Den Trennungsschmerz kann wohl jeder nachfühlen. Immerhin führte Olaf Häßlich seit 1990 die Geschicke des kurz darauf als e.V. eingetragenen Vereins. Seine karnevalistische Kariere begann in der 22. Saison (1978) im RCC, in der 30. Saison wurde er Hauptmann der Narrenpolizei und nach der 33. Saison wurde er Präsident des Elferrates. Nach dem Wechsel der Rechtsform wurde er auch zum Vorsitzenden des Radeburger Carnevals Club e.V. gewählt, der zuvor als Ortsgruppe des Kulturbundes firmierte.
Der Verein ging durch Höhen und Tiefen – ganz sicher mehr durch Höhen als durch Tiefen. Olaf Häßlich etablierte den Radeburger Straßenumzug als größten Karnevalsumzug in Sachsen. Mit über 2000 Teilnehmern und oft über 20.000 Zuschauern war er auch durch anfangs eher zurückhaltende Berichterstattung schließlich auch durch die sächsischen Medien nicht mehr zu ignorieren. Es gab mehrmals Live-Übertragungen durch den "Sachsenspiegel" und bis zur 63. Saison auch Livestreams im MDR. Olaf Häßlich war Co-Moderator und Studiogast im Rundfunk. Er "erfand" das Faschingsheft. Zudem sind fast alle Couver auf seine Ideen zurückzuführen. Bei den Prunksitzungen macht er aus der früher losen Aneinanderreihung von Bühnenauftritten der einzelnen Programmgruppen a la "Varieté" er eine an das jeweilige Motto thematisch angepasste Show.
Mit der Verwirklichung seines Traums, den Marktplatz zu überdachen, erreichte der Karneval in Radeburg ein ganz neues Level. Der Bedarf an Party mit guter Unterhaltung, Nähe und Frohsinn konnte nicht mehr nur für Hunderte, sondern Tausende befriedigt werden.
Seine Verdienste könnten Seiten füllen und der verfügbare Platz und die zumutbare Lesezeit lassen kaum zu, seiner Leistung vollständig gerecht zu werden. Es ist so, auch wenn er das so nicht stehen lassen würde, denn natürlich verweist er sofort auf seine Mitstreiter, denn ohne diese wäre natürlich auch all das nicht möglich gewesen.
Allein die letzten Jahre waren, beginnend mit dem „Minusgeschäft“ durch die Absage der Nach-Umzugsparty in der 63. Saison wegen einer Sturmwarnung und den zwei folgenden „Abstinenz-Jahren“ aufgrund der Corona-Maßnahmen auch an psychischer Belastung kaum zu überbieten. Olaf Häßlich erinnerte in seinem Rechenschaftsbericht daran, dass RABU in Ostdeutschland der einzige Ort war, der im November einen Faschingsauftakt mit einer großen Party feierte. Dafür sollte dann der Verein eine ruinöse Geldstrafe zahlen, weil er in seinem Hygienekonzept selbst auferlegte Regeln stehen hatte, die so gar nicht nötig waren und deshalb auch nicht kontrolliert wurden. Schließlich hatte das Landratsamt ein Einsehen, denn nach der Veranstaltung stieg die Inzidenz in Radeburg nicht, sondern fiel. Was allein so eine Auseinandersetzung den Verantwortlichen für schlaflose Nächte „beschert“, mag sich niemand ausmalen. Was ihn – und sicher nicht nur ihn – wieder aufgebaut habe, sei die große Spendenbereitschaft von Menschen im Umfeld gewesen, die nicht zuletzt animiert wurden durch den Verkauf der beiden Faschings-Saisonhefte, aber auch durch die virtuellen Partys des RCC unter Federführung der Narrenpolizei gemeinsam mit dem Berbisdorfer Jugendclub und die Aktionen des Narrengerichts mit Narrenpolizei und Gardemädels sowie den virtuellen Kinderfasching mit Jelle und Erna.
Außer Olaf Häßlich traten auch Stellvertreter Holger Umlauft und Gundula Rothe zurück und wurden feierlich verabschiedet. Allen dreien „ist es zu verdanken, dass wir als Verein heute dort stehen, wo wir stehen und dafür verneigen wir uns ehrfurchtsvoll und sagen DANKE,“ postet der Verein auf seiner Facebookseite.