Kaum Pflegeassistenten - doch Ausbildung soll erst 2027 starten

Das Kabinett beschließt die Einführung einer neuen Pflegefachassistenzausbildung. Die einheitliche Ausbildung setzt die Regularien der 16 Bundesländer, die teilweise sehr unterschiedlich sind, außer Kraft. Dies ist aus meiner Sicht auch schon das einzige Positive an dem Kabinettsbeschluss.

18 Monate Ausbildungszeit sind viel zu lang, die von den Vertretern der Pflegebranche vorgeschlagene Ausbildungszeit von 12 Monaten wäre völlig ausreichend gewesen. Nach dem Gutachten von Prof. Rothgang der Uni Bremen sollen die starren Personalbemessungen (50 % Fachkräfte in stationärer Pflege) in den Bundesländern fallen und ein Großteil der Pflege von Pflegeassistenten geleistet werden. Die Bundesregierung wollte dies schnell umsetzen, leider gibt es aktuell in Deutschland fast keine Pflegeassistenten mit entsprechender Ausbildung. Umso mehr frage ich mich, warum das Gesetz und damit der Beginn der Ausbildung erst 2027 in Kraft treten soll, wir haben 2024!

Die Ausbildung soll über den Ausbildungsfonds finanziert werden. Dies führt erneut zu weiteren Kosten für die Pflegebedürftigen. Es kann doch nicht sein, dass die Bundesregierung alle Kosten auf die Pflegebedürftigen abwälzt! Die Sicherstellung der Pflege ist aus meiner Sicht Aufgabe der Bundesregierung und der Länder, nicht der Pflegebedürftigen.

Ein duales Ausbildungssystem halte ich für die einzig richtige Lösung, die Ausbildungsbetriebe zahlen die Ausbildungsgehälter. Diese Kosten sind ganz normal Bestandteil der Pflegesätze und werden nicht über komplizierte Ausbildungszusatzentgelte finanziert. Die schulischen Ausbildungskosten müssen sich Bund und Länder teilen. Vor dem Hintergrund des Pflegenotstandes, in dem wir uns bereits befinden, wäre dies aus meiner Sicht ein klares und richtiges Signal der Politik an die Pflege. Die Politiker und allen voran die regierende Ampel haben offensichtlich die Problematik nicht verstanden!

Michael Bethke
Leben und Wohnen GmbH - Wohnpark Am Hofwall