Die Jury wählte mehrheitlich die Zeichnung „Landversorgung“ von Beck aus. Auf der Siegerkarikatur ist ein mobiler Verkaufsstand auf dem Land zu sehen. „Ich hab's am Knie“, klagt eine ältere Kundin. Darauf antwortet die Verkäuferin: „Entschuldigung, das ist der Bäckerwagen. Der Arzt kommt übermorgen.“
Das Bild, so die Jury-Vorsitzende und Radeburger Bürgermeisterin Michaela Ritter, überzeuge mit treffender Genauigkeit. Der Humor, die handwerkliche Qualität und die satirische Kritik an medizinischer Unterversorgung auf dem Land treffe exakt das Motto des Wettbewerbs. Das Thema lautet „Der Nächste, bitte!“
Er freue sich über die Juryentscheidung, so Beck und ist gespannt auf die Preisverleihung im Januar und die Werkschau im Heimatmuseum, die im Laufe des Jahres mit dem Preis verbunden ist.
Beck kam 1958 in Leipzig zur Welt. Werke von Beck erscheinen unter anderem in der Zeitschrift "Die Zeit", im Satiremagazin Eulenspiegel und im Magazin Reader‘s Digest. Außerdem gibt es mehrere sehr erfolgreiche Cartoonbücher des Preisträgers, beispielsweise die Publikation „Meister der komischen Kunst“.
Sponsor des Hauptpreises ist das Radeburger Unternehmen Megger Hagenuk KMT Kabelmesstechnik GmbH. Mit der Preisverleihung am 12. Januar 2020 wird im Radeburger Heimatmuseum die Ausstellung „Der Nächste, bitte!“ eröffnet. Während dieser Ausstellung zum aktuellen Wettbewerb mit rund 80 Karikaturen wird zusätzlich ein Heinrich-Zille-Publikumspreis vergeben. Besucher können dabei in der Schau ab12. Januar ihren Liebling küren.
Die Radeburger Ideenwerk Kroemke GmbH stiftet dafür fünfhundert Euro. „Das wird unsere teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler freuen, denn ein Publikumspreis ist immer Anerkennung mit breiter Zustimmung“, so Jurymitglied Mario Süßenguth. Er betreibt zusammen mit Dr. Peter Ufer die Galerie Komische Meister Dresden, die den Preis zur Förderung der Karikatur gemeinsam mit Radeburg aus der Taufe gehoben hat.
Im Heimatmuseum Radeburg ist auch eine Kabinettschau zu Zilles Leben und Werk zu sehen. „Wir sind sehr positiv überrascht von den Besucherreaktionen in unserem neu gestalteten Museum“, so Bürgermeisterin Ritter. Das Bund-Länder-Programm Stadtumbau Ost fördert das Zille-Karikaturenpreis-Projekt – so wie bereits die Sanierung des Museumsgebäudes.
Das sächsische Radeburg als Geburtsort des Berliner Künstlers Heinrich Zille (1858 - 1929) vergibt den Karikaturenpreis bereits zum zweiten Mal. Die Heinrich-Zille-Trophäe und die damit verbundenen Cartoon-Ausstellungen werden fachlich und inhaltlich von der Galerie Komische Meister Dresden unterstützt.
Der Grafiker, Maler und Fotograf Heinrich Zille wurde am 10. Januar 1858 in einem Haus am Radeburger Markt geboren. Nach dem Umzug der Familie ins nahegelegene Dresden, wo Heinrich eingeschult wurde, folgte um 1868 die Umsiedlung nach Berlin. Als „Pinselheinrich“ erlangte Zille in der Hauptstadt Ruhm und Anerkennung. Seine spöttische Sozialkritik äußerte er auch in Karikaturen, die Zilles „Milljöh“ zeigen, die Arbeiterviertel und Vergnügungsorte einfacher Leute.