Neuer Verein: Modelleisenbahnclub „Bahnhof Radeburg Nord“

Wer hätte das gedacht: mitten in der Coronakrise eine Vereinsgründung durchzuziehen, verdient Respekt.

Die Gründungsmitglieder des Modellbahnclubs. In der Mitte Vereinsvorsitzender Jens Otto.

Die Gründungsmitglieder des Modellbahnclubs. In der Mitte Vereinsvorsitzender Jens Otto. Foto: MBC

Bereits seit Herbst 2019 beschäftigten sich einige Radeburger Eisenbahnfreunde mit den Umbauplänen der Radeburger Eisenbahnanlagen und speziell mit dem "Bahnhof Radeburg Nord". Mit der Zeit kamen immer mehr Interessenten dazu und es entwickelte sich die Idee den Bahnhof den es nie gab, im Modell nachzubauen. Um dieses Projekt zu stemmen wurden Partner in Radeburg gesucht und mit dem Kultur- und Heimatverein e.V. Radeburg auch gefunden. Alsbald gab es eine enge Zusammenarbeit mit den Historikern des Heimatvereins. Es gab einige wenige Unterlagen und Berichte zu den Planungen der Königlich Sächsischen Staatseisenbahn bzw. der Deutschen Reichsbahn Gesellschaft. Wenn einen einmal die Neugier packt, öffnen sich viele Wege sie zu befriedigen. So wurde im Jahr 2020 in die Tiefen der Archive eingetaucht und Material gesichtet. Im Sächsischen Staatsarchiv fand sich dann eine Mappe mit umfangreichen Planungsunterlagen aus den Jahren 1914 bis 1921. Es ist immer wieder erstaunlich, wie intensiv und akribisch die Menschen am Anfang des 20. Jahrhunderts ihre Projekte planten. In der Mappe fanden sich Planungsunterlagen, Briefe und handgemalte Zeichnungen in einem nie erwarteten Umfang. Wenn man sich beim Studium der Papiere vorstellt, welch ein riesiger Bahnhof für die eher kleine Stadt Radeburg geplant wurde, kommt man nicht drumherum für die damaligen Planer eine große Hochachtung zu empfinden. Stellen Sie sich nur einmal vor, ein solches Projekt heute umsetzen zu wollen. Bei jedem Studium der Pläne findet man immer wieder etwas neues Interessantes, dass zum Nachbilden geeignet ist. Dazu kam noch ein Informationsaustausch mit Frau André aus Radeburg, welche bereits mehrfach Führungen entlang der Strecke angeboten hat. Aus dem umfangreichen Material, den Gesprächen und auch den Erfahrungen bei vor Ort Begehungen, konnten erste Planungen für die Module entwickelt werden. Es war von Anfang an klar eine transportable Anlage aus einzelnen Modulen zu bauen, die auf Modellbahnausstellungen gezeigt werden soll.

Je weiter die Planungen voran kamen, umso mehr wurde klar wie groß das Modell des Bahnhofs werden würde. Aktuell sind wir bei einer Größe von 9 m in der Breite bei einer Tiefe von 1,20 m. Auf Grund der Struktur haben wir uns für eine Insellösung entschieden, damit der Besucher beide Teile des Bahnhofs, sowie die Regelspur- als auch die Schmalspurseite näher betrachten kann. Wir wollen bei der Anlage in vielen Bereichen neue Wege gehen und moderne Fertigungstechniken einsetzen. Das beginnt schon beim Unterbau, der nicht wie üblich aus Holz, sondern aus Aluminium-Profilen entsteht. Auch die Gleistrassen werden auf extra durch Lasertechnik gefertigten Teilen Platz finden und nicht wie sonst üblich auf das Modul geklebt. Natürlich fahren wir digital und es sind auch beim Bau und Betrieb weitere Innovationen geplant.

Da das Projekt auch eine gute Basis benötigt und der Heimatverein mit einem solche Vorhaben schnell überfordert werden würde, haben sich die inzwischen sieben Mitglieder entschieden, aus der ursprünglichen Interessengemeinschaft einen eigenen Verein zu gründen. Natürlich soll die enge Zusammenarbeit, besonders im Bereich der historischen Aufarbeitung, der beiden Vereine auch zukünftig stattfinden und weiter intensiviert werden.

An dem denkwürdigen Datum 21.12.2021 wurde daher auf einer Gründungsveranstaltung, natürlich im Bahnhof Radeburg, der Modelleisenbahnclub „Bahnhof Radeburg Nord“ mit eigener Satzung und der Wahl des ersten Vorstandes ins Leben gerufen. Die notwendigen Papiere zur Eintragung als „e.V.“ sind eingereicht und eine Gemeinnützigkeit wurde im Voraus in Aussicht gestellt. Jetzt freuen wir uns auf die Arbeit im Verein, an der Anlage und auf den Tag, an dem wir das erste mal ausstellen können. Was uns noch fehlt ist ein geeigneter Vereinsraum in dem gebaut und das umfangreiche Material gelagert werden kann. Gespräche dazu laufen zwischen dem Heimatverein, unserem Vorstand und der Stadt Radeburg. Wir sind optimistisch, dass wir zeitnah einen eigenen Vereinsraum bekommen und nutzen bis dahin private Räume bei unseren Mitgliedern.

In enger Zusammenarbeit mit dem Heimatverein sind für die nächsten Jahre einige Projekte geplant, die sich dem Thema Eisenbahn in Radeburg widmen werden. Sie können sich schon jetzt auf einiges Interessantes freuen. Sollte es in Radeburg oder näherer Umgebung Interessenten geben, die uns unterstützen und im Verein mitarbeiten möchten, sind Sie gern willkommen.

Selbst wenn vieles per Handarbeit erledigt werden kann ist unser Projekt auch nicht ganz billig. Allein der Fahrzeugpark, der auf einer Fläche von 12qm Platz findet umfasst mehre hundert Wagen und zahlreiche Lokomotive, die alle dem Thema entsprechen müssen. Da gibt es nicht viel von der Stange und muss daher aus handelsüblichen Material umgebaut werden. Sollte das eine oder andere Unternehmen oder auch Privatpersonen uns bei unserem Projekt unterstützen wollen, sind Sie als Sponsor gern gesehen.

Wir danken dem Kultur- und Heimatverein e.V. für die anfängliche Unterstützung und freuen uns auf eine weitere gemeinsame Zusammenarbeit.

Der Vorstand des MEC „Bahnhof Radeburg Nord“

Weitere Informationen finden Sie auf unserer Webseite www.mec-radeburg.de.