Konsolidierte Fassung
Um nur die größten Ereignisse zu nennen: Ende Juni brannte es u.a in der Gohrisch Heide. Dort brannten 800 ha. Am 18. Juli brannten 0,2 ha an der Bastei und ab 19. Juli in der Radeburger Heide 44 Hektar.
Der Brand in der Radeburger Heide brach gegen 12:15 Uhr 500 m hinter den letzten Häusern von Würschnitz aus und wurde von einem Feuerwachturm aus entdeckt. Die Feuerwehren der Gemeinde Thiendorf, zu der Würschnitz gehört, waren als erste vor Ort. das Feuer dehnte sich jedoch schnell aus. Die Feuerwehr musste sich laut Informationen des „Blaulichtmagazins“ zeitweise zurückziehen, da die Flammengröße rasant anstieg und Nadelbäume immer wieder durchzündeten. Das Blaulichtmagazin schreibt: „Ein Problem war außerdem die Löschwasserversorgung. Tanklöschfahrzeuge pendelten zwischen dem Niederteich und den Feuersäumen. Hier kam es aber immer wieder zu gefährlichen Unterbrechungen. Riegelstellungen wurden aufgegeben, ein Kamerad soll ersten Angaben zufolge auch verletzt worden sein. Nach sechs Stunden erst war der Brand allmählich unter Kontrolle und die Ausbreitung gestoppt." Das galt jedoch nur vorläufig, denn Winde fachten das Feuer immer wieder an.
Das Wasserproblem wurde gelöst, indem Leitungen vom Würschnitzer Nieder- und Mittelteich verlegt wurden. Damit wurde der Boden gekühlt, um ein Wiederaufflammen von Glutnestern zu verhindern. Der Einsatz wurde am 25. Juli für beendet erklärt. „Es werden allerdings immer wieder Glutnester gemeldet, die von der Feuerwehr gelöscht werden müssen. Derzeit finden nach wie vor täglich Kontrollen / Brandwachen durch die Wald-Eigentümer statt, die in engem Kontakt mit der Feuerwehr stehen“ teilte Bürgermeisterin Michaela Ritter auf Nachfrage von RAZ mit. „Außerdem wird der Wald vom Feuerwachturm aus beobachtet, der auch zuerst den Brand entdeckt hatte,“ so die Bürgermeisterin weiter. „Das Waldgebiet bleibt aufgrund der andauernden Gefahrenlage weiterhin gesperrt.“
Eingesetzt wurden in der Woche des Großbrandes insgesamt 68 Fahrzeuge aus 14 Städten und Gemeinden aus den Landkreisen Meißen und Bautzen. Viele davon waren mehrfach über die 6 Tage im Einsatz.
Es waren insgesamt 309 Kameradinnen und Kameraden verteilt auf die 6 Tage mit den Löschmaßnahmen beschäftigt. Es wurden knapp 700 Schläuche verwendet, was eine Länge von ca. 10 Kilometern bedeutet. Leider wurde viel Schlauchmaterial durch das Brandgeschehen beschädigt oder zerstört.
Die Kostenerfassung des Einsatzes wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen, eine endgültige Kostenprognose ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht seriös zu erstellen.
Ungenaue Meldungen, Unruhe und Neugier
Ab Mittwoch, 19. Juli, gab der Katastrophenschutz "Integrierte Regionalleitstelle Dresden" über die Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundes (kurz: NINA) eine „akute Warnung für die Bevölkerung in der Region Thiendorf und Radeburg“ heraus, indem er über einen „Waldbrand in der Laußnitzer Heide“ informierte. Allerdings brannte, wie gesagt, die Radeburger Heide. Die Laußnitzer Heide liegt im benachbarten Landkreis Bautzen, was im Fall der abgegebenen Information zu Irritationen führte.
Irritierend waren auch die Angaben zur brennenden Fläche. Sie reichten von nur einem dreiviertel Hektar laut DPA bis 200 Hektar laut BILD. Die Falschmeldungen sorgten insgesamt für große Verunsicherung in der Bevölkerung, was wohl den einen oder anderen veranlasste, sich selber ein „BILD“ zu machen. Dadurch wurden Einsatzkräfte nicht nur behindert, sondern sie mussten auch noch dafür sorgen, dass sich die Personen nicht in Gefahr brachten. Da sich trotz veranlasster Sperrung des Waldes Schaulustige teils uneinsichtig zeigten, musste schließlich die Polizei zur Unterstützung gerufen werden. Die Feuerwehrleute, die teils über 12 Stunden im Einsatz waren, reagierten entsprechend „dünnhäutig“ über die auf diese Weise zustande gekommenen Bilder im Internet.
Die Rauchsäule war bis in die Stadt Dresden hinein sichtbar und lockte auch „reichlich“ Presse an. Deren Aufgabe ist es – im Gegensatz zu den Schaulustigen – ein berechtigtes öffentliches Interesse zu bedienen. Wenn das Ergebnis aber Falschmeldungen sind, die beunruhigen statt aufklären, so ist dies zu hinterfragen. Auch das Wie einer besseren Kommunikation mit der Einsatzleitung muss dringend thematisiert werden.
„Die Ermittlungen zur Brandursache sind noch nicht abgeschlossen,“ teilt Rocco Reichel von der Stabsstelle Kommunikation der Polizeidirektion Dresden auf Anfrage von RAZ mit, von einer Straftat wird aber anscheinend ausgegangen, denn in der Mitteilung heißt es ergänzend: „Nach Abschluss des Ermittlungsverfahrens wird dieses an die zuständige Staatsanwaltschaft übergeben.“