Interview mit dem Veranstalter Sebastian Kruhl:
Frage: Vor zwei Jahren „bäbte“ Bärnsdorf mit drei Livekonzerten, davon zwei in einem großen Zelt in der Teichwirtschaft und im letzten Jahr gab es ein Nach- „Bäben“ mit insgesamt drei Konzertwochenenden und sechs Konzerten, davon ein Wochenende auf dem Dorfplatz gemeinsam mit dem Bärnsdorferleben e.V. In diesem Jahr stehen wieder vier Bärnsdorf-Konzertwochenenden an?
Kruhl: Ja, fast. Am Sonnabend, dem 30. März starten die Bärns- DORFkonzerte mit Stefan Jürgens, der auf seiner „Was zählt“ Tour im Kulturbahnhof Radeburg auftritt, das erste komplette Wochenende gibt es dann am 24./ 25. Mai mit der Ostrock- Kultband City bzw. mit Ute Freudenberg und Band auf dem Gelände vom Landgut Mosch in Bärnsdorf. Das Sommer-Highlight wird dann an gleicher Stelle am 28./ 29. Juni Hans Werner Olm mit seinem Programm „Happy Aua“ gefolgt vom Café Größenwahn mit Dirk Zöllner und Gästen sein. Und in der zweiten Jahreshälfte rocken wir dann am 31. August in Moritzburg. Hier gibt es ein Wiedersehen mit Rockhaus mit Unterstützung von Bell Book and Candle, die erstmals bei den BärnsDORFkonzerten dabei sind.
Frage: Also ein BärnsDORFkonzert wird in Radeburg im Kulturbahnhof sein und eines in Moritzburg - BärnsDORFkonzerte außerhalb von Bärnsdorf?
Kruhl: Ja, so ist es gedacht. Wir wollen die BärnsDORFkonzerte in der Region verankern, aber schon mit einem bestimmten Image. Das Image wurde durch Bärnsdorf geprägt, soll aber nicht auf Bärnsdorf beschränkt sein.
Frage: Das Image von Bärnsdorf, das außergewöhnliche Ensemble - die Ortsmitte mit der ortsbildprägenden Kirche, dem Dorfteich, dem Gasthof und den vielen Bauernhöfen - und ganz besonders das Landgut Mosch, in dem die Veranstaltung stattfanden, kann man doch aber nicht so einfach nach Radeburg oder Moritzburg exportieren...
Kruhl: Das ist nur Bärnsdorf Ort. Bärnsdorf ist aber mehr. Zum Image von Bärnsdorf gehört, dass man sich abgrenzt von Veranstaltungen, bei denen für viel Geld billiger Alkohol in Strömen fließt und statt Speisen, die den Namen verdienen, vor allem Fett und Zucker für eine gute Marge verkauft wird. Dass es auch anders geht, das konnte man sich auf dem Bärnsdorfer Weihnachtsmarkt durchaus abgucken, der nicht auf unserem Mist als Konzertveranstalter gewachsen ist, sondern eine Idee der Leute vom Dorf war, über die manche Großstädter abfällig die Nase rümpfen - bis sie mal da waren und seit dem jedes Jahr wieder kommen. Diese dörfliche Sicht auf Qualität statt Masse – das ist die eigentliche Inspiration. Kaufen Sie mal ein frisches Ei von Bauer Günther und essen Sie das morgens an Stelle des Bio-Eies aus dem Supermarkt und Ihr Frühstück wird ein anderes sein! Dann wissen Sie auch, warum die Dörfler Wert auf Identität und Originalität legen.
Frage: Wenn das stimmen würde, gäbe es den Dorfkonsum noch, aber dort war es teurer als im Supermarkt und billig ist eine Dorfkonzertkarte auch nicht gerade...
Kruhl: Der Dorfkonsum ist an der Massenware gestorben, die der Supermarkt billiger hat. Die Direktvermarktung mit ihrer Qualität war da noch nicht in den Köpfen. BärnsDORFkonzerte sind wie das neu entdeckte Frühstücksei vom Bauernhof. Wir bieten ein Catering mit Qualität aus regionalen Produkten, also nicht unterstes Supermarktregal. Dafür steht man bei uns auch nicht Schlange, um sich für wenig Geld viel Kante zu geben. Das ist hier nicht der Sinn, denn wir haben auch nicht den Platz für Massen. Wir haben kein großes Stadion. Der Sinn ist, dass hier zum Konzert Freunde der Musik kommen, die für ihre Musik eine adäquate entspannte Atmosphäre wünschen – eben ein Gesamtpaket. Warum wohl kommt zum Beispiel Dirk Michaelis immer wieder so gern zu uns? Weil er genau das bemerkt hat. Bei einem durchschnittlichen Konzert hat man ein zunächst reserviertes Publikum, das erwartet, vom Künstler animiert zu werden. Michaelis sagt: „Hier ist das so, dass einen das Publikum schon freundlich und entspannt begrüßt. Die Stimmung ist gleich oben, wenn man auf die Bühne kommt.“ Warum wohl ist das so?
Weitere Informationen zur BärnsDORFkonzerte gibt es unter: www.baernsdorf-baebt.de