Grußworte der Radeburger Bürgermeisterin zum Jahreswechsel

Im Amtsblatt Radeburg der Weihnachtsausgabe des Radeburger Anzeigers nutzte Bürgermeisterin Michaela Ritter die Möglichkeit für einen Rückblick auf das Jahr 2020 aus Sicht der Stadtverwaltung. In Erinnerung bringt sie die erfreulichen Entwicklungen bei Wohnen, Gewerbe, Bildung, Kultur und Naherholung, macht aber auch keinen Bogen um das "heiße Eisen" Marktplatz. Sie dankt Mitarbeitern, Ehrenamtlern und Feuerwehrleuten. Auch zwei neue Friedensrichter für Radeburg stellte sie bei dieser Gelegenheit vor. Der Beitrag im Wortlaut (Zwischenüberschriften: Redaktion)

Rathaus Radeburg

Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger,

diese letzte Ausgabe des „Radeburger Anzeigers“ im Jahr 2020 nutze ich gern für eine Rückschau auf die vergangenen Monate. Dieses Jahr wird uns Allen als ein sehr besonderes in Erinnerung bleiben. Viele Aktivitäten, die für uns so selbstverständlich sind, waren in diesem Jahr nicht möglich und wir vermissen sie schmerzlich. Und gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit fehlen uns das gemütliche Beisammensein, gemeinsames Singen und Erzählen, der Besuch eines Konzerts oder einer festlich geschmückten Gaststätte. Auch unsere beliebten Seniorenweihnachtsfeiern mit den Auftritten der Kinder und Jugendlichen aus unseren Kindergärten und Schulen mussten abgesagt werden, die Durchführung von Weihnachtsmärkten ist mittlerweile ohnehin untersagt.

Standortentwicklung: Fokus auf Gewerbe, Wohnen und Bildung

Um unsere Gemeinde weiter planvoll entwickeln zu können, ist es nötig, an geeigneten Stellen Flächen für neue Gewerbeansiedlungen und Wohngebiete zu schaffen. Im November 2020 begann nach mehrmonatigen Arbeiten der Archäologen die Erschließung des neuen Wohngebietes „Nieder- Hufen“ (Großenhainer Straße) hier in Radeburg. Im Gebiet am Hofwall ebenfalls in Radeburg fanden Grundsteinlegung und Richtfest für das neue Altenpflegeheim sowie die Wohnhäuser mit betreutem Wohnen statt, mittlerweile wurde dort bereits ein Großteil der Gebäude errichtet. Für das neue Gewerbegebiet Berbisdorf „ Am Schloßpark“ werden zur Zeit die Planungen für die Erschließung erstellt. Im Gewerbegebiet Radeburg-Süd laufen die Bauarbeiten für die Ansiedlung von zwei Unternehmen. Hier soll im nächsten Jahr Eröffnung sein. Weitere Unternehmen im Stadtgebiet erweitern ihre Standorte und sichern damit Arbeitsplätze hier vor Ort. Auf die zahlreichen großen und kleineren Baumaßnahmen, die wir als Stadt Radeburg selbst durchgeführt haben, hatte die Corona-Pandemie glücklicherweise wenig bis kaum negative Auswirkungen. Beispielhaft sollen hier einige Vorhaben vorgestellt werden:

Wie ich bereits in vorherigen Berichten informierte, ist aufgrund der stetig steigenden Schülerzahlen eine Erweiterung unserer Oberschule nötig. Die Planungen dafür wurden in diesem Jahr nach zahlreichen Abstimmungen mit den zuständigen Fach- und Förderbehörden, dem Schulamt und dem Kultusministerium mehrfach überarbeitet und im Stadtrat diskutiert. Nun soll demnächst der Bauantrag eingereicht werden, um die dringende Neuschaffung von Unterrichtsräumen auf den Weg zu bringen. Noch gibt es keinen positiven Fördermittelbescheid für den ersten Bauabschnitt, wir hoffen hier auf das 1. Quartal 2021. Viel Kraft und leider auch sehr viel Geld muss die Stadt Radeburg für die Sanierung eines Wasserschadens in der Grundschule Radeburg aufwenden. In drei Bauabschnitten wird der komplette Fußboden in allen Flurbereichen aufgenommen und samt integrierten Installationen erneuert. Die Arbeiten begannen mit den Sommerferien und werden voraussichtlich noch bis zu den Winterferien andauern. Ich kann an dieser Stelle nur dem gesamten Lehrerkollegium, den Erziehern, Hausmeister und Reinigungskräften und natürlich den mehr als 300 Schülern meine Hochachtung aussprechen. Trotz Baustellenbetrieb und erschwerend dazu noch unter Corona- Einschränkungen wurde und wird gelehrt und gelernt. Alle am Bau beteiligten Firmen leisten sehr gute Arbeit und finden immer wieder machbare Lösungen auch bei kurzfristig auftretenden Problemen. Um das Beste aus dieser Situation zu machen, wurde gleich an diese Baumaßnahme die komplette Digitalisierung der Grundschule gekoppelt und dank ausreichender städtischer Eigenmittel die Förderung veredelt.

