2014 gab es erstmals wieder einen leichten Zuwachs. Bereits seit 2010 steigt vor allem die Zahl der unter 20jährigen kontinuierlich.
Das sind Personen, die in in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren, wenn sie nicht wegziehen, eigenen Wohnraum brauchen. Die Situation am Arbeitsmarkt zwingt nicht mehr so zum Wegzug wie noch vor 10, 20 Jahren. Also sind die Aussichten gut, dass junge Leute auch hier bleiben.
Der Prognose des Statistischen Landesamtes zufolge soll die Zahl der Erwerbsfähigen von 4500 im Jahr 2014 um 18% auf 3700 im Jahr 2030 zurückgehen, während die der jüngeren bei etwa 1300 gleich bleibt. Die Statistik rechnet zwar immer noch mit einem stärkeren Wegzug der Erwerbsfähigen, aber da ist nicht eingepreist, wie sich der Wohnungsmarkt in Dresden entwickelt. Für den gesamten Verdichtungsraum Dresden wird nämlich prognostiziert, dass es 2030 etwa genauso viele oder mehr Erwerbsfähige gibt als 2014. Wo genau die arbeitende Bevölkerung wohnen wird, dürfte stark von den Angeboten abhängen.
Wenn Radeburg den Rückgang der steuerzahlenden Einwohner nicht hinnehmen will, hat es gute Chancen, wenn die Stadt neue Wohnstandorte ausweist.
2002 wurden im Innerstädtischen Sanierungskonzept (INSEK) „viele freie Bauplätze am Meißner Berg“ genannt. Da ja auch noch Berbisdorf-Anbau und Bahnhofstraße/ Eichenstraße zur Verfügung standen, bestand kein zwingender Handlungsbedarf, neue Flächen für den Wohnungsbau auszuweisen. Inzwischen ist die Situation eine andere. Die Standorte an der Bahnhofstraße und am Anbau sind voll belegt. Da der inzwischen hinzugekommene Standort am Heroldstein stagniert, ist die Bauland GmbH derzeit der „Monopolist“ am Angebotsmarkt, was für den Standort insgesamt nicht gut ist.
Die Geschäftsführerin der Radeburger Wohnungsgesellschaft macht schon seit geraumer Zeit darauf aufmerksam,dass es im Prinzip keinen verfügbaren städtischen Wohnraum mehr gibt.
Deshalb hat der Stadtrat reagiert und am 21. September dieses Jahres richtungweisende Beschlüsse gefasst, die in der letzten RAZ-Ausgabe veröffentlicht wurden. Für drei neue Standorte wurden vorhabenbezogene Bebauungspläne aufgestellt: für Berbisdorf, am Schlosspark, hinter dem Bauhof; für „Altenpflegeheim und Wohnen am Hofwall“ auf dem ehemaligen Rittergutsgelände sowie eine „Wohnbebauung Großenhainer Straße“ genannte Fläche zwischen dem Baustandort „Am Meißner Berg“ und der Radeburger Stadtgrenze in Richtung Rödern.
Für etwas Entspannung bei der Nachfrage wird derzeit am Meißner Berg gesorgt. Am Bauprojekt der Eilke & Fuhrmann GbR am ersten Bauabschnitt der dortigen Wohnanlage wurde am 29.09.2017 Richtfest gefeiert. Hier entstehen 19 Wohneinheiten, die eine Wohnfläche zwischen 55 und 100 Quadratmetern haben. Das Wohngebäude ist barrierefrei angelegt. Geschäftsführer René Eilke betonte in seiner kurzen Ansprache den Nutzen der Anlage für die Stadt und vor allem für ältere Menschen und ihre Angehörigen, die durch einen Umzug in behindertengerechten Wohnraum zu groß gewordenen Wohnraum für Familien frei machen. „In Zeiten selbstbestimmten Lebens, ist es schön, auch mit Handicap in einer eigenen Wohnung leben zu können.“ Die Wohnungen sind aber auch bei jungen Familien auf Grund ihrer Größe und der Lage interessant. Das Zusammenleben mehrerer Generationen in einer Wohnanlage liegt nicht nur in Radeburg im Trend und Erfahrungen zeigen bereits, dass sie für alle eine Bereicherung sind.
Noch sind nicht alle Wohnungen vermietet, aber die Nachfrage und das Interesse an den Wohnungen ist groß. Auf der Website www.domizil-radeburg.de können sich Wohnungssuchende und Interessenten die Grundrisse der einzelnen Wohnungen herunterladen und mit der Bauherrschaft bzw. Vermietung Kontakt aufnehmen.