Bier, Benzin und böse Bilder - Heinrich-Zille-Karikaturenpreisträger Jan Kunz zeigt seine besten Cartoons

Der Publikumspreisträger von 2021, Jan Kunz, gewann den Hauptpreis 2023 und durfte nun am 24. September seine erste Personalausstellung eröffnen.

Karikatur (c) Jan Kunz

Karikatur (c) Jan Kunz

Er hat den Riecher für Themen und Witze, die fast alle verstehen und manchen provozieren dürften. Cartoonist Jan Kunz aus Flöha/Sachsen überzeugte so auch die Jury des Heinrich-Zille-Karikaturenpreises. In Zilles Geburtsstadt Radeburg bekommt der Preisträger nun eine Personalausstellung gewidmet. Rund achtzig seiner besten aktuellen Cartoons hat die Galerie Komische Meister Dresden aus dem Werk ausgewählt.
„Wer in diesen Zeiten mal herzhaft lachen will, sollte in die Ausstellung kommen“, sagt Bürgermeisterin Michaela Ritter. Sie ist Vorsitzende der Jury dieses inzwischen deutschlandweit bekannten, renommierten und begehrten Kunstpreises. Zusammen mit den Dresdner Galeristen Mario Süßenguth und Dr. Peter Ufer hat sie 2018 gemeinsam mit dem Stadtrat das Projekt aus der Taufe gehoben.

Fünf Mal konnte der mit 1000 Euro dotierte Jury- und der mit 500 Euro ausgestattete Publikumspreis bislang vergeben werden. Die Radeburger Firma Ideenwerk Radeburg stiftet das Preisgeld für den Publikumspreis. Sponsor für den Hauptpreis war zuletzt Freiberger Brauhaus, demnächst steigt REWE in die Preisverleihung als Geldgeber ein.

Jan Kunz gewann mit seiner Karikatur „Fass“ im Januar den Heinrich-Zille-Karikaturenpreis 2023. Das Bild zeigt eine Männerrunde im Biergarten. Herrchen ruft seinem Vierbeiner zu: „Fass!“. Und der Hund bringt, was ihm befohlen wurde, ein Fass. Mit der tierischen Idee überzeugte der 59-Jährige die Preisjury. „In unseren ernsten Zeiten gelingt es dem Siegerbild, dem Alltag eine doppelbödig humorvolle Seite abzugewinnen“, lobte die Juryvorsitzende Michaela Ritter.

Doch nicht nur die Juroren finden die Kunz-Karikaturen witzig, sondern ebenso die Betrachter seiner Werke. Schon als Junge zeichnete Kunz in der Schule seiner sächsischen Heimatstadt ab der 5. Klasse regelmäßig im Unterricht bunte Witzbildchen, auf denen Typen aus der eigenen Clique die Protagonisten waren. Als er viel später, im Jahre 2019, zum ersten Mal zum Heinrich-Zille-Karikaturen-Preis-Festakt in die Geburtsstadt des Malers nach Radeburg eingeladen wurde, lernte der Flöhaer, dass der „Ur-Berliner“ Zille ursprünglich ein Sachse war. Sowas spornt einen Landsmann doppelt an.

Der Gewinner Kunz nimmt das Preisgeld mit Freude entgegen, aber er muss nicht vom Zeichnen der Karikaturen leben. „Das wäre bei den kleinen Honoraren auch kaum möglich“, sagt der Mann, der von Beruf Grafiker ist und für Werbekunden und Verlage arbeitet. „Karikaturen sind mein Hobby, das macht mir einfach Spaß“, sagt Kunz, der erst kürzlich mit seinem Karikaturenkollegen Uwe Krumbiegel ein Buch voller Cartoons über den hysterischen Zeitgeist herausgab, Titel: „Wir spinnen, wir Deutschen.“
 

Wettbewerb um den Karikaturenpreis läuft zum 5. Mal

Motto: Deutschland komisch Vaterland!

Seit Mitte September und noch bis 12. Dezember läuft bereits wieder die Ausschreibung zum Heinrich-Zille-Karikaturenpreis 2024, der wiederum gemeinsam von der Heinrich-Zille-Stadt Radeburg und der Galerie Komische Meister Dresden vergeben wird.

Der Preis wird durch eine 12-köpfige Jury vergeben. Den Vorsitz hat Bürgermeisterin Michaela Ritter. Zu den prominentesten Mitgliedern gehören so humorvolle Mitmenschen wie Dr. Peter Ufer, „Erfinder“ des sächsischen Wortes des Jahres und mit dem ebenfalls zur Jury gehörenden Mario Süßenguth Gründer der Galerie Komische Meister sowie Multi-Expräsident und Radeburger Urgestein Dr. Henry Hasenpflug. Der Preis ist mit 1.000 Euro für den Siegercartoon dotiert und wird diesmal von Petz-REWE gestiftet.

Das heurige Thema lautet:

Deutschland komisch Vaterland!

„Quer denken, schief liegen, krumm schuften, alle Viere grade sein lassen. Nazis kommen wieder, sozialer Halt geht verloren. Pazifisten greifen zur Waffe, Militärs warnen vor dem Krieg. Sportler bringen Bestleistungen, doch gewinnen nicht. Die Alten werden immer älter, Junge juckt nichts mehr. Unter dem Motto ‚Deutschland komisch Vaterland!‘ suchen wir im Sinne des Altmeisters Heinrich Zille satirische Motive, die die Schieflage ausmalen oder gerade rücken. Schließlich hat laut Karl Valentin die Medaille immer drei Seite: eine gute, eine schlechte und eine komische,“ heißt es im Ausschreibungstext.

Die öffentliche Ausstellung mit den besten Einsendungen läuft von Januar bis Frühsommer 2024 im Heinrich-Zille-Museum der Stadt Radeburg. Die Besucher haben dann die Möglichkeit, wieder ihren Publikums-Liebling zu wählen, der bereits seit der 1. Zillepreis-Karikaturenausstellung 2019 vom Radeburger Ideenwerk gestiftet wird und mit 500 € dotiert ist.

K. Kroemke