Das Gerätehaus der Feuerwehr Radeburg wurde ebenfalls in diesem Jahr um- und ausgebaut. Im Dachgeschoss befindet sich nun ein großer, gut ausgestatteter Schulungsraum. Dieser wird unter anderem für die Ausbildung der Kameradinnen und Kameraden des gesamten Landkreises genutzt. Weiterhin sind dort Räume für die Kinder- und Jugendfeuerwehr sowie den Feuerwehr- Verein entstanden. Im ersten Obergeschoss wurde aus dem ehemaligen Schulungsraum eine Kleiderkammer für alle Ortswehren sowie ein Erste Hilfe- und Lagebesprechungsraum. Mit der Umgestaltung wurden bauliche Defizite der vergangenen Jahre beseitigt, moderne technische Bedingungen und dringend notwendige Räume geschaffen.

Solange es die Witterung zulässt, laufen die Arbeiten am Kindergarten „Villa Regenbogen“ in Volkersdorf. Hier werden Arbeiten an der Fassade und dem Dach des Nebengebäudes durchgeführt. Erneuert werden außerdem die Haustür-Vordächer und der Blitzschutz. Der Sanierung gingen detaillierte Abstimmungen mit der Unteren Denkmalbehörde voraus. Nachdem nun das Gerüst entfernt wurde, lässt sich bereits erahnen, wie schön das sanierte Gebäude am Ende sein wird.

Promnitz, Schlosspark, Zillehain und Markt

Ein Projekt, welches das gesamte Gemeindegebiet in den Blick nimmt, ist die Erarbeitung eines Gewässerunterhaltungskonzeptes. Leider konnte eine für Anfang November geplante öffentliche Vorstellung zum Planungsstand aufgrund der wieder verschärften Corona-Vorschriften nicht stattfinden. Dieser Termin soll sobald wie möglich im neuen Jahr nachgeholt werden. Gleiches gilt für die beiden denkmalpflegerischen Rahmen-Konzeptionen für den Schloss-Park Berbisdorf sowie für den Zille-Hain Radeburg. Gerade bei diesen drei genannten Planungen halte ich es für sehr wichtig, die Öffentlichkeit zu informieren und bei der Umsetzung „mitzunehmen“.

Die Arbeiten an unserem Marktplatz wurden bisher nicht abgeschlossen. Deshalb sind nach wie vor Bauzäune aufgestellt sowie Verkehrsschilder, Fahrradständer u.a. noch nicht endgültig eingebaut. Alle Oberflächen wurden zwar bis Anfang des Jahres geschlossen, mit mehreren Gutachten wies die Stadt allerdings bauliche Mängel in den Bereichen der Marktinsel und der Parkflächen nach. Noch laufen die Verhandlungen zwischen Stadt und Bauunternehmen, wann und in welchem Umfang die notwendigen Arbeiten zur Beseitigung dieser Defizite durchgeführt werden.

Fachkräftenachwuchs und Kultur

Kurz bevor im Frühjahr der sogenannte Lockdown erfolgte, konnten wir gemeinsam mit der Oberschule Radeburg und mehreren Berbisdorfer Handwerkern einen Erlebnis- und Kennenlerntag speziell zur Ausbildung im Handwerk im Rahmen der Initiative „SCHAU REIN! - offene Unternehmen Sachsen“ durchführen. Dies soll die Schüler unterstützen bei der Wahl der richtigen Ausbildung. In den letzten Jahren wird es immer schwerer, ausreichend Personal für alle unsere Kindereinrichtungen zu finden – es gibt einfach nicht genügend Erzieher, um alle freien Stellen hier und im gesamten Freistaat Sachsen zu besetzen. Um möglichst schon frühzeitig Kontakt zum künftigen Fachpersonal aufzunehmen, hat die Stadt Radeburg 2020 eine Kooperation mit der neu gegründeten Schule für Sozialwesen in Moritzburg abgeschlossen, unsere Einrichtungen werden hier Praxispartner.

In unserem Heimatmuseum fanden in diesem Jahr wieder zwei Karikaturen-Ausstellungen statt. Zum zweiten Mal wurde der „Heinrich-Zille-Karikaturenpreis der Stadt Radeburg“ verliehen. Der Kultur- und Heimatverein Radeburg e.V. gestaltete eine viel beachtete Ausstellung zum Thema „Musik“. Erweitert wurde im Museum der Bereich zur Kirchengeschichte der Stadt Radeburg, aktuell in Vorbereitung sind weitere Elemente zur Geschichte des Schützenwesens. Aufgrund der zahlreichen Einschränkungen und damit verbundenen ungünstigen Bedingungen für Kultur insgesamt, aber auch für das Museum haben wir versucht, mit einer eigenen Homepage und einer dort laufenden Karikaturen- Bilderschau weiter gut zu informieren. Schauen Sie einfach mal rein unter www.museum.radeburg.de

Alle Aktivitäten zur Pflege der Städtepartnerschaften mit den geplanten gegenseitigen Besuchen mussten in diesem Jahr leider entfallen. Es ist in jedem Fall eine spätere Durchführung geplant, wir werden dazu rechtzeitig informieren.

