Wie begann unsere Reise? Eigentlich schon damit, dass wir die Förderung vom Erasmus-Plus-Programm erhalten haben und schon Monate vor dem eigentlichen Antritt unserer Reise anfingen, typische deutsche Spezialitäten zu backen und Weihnachtsdekoration zu basteln. Am Dienstag, dem 27. November, ging es los und 23 Schüler und 3 Begleitpersonen standen aufgeregt vor der Oberschule Ebersbach, fertig zum Losfahren. Doch wie könnte man es anders erwarten, fuhren wir später los als geplant, da unser Bus große Verspätung hatte. Doch schlussendlich, nach langem Warten, ging es los zum Flughafen Berlin Tegel. Von dort aus flogen wir knapp 2 Stunden bis nach Edinburgh, der Hauptstadt von Schottland. Begrüßt wurden wir, wie es für die Inseln typisch ist, mit Regen. Später, als wir Kelso, eine Stadt in den Scottish Borders, erreichten, wurden wir von einem wundervollen Ambiente überrascht. Man fühlte sich wie in einem Film, altmodische Läden, darüber Wohnungen und alles war weihnachtlich geschmückt, von Lichterketten an den Häusern bis hin zu einem großen geschmückten Weihnachtsbaum. Der Rest des Tages verlief entspannt, wir aßen in einem Restaurant zu Abend und fielen schließlich in zwei Bed&Breakfasts in unsere Betten und träumten vom nächsten Tag. Einmal eine Schule in einem anderen Land besuchen, davon träumt doch jeder.
Viele Unterschiede
Nach dem Frühstück begaben wir uns auf den Weg zu unserer neuen Schule, welche wir nun für die nächsten drei Tage besuchen würden- die Kelso High School, eine Schule fünfmal so groß, wie die Oberschule Ebersbach und mit rund 1200 Schülern. Sie wurde letztes Jahr im September eröffnet und bietet eine große Auswahl an Sportprogrammen. Von Rugby über Hockey bis hin zu Football sind einem keine Grenzen gesetzt. Vor unserer Reise hat jeder einen Briefpartner bekommen mit dem wir regelmäßig geschrieben haben und welcher auch für den ganzen Aufenthalt in Schottland unser Partner ist. In der Schule sind wir mit unserem Partner mitgegangen, haben im Unterricht gesessen. Es gibt viele Unterschiede zwischen den beiden Schulsystemen. Handys zum Beispiel sind in Kelso im Unterricht erlaubt und wenn man dort auf die Toilette geht, muss man sich in eine Liste eintragen und wenn man zurück kommt auch dort unterschreiben, doch der größte war die Schuluniform. Nach der Schule sind wir mit unserem Partner nach Hause gegangen und haben dort den Rest des Tages verbracht, bis wir wieder zurück ins B&B gebracht wurden. In dieser Zeit haben manche Filme geschaut, waren Squash spielen, haben eine Stadttour gemacht oder Spiele mit ihrer Familie gespielt. Die Menschen in Schottland sind alle sehr herzlich und richtige Familienmenschen und was den traditionellen Tee angeht, den gibt es tatsächlich. In meiner Familie zum Beispiel gab es jeden Tag Tee. Ein weiterer Unterschied zwischen den Schulen ist die Zusammensetzung des Stundenplans. In Deutschland haben wir alle Fächer von den Naturwissenschaften bis zu den kreativen Bereichen. Im Kelso dagegen können die Schüler ihre Fächer selbst wählen, nur was Pflicht ist, ist, dass die Schüler in den Klassen 5 bis 7 an der Kelso High School die Fremdsprachen Deutsch und Französisch belegen müssen und sich erst danach entscheiden können, welche sie und ob sie sie überhaupt machen wollen.
Wir realisierten, dass wir wirklich auf die englische Sprache angewiesen sind. Doch gerade dadurch haben wir gelernt und schon nach unserem ersten Tag hat sich unser Englisch verbessert.
Zwei Tage touristisch, einer Familiär
Freitag nach der Schule unternahmen unsere Gruppe und unsere schottischen Partner einen Ausflug nach Jedburgh, ungefähr 20 km Luftlinie von Kelso entfernt und schauten uns die bekannte Jedburgh Abbey an. Diese Abtei ist die Ruine eines Angustinerklosters, welches mehrmals zerstört und wieder erbaut wurde. Die Abbey of St. Mary of Jedburgh wurde 1917 dem Staat übergeben und gilt heute als eine der noch am best erhaltenen Abteien in den Scottish Borders. Am Samstag waren wir auf einer Küstentour. Als erstes sind wir nach Berwick, eine Stadt an der englischen Ostküste, gefahren und sind teilweise durch die Stadt und an dem Fluss Tweed entlang spaziert, vorbei an vielen Brükken, darunter auch die berühmte Royal Border Bridge, eine Brücke, welche 1850 eröffnet wurde und man noch heute überqueren kann. Als nächstes fuhren wir an die Coldingham Bay, eine Bucht in den Scottish Borders. Dort liefen wir in der Bucht am Meer entlang und wanderten über einen kleinen Berg. Unser nächster Stopp war Eyemouth, eine Ortschaft, ebenfalls an den Scottish Borders, in der Nähe von Coldingham. Wir aßen typisch Fish and Chips und schauten uns das Denkmal, welches an die Sturmkatastrophe, die sich am 14. Oktober 1881 in Eyemouth ereignete, an. Es symbolisiert die 189 Menschen, dir bei diesem Unglück starben. Am frühen Abend fuhren wir wieder zurück nach Kelso in unsere Gastfamilien. Zum Abendbrot gab es bei dem einen oder anderen ganz traditionell Haggis mit Kartoffelbrei und Rübenbrei, eine Spezialität aus Schottland.
Zeit mit der Familie. Dies war unser Motto zum Sonntag. Am diesem Tag haben wir die Zeit mit unseren Gastfamilien verbracht. Während die einen schwimmen waren, zum ersten Mal geritten sind oder shoppen waren, haben andere den Tag auf dem Land verbracht, waren im Kino, Schlittschuh laufen, haben Weihnachtslieder gesungen oder waren, wir unsere Lehrer auf dem Weihnachtsmarkt und danach ganz entspannt bei einem Afternoon Tea.
Aufregendes in Edinburgh
Am vorletzten Tag unserer Reise sind wir nach Edinburgh gereist und waren im "Camera Obscura und der Welt der Illusion". Eine Touristenattraktion auf der Royal Mile, in der Nähe des Edinburgh Castle, wo deine Sinne verrücktspielen.
Danach haben wir das National Museum von Schottland besucht, ein Museum, in dem es nie langweilig wird. Es ist geteilt in verschiedene Abteilungen: Weltall und Flugzeuge, Mode von früher bis heute, Tiere und Natur und moderne Technologie. Man kann vieles selbst ausprobieren und es ist super interessant. Den Abend verbrachten wir wieder mit unserer Familie und am Ende des Tages mussten wir alle Koffer packen, denn am Morgen würden wir wieder abreisen.
Zeitig aufstehen, frühstücken, nach Edinburgh fahren, ins Flugzeug steigen, nach Berlin fliegen und wieder nach Hause fahren mit dem Bus - so sah der letzte Tag aus und war das Ende einer wunderbaren Reise.Wir haben ein Land entdeckt, das in Sachen Landschaft und Kultur so einiges zu bieten hat. Ein großes Dankeschön geht vor allem an Frau Küllmann, ohne sie wäre diese Reise wohl nie möglich gewesen und an Frau Herrmann und Frau Kulke, die uns auf dieser Reise begleitet haben.