnerschaftsverein wollen wir alle Bürgern in unserer Gemeinde aufrufen, sich zu engagieren und diese Freundschaft zu untermauern und erneuern. 

Wir freuen uns über Interesse und bitten als Ansprechpartner sich an den Partnerschaftsverein zu wenden. (Email: partnerschaftsverein-radeburg@web.de)
Das kulturelle Rahmenprogramm während des Jubiläums hat uns begeistert. Die polnische Gastfreundschaft ist unbeschreiblich. Wir wurden in den 3 Tagen mit aller Aufmerksamkeit und Herzlichkeit umsorgt. Von der Ankunft am Donnerstag Abend über das Rahmenprogramm am Freitag (Besuch einer Wildvogelstation und eines Naturerlebnisparkes) und dem Festprogramm am Samstag mit kulturellem Programm aller einzelnen Dörfer, gestaltet von den Schulen und Vereinen, war es eine erlebnisreiche Zeit.

Für das leibliche Wohl wurde in vollem Umfang gesorgt. Die polnische Küche ist sehr gut, vielfältig und bodenständig, und ja, Vodka gab es auch. Eines ist sicher, als Gast ist man in Polen König, es wird alles getan, dass man sich wohlfühlt.

Besonders in Erinnerung bleiben die persönlichen Berichte am Rande dieser Veranstaltung über die Zeit des Ausbruchs des Krieges in der Ukraine. Cieszanów liegt ca. 30 Kilometer von dem Grenzübergang Budomierz-Hrushov entfernt. Mit Beginn des Angriffes von Russland flüchteten viele Tausend Menschen über diesen Grenzübergang. Es kamen fast nur Frauen mit Kindern und ältere Menschen. Es war Winter und sehr nass und kalt. Manche kamen mit einem konkreten Ziel und waren nur auf der „Durchreise“. Viele hatten aber kein Ziel und wollten nur fort aus der Ukraine und ihr Leben retten. Die Menschen waren verzweifelt und niemand war auf diese Situation vorbereitet. Niemand konnte sich, auch bei allen Gegensätzen, ein solche Situation vorstellen. 
Mir persönlich ist in Erinnerung geblieben, wie die Menschen aus Cieszanów darüber erzählen mussten. Auch wie die Menschen jetzt mit der direkten Bedrohung des Krieges wenige Kilometer von der ukrainischen Grenze umgehen. Was sie denken und was sie hoffen. Das tiefe Vertrauen als Mitgliedstaat der NATO nicht angegriffen zu werden. Obwohl das Leben in Cieszanów mittlerweile wieder seinen normalen Gang geht und auch die Situation an dem Grenzübergang sich entspannt hat, ein ungutes Gefühl bleibt.