Personalentwicklung der Verwaltung

Im Jahr 2020 begrüßten wir im Rathaus und den zugehörigen Bereichen mehrere neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Nach Inbetriebnahme unseres Archivgebäudes unterstützt uns Marion Piater beim Aufbau der Registratur und der Archivbereiche. Seit dem Sommer arbeitet Christiane Braunisch in unseren städtischen Kindereinrichtungen, Manuela Throne wird dort zur Erzieherin ausgebildet. Steffie Knobloch-Micklich unterstützt seit diesem Jahr unsere Reinigungskräfte in Kindereinrichtungen und öffentlichen Einrichtungen. André Stannek ist seit Anfang Dezember im Team unserer Hausmeister und wird ab nächstem Jahr für die Grundschule verantwortlich sein. Matthias Lange übernimmt den Bereich technische Dienste für alle kommunalen Gebäude. In ihren wohlverdienten Ruhestand verabschiedet wurden Bärbel Wehnert, Leiterin des Kindergartens in Großdittmannsdorf sowie Peter Noack und Klaus Thieme als langjährige Mitarbeiter der Stadt Radeburg in den Bauhof-Bereichen.

Danke!

Ich danke allen meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Rathaus, in Kindergärten und Schulen, in Museum, Bibliothek und Seniorenbegegnungsstätte sowie im Bauhof für ihre geleistete Arbeit zum Wohle der Stadt Radeburg und ihrer Bürgerinnen und Bürger. Den Stadträten danke ich für die gute und konstruktive Zusammenarbeit im Sinne der kommunalen Entwicklung. Ich bin überzeugt, dass wir auch weiterhin gemeinsam wichtige und richtige Entscheidungen für unsere Stadt treffen werden. Ohne das ehrenamtliche Engagement vieler Menschen wäre unser Zusammenleben, so wie wir es kennen, nicht möglich. Wir spüren in diesen Wochen und Monaten sehr schmerzlich, wie es uns geht, wenn soziale, kulturelle und sportliche Betätigung fehlen oder sehr eingeschränkt werden.

Stellvertretend für alle Ehrenamtlichen möchte ich in diesem Text unseren Friedensrichtern und allen Wahlhelfern danken. In den letzten fünf Jahren engagierten sich Rita Goldschmidt und Annette Naumann als Friedensrichterinnen für unsere Stadt. Sie werden ihre Amtszeit demnächst beenden. Ihnen sei herzlich gedankt für ihre wichtige Arbeit. Ihnen folgen Marielle Buchheim und Andreas Balzer nach, beide wurden bereits vom Stadtrat bestätigt. Ihnen alles Gute und viel Erfolg für ihr Amt.

Zweimal wurden die Bürgerinnen und Bürger in diesem Jahr „zur Wahlurne gerufen“. Zuerst stand im März die Bürgermeister-Wahl an. Diese wurde komplett als Briefwahl durchgeführt, was vom Wahlvorstand und den Wahlhelfern Einiges abverlangte. Zusätzlich wurde eine weitere Wahl im Oktober notwendig, weil der bisherige Landrat Arndt Steinbach seine Amtszeit vorzeitig beendete. Zwar nicht als reine Briefwahl, aber doch mit einigem zusätzlichen, vor allem hygienischen Aufwand, wurde auch diese Wahl von allen Wahlhelfern gut bewältigt und durchgeführt. Wie in jedem Jahr danke ich ausdrücklich allen unseren Feuerwehrfrauen und -männern. Sie übernehmen in ihrer Freizeit in unzähligen Stunden Aufgaben im Brand- und Katastrophenschutz, ohne dafür entlohnt zu werden. Sie retten Leben, schützen Sachwerte, leisten Hilfe bei Unfällen. Neben Arbeit, Ausbildung und Familie sind sie bereit, zu den Einsätzen auszurücken, sich die Zeit für Aus- und Weiterbildung zu nehmen oder sich der Nachwuchsarbeit bei Bambini- und Jugendfeuerwehr zu widmen. Alle unsere Ortsfeuerwehren sind dankbar für tatkräftige Hilfe und Verstärkung durch neue Kameradinnen und Kameraden – zögern Sie nicht, einer unserer Wehren Ihre Unterstützung anzubieten.

Liebe Bürgerinnen und Bürger,
ich wünsche Ihnen eine besinnliche, liebevolle und glückliche Advents- und Weihnachtszeit. Kerzen, Schwibbögen, Herrnhuter Sterne und vieles mehr kündigen in diesen Tagen in Häusern, Gärten und Straßen das Weihnachtsfest an. Erfreuen wir uns alle in diesem Jahr ganz besonders daran. Halten Sie Kontakt mit Ihren Kindern, Enkeln, Eltern, Großeltern, Freunden, Nachbarn, Verwandten und Bekannten. Jeder freut sich doch über eine Karte oder einen Brief, ein Telefonat oder sonst eine Nachricht oder ein paar herzliche Worte. Möge der Jahreswechsel Ihnen und uns allen nur Gutes bringen!

Ihre Bürgermeisterin Michaela Ritter.