Laith Al-Deen schließt den Abend ab mit seinen Ohrwürmern „Bilder von Dir“ und „Dein Lied“. „Bilder von Dir“ werden sicher allen Besuchern des Konzerts der Extraklasse im Ohr bleiben und „Dein Lied“ enthält die (berechtigte) Feststellung: „Ich weiß, dass Du irgendwo da draußen bist“ – direkt gerichtet an die, die dieses Ereignis verpasst haben.
Die Organisationen „Aufwind Mannheim“ und „WIR- Water is Right“ können sich über 10.000 € freuen, die durch das „Konzert aus gutem Grund“ gespendet werden konnten. Eine stattliche Summe und doch hätte es noch mehr sein können. Gut doppelt so viele Gäste als die anwesenden knapp 1000 hätten auf die Wiese gepasst, wenigstens mit 1500 hat der Veranstalter kalkuliert, der Gesamtkosten von 50.000 Euro zu verkraften hat.
Erklärungsversuche für das Ausbleiben von noch mehr Besuchern gibt es viele. Ein Barkeeper meinte, man habe ja keine Werbung gemacht, was Sebastian Kruhl schier aus der Fassung bringt. „Wir haben Dresden regelrecht zuplakatiert.“ Außerdem in vielen Medien Werbung gemacht, Presse und Rundfunk berichteten im Vorfeld. Vielleicht ging man doch zwischen den Wahlplakaten einfach unter? Vielleicht ist Dresden aber auch übersättigt mit Hochkarätigem – nicht zuletzt durch die zahlreichen Konzerte in Dresden, zum Teil gratis, mit namhaften Akteuren? Es bleibt auch unklar, wieso man dem „kleinen Moritzburg“ ein Konzert dieser Größe nicht zutraute, wenn sich bis zum Schluss das Gerücht hielt, es kämen nur Coverbands.
Ein weiterer – verwunderlicher – Grund wurde von einem „eingefleischten Letzte-Instanz-Fan“ Sebastian Kruhl selbst mitgeteilt: „Mag ja sein, dass Letzte Instanz auftritt, aber die „Söhne Mannheims“ sind rechts. Da gehen wir nicht!
Wenn Personen, die sich selbst als links, weltoffen und tolerant sehen, nicht erkennen, dass sie selbst nur voller Vorurteile sind, dann fällt selbst ihm dazu nichts mehr ein. Die Multikulti-Truppe als rechts zu bezeichnen, vielleicht weil sie aus ihrem eigenen Erleben heraus kritisieren, was bei der Integration falsch läuft, statt der Probleme einfach zu leugnen, ist höchst intolerant. Zumal die „Söhne“ mit ihrem Integrationsprojekt „Aufwind Mannheim“ Ausgegrenzten und Abhängten bei der Integration in die Gesellschaft helfen – egal welcher Herkunft diese sind. Zumal das Projekt „WIR“ nachhaltig für Wasseraufbereitung in Afrika sorgt und damit eine wirkliche Fluchtursache bekämpft. Sie tun damit mehr für den Zusammenhalt der Weltgemeinschaft als Leute, die ihr Gewissen beruhigen, indem sie irgendwelche Parolen nachbrüllen, über die sie noch nie wirklich nachgedacht haben. „Letzte Instanz“ sind wirklich die Letzten, die das Engagement der „Söhne“ und ihrer Freunde nicht zu schätzen wüssten und die unter anderen Vorzeichen sich gar nicht auf eine solche Veranstaltung eingelassen hätten.
Die Veranstalter, die Bands, die Künstler danken allen, die zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben – ob als Techniker, im Servicebereich, bei der Sicherheit und nicht zuletzt bei der Gemeinde Moritzburg, bei Bürgermeister Jörg Hänisch für die Unterstützung und bei den Anwohnern für das Verständnis und die Tolerierung der Lautstärke, die nun mal zu so einem Konzert gehört.
Die letzten beiden „BärnsDorfkonzerte finden im Kulturbahnhof in Radeburg statt. Am Sonnabend, dem 12. Oktober, ist Julia Neigel und am Sonnabend, dem 14. Dezember sind Falkenberg & Band zu Gast (Beginn jeweils: 20 Uhr, Einlass: 18 Uhr). Tickets kosten beim RAZ und in der KfZ-Werkstatt Bernd Schmiedgen 32,- €, an der Abendkasse: 35,- € (bei Eventim teurer).
Wie bei allen Bärnsdorfkonzerten ist der Eintritt für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre frei!