„Dass das hier verfolgte Tierparkkonzept erfolgreich ist, davon zeugen allein die jährlich rund 130 000 Besucher, vor allem Kinder und Familien", sagte Schmidt. „Gerade das unmittelbare, gleichzeitig aber gefahrlose Erleben von Tieren in ihrem angestammten Lebensraum Wald schafft bei Groß und Klein ein reales Bild der Bedürfnisse der Tiere. Das Wildgehege leistet so einen wichtigen Beitrag zu einer authentischen Umweltbildung, zu dem weder Fernsehen noch Internet im Stande sind“.
Das Wildgehege Moritzburg ist ein Ort mit langer Geschichte. Darauf ging Forstbezirksleiter Dr. Markus Biernath im Staatsbetrieb Sachsenforst ein. Sein Anfang geht auf ein Jagdgatter zur Wildbretversorgung der Wettiner aus dem Jahr 1580 zurück. Später wurde eine große Zahl Wildtiere für die damalige herrschaftliche Jagd in Gehegen gehalten.
Im Jahr 1958 wurde das Wildgehege als öffentlich zugänglicher und der Erholung der Bevölkerung dienender Wildpark neu begründet. Der Minister dazu: „Wie in den letzten 60 Jahren wird das Wildgehege von der Staatlichen Forstverwaltung bestens betreut. Hier werden ganz praktisch und mit einem hohen Erlebniswert Erkenntnisse vermittelt über die Natur, die sonst vielen Menschen leider mehr und mehr fremd wird. Die Wildkatze ist eine in der EU streng geschützte Art, die nur selten in freier Natur vorkommt.
Theresa Warnk, Mitarbeiterin im Projekt Rettungsnetz Wildkatze beim BUND, freute sich mitteilen zu können, dass die Wildkatze in Westsachsen bereits wieder in freier Wildbahn anzutreffen ist. Die ersten Nachweise gab es 2013 im Vogtland, einige Zeit später auch im Raum Leipzig und im letzten Jahr schon in der Dübener Heide. Damit sich die Wildkatze weiter ausbreiten kann und ihr Schutzmaßnahmen zugute kommen, sei es natürlich wichtig, dass man weiß, wie diese Tiere aussehen. Deshalb seien solche Einrichtungen wie die in Moritzburg immens wichtig, erklärte die Wildkatzenschützerin.
Entsprechend dieser Zielsetzung wurde am heutigen Festtag neben dem Jubiläum auch das Richtfest für die neue Wildkatzenanlage gefeiert. „Derzeit leben zwei Wildkatzen im Wildgehege Moritzburg, in der neuen Anlage werden es dann drei sein", sagte Landesforstpräsident Prof. Dr. Hubert Braun. „Der Staatsbetrieb Sachsenforst investiert in den Bau dieses neuen Freigeheges rund 150 000 Euro. So wird nach der Modernisierung der Wolfsanlage vor einigen Jahren nun bald auch das Wildkatzenareal in neuem Glanz erstrahlen." Sowohl aus bildungspolitischer als auch touristischer Sicht sei "die fortwährende Modernisierung der Tierhaltung unumgänglich," betonte Braun. „Der Neubau der Wildkatzenanlage ist daher ein weiterer Schritt in diese Richtung", schloss er seine Ausführungen.
"Das Wildgehege hat für den Raum Moritzburg auch eine große touristische Bedeutung", bestätigte Staatsminister Schmidt. „Es soll auch weiterhin als historische, in Natur und Kulturlandschaft eingebundene Einrichtung, die ihre Besucher für Wildtiere begeistert und über sie informiert, erhalten und fortentwickelt werden." Der Moritzburger Bürgermeister Jörg Hänisch lobte das kontinuierliche Wachstum des Wildgeheges. Es lohne sich immer wieder herzukommen und Neues zu entdecken. Er selbst sei mit seiner Familie Jahreskartenbesitzer.
Staatsminister Schmidt schlug in der Dachkonstruktion des künftigen Wildkatzenquariers den letzten Nagel ein, der Zimmermann sprach seine Grußworte und leerte zünftig ein Schnapsglas, das zur Sicherung des Glücks für das Bauvorhaben anschließend auf dem Boden zerschellte.
Abschließend dankte Staatsminister Thomas Schmidt den jetzigen und den ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die 60 Jahre lange mit großem Engagement und hoher Fachkenntnis das Wildgehege Moritzburg zu einer anerkannten und beliebten Institution in Sachsen gemacht haben.
Laufender Betrieb und Investitionen im Wildgehege Moritzburg werden mitfinanziert auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtages beschlossenen Haushalts.
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