Kann man mit Medikamenten den Verlauf einer Demenz verzögern? Und, was bedeuten die einzelnen Pflegegrade konkret? Wie gehe ich mit meinem Angehörigen richtig um? Was ist eine Patientenverfügung, was eine Vorsorgevollmacht und wo bekommt man die Vordrucke dafür her?
Diese und noch viel mehr Fragen konnten bei der Informationsveranstaltung mit dem Titel „Wenn´s Herbst wird im Kopf“ am 14.09.2018 im Ratssaal Radeburg beantwortet werden. Zahlreiche Interessierte hatten sich eingefunden, um Margot Unbescheid mit ihrer bewegenden Lesung zu lauschen. Eingeladen hatte das Geriatrische Netzwerk Radeburg (GerN), das mit Unterstützung der Stadt Radeburg und weiterer Partner des Runden Tisches Radeburg Gesundheits- und Vorsorgeangebote für Senioren und Angehörige in der Region gestaltet. Großer Dank gilt an dieser Stelle der Stadt Radeburg, die uns den Raum zur Verfügung stellte. Ergänzend wurden in der Veranstaltung durch Frau Meusel, Mitarbeiterin des GerN Radeburg, die Angebote vorgestellt, welche es für Menschen mit Demenz in Radeburg bereits gibt.
Beispielsweise finden in den Fachkliniken für Geriatrie regelmäßig aller drei Wochen Informationsveranstaltungen zum Thema Altersvergesslichkeit/ Demenz statt. Der nächste Termin ist der 17.10.2018.
In einer bewegenden Lesung schilderte Frau Margot Unbescheid von den Erfahrungen bei der Pflege ihres demenzkranken Vaters und wie sich seine Krankheit auch auf das Leben aller Familienangehörigen auswirkt. Seit ihr Vater vor nunmehr 18 Jahren erkrankte, unterstützt sie ihre Mutter bei seiner Versorgung und Pflege. Mittlerweile reist sie quer durch Deutschland, um Vorträge zur Situation pflegender Angehöriger zu halten. Eine Erkrankung dieser Art ändert das gesamte Umfeld. Freunde entfernen sich, Hilfe muss gesucht und in das Leben integriert werden. Und so mischten sich die Fragen der Besucher an diesem Abend mit den Erfahrungen der Autorin zu einem lebendigen Erfahrungsaustausch. Die Zuhörer konnten auch erfahren, wie sich die Autorin und ihre Mutter Freiräume schafften, um nicht alle Stunden des Tages „wieder und wieder kreisend“ mit der Pflege des Vaters zu verbringen. „Freiräume sind unglaublich wichtig“, betonte Frau Unbescheid immer wieder. „Einfach, weil man auch mal an sich selbst denken muss“.
Initiierung einer Angehörigengruppe
Die beste Hilfe fand die Autorin letztendlich in einer Angehörigengruppe. „Der Austausch mit anderen Betroffenen war Gold wert“. Eine solche Angehörigengruppe möchte das GerN jetzt auch für Radeburg und Umgebung ins Leben rufen. Ein erstes Treffen wird am 08. Oktober um 18.00 Uhr im ASB Pflegezentrum Moritz, Schulstraße 5 in Radeburg stattfinden. Ziel dieses ersten Treffens ist einen regelmäßigen Termin abzustimmen, der für alle realisierbar erscheint. Interessierte für dieses Angebot können sich unter: 035208/88624 Seniorenberatung Radeburg - bei Frau Meusel melden. Organisiert werden diese und andere Veranstaltungen vom Geriatrischen Netzwerk (GerN) Radeburg, dessen Projektträger die Fachkliniken für Geriatrie Radeburg sind. Wir danken der Stadt Radeburg für die Unterstützung, ebenso wie unseren weiteren engagierten Partner in Radeburg und Umgebung, die alle unmittelbar oder mittelbar in der Gesundheitsversorgung älterer Menschen tätig oder daran beteiligt sind. Mehr Informationen zum GerN und seinen Angeboten finden Sie unter www.gern-radeburg.de.