350 Jahre Mythos August der Starke – Geschichte. Macht. Ihr.

Am 12. Mai 1670 wurde Friedrich August I. von Sachsen, dem spätere Generationen den Namen "August der Starke" gaben, in Dresden geboren. Aus Anlass seines 350. Geburtstages wurde ihm im Museum Schloss Moritzburg eine Sonderausstellung gewidmet. Das Museum ist täglich von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Hygieneregeln für die Ausstellung: Handhygiene, Einritt mit Karte zahlen oder kontaktlos (8 €; Ermäßigte 6,50 €), 1,5m Abstand halten, Maske tragen.

Bildrechte: (c) Schlösserland Sachsen

Was ist er nicht alles für die Sachsen gewesen: Landesvater, Baulöwe, Kunstmäzen, Ladykiller, Salonlöwe, Hufeisenverbieger, Polenkönig  –  August der Starke, ehemaliger sächsischer Kurfürst hat mittlerweile fast schon Supermannqualitäten. Doch vieles davon ist nur ein Mythos.

Zum 350. Geburtstag von August dem Starken im Jahr 2020 spendiert Schlösserland Sachsen eine Sonderausstellung. Nicht der historische August soll Thema sein, sondern der verklärte, der glorifizierte, der übertriebene August der Starke steht hier zur Debatte. Was haben die Menschen in den vergangenen 280 Jahren aus ihm gemacht? Wofür stand und steht der ehemalige sächsische Kurfürst? Kurz: was gehört zum Mythos August? Erleben Sie die Sonderausstellung zu Augusts 350. Geburtstag im prächtigen Schloss Moritzburg.

August: ein Mythos schon zu Lebzeiten

Schon zu Lebzeiten hat Friedrich August an seinem eigenen Mythos kräftig mitgearbeitet. So hat er sich beispielsweise als Herkules inszeniert, einer starken und beinahe unbezwingbaren Heldenfigur aus der griechischen Mythologie. August der Starke bezog diese Attribute auf sich und demonstrierte diesen Mythos, indem er ein vorgeblich von ihm zerbrochenes Hufeisen der Kunstkammer übergab.

Damit nicht genug. Er imitierte die Pose eines römischen Kaisers und ließ sich so als „Goldener Reiter“ darstellen, gab sich als türkischer Sultan und konnte bei Festen und Aufzügen in Gestalt verschiedener griechischer Götter auftreten. August erscheint hier als Sonne oder als Gott Apollo, der Beschützer der Künste und der Musik. Auch als Kriegsgott Mars inszenierte er sich gelegentlich, worauf die schon zu seinen Lebzeiten entstandenen Schriften, die sich mit ihm befassten, Bezug nahmen und ihn als Kriegshelden glorifizierten, was er in der Realität allerdings nicht war.

Frauenheld und Kulturschaffender?

Die Menschen - allen voran natürlich die Sachsen - haben ihn auch in den Jahrhunderten nach seinem Tod weiter mystifiziert und glorifiziert. Als August der Starke wurde er seit dem frühen 19. Jahrhundert betitelt, der angeblich als Kind mit Löwenmilch gesäugt worden sei. Ein Liebesabenteurer und Frauenheld sei er gewesen, dem man mindestens 365 Kinder nachsagt, Begründer eines sagenhaften Kulturschatzes im sächsischen Dresden und nicht zuletzt Volksheld sei er gewesen.

Doch bei all den Zuschreibungen und Interpretationen gilt: „Geschichte. Macht. Ihr. – 350 Jahre Mythos August der Starke“ Sonderausstellung läuft noch bis 1. November 2020

www.schloss-moritzburg.de