Nahezu geheim war die Anmeldung eines "Spaziergangs zum Erhalt der Tradition und des kulturellen Lebens in Radeburg". 600 Teilnehmer waren angemeldet und mehr sollten es nicht sein, weil ansonsten die Auflagen in Bezug auf Ordnungskräfte die Anmelder überfordert hätte. So sollte die Information auch möglichst nur an echte Faschingsbegeisterte gehen - durch persönliche Ansprache oder auch auf elektronischem Weg - aber keinesfalls durch Propaganda über Medien und Netzwerke.
Im Faschingskostüm, so der Plan, wollten die Spaziergänger die traditonelle Umzugsstrecke auf den "Fußwegen und teilweise auf der Straße" ablaufen. Da die Teilnehmerzahl dann tatsächlich ausgeschöpft war, war nur noch ein Laufen auf der Straße möglich. Polizei und Ordnungsamt sicherten gemeinsam mit den Ordnern der Veranstalter das Geschehen vorbildlich ab.
Die Polizei hatte sogar Muße, mal ein Kind hinter dem Lenker eines Streifenwagens sitzen zu lassen. Es herrschte eine ausgelassene und entspannte Atmosphäre. Natürlich gab es auch wieder den einen oder anderen, der eine persönliche Ansprache brauchte, um die geltenden Regeln zu verstehen.
Pünktlich 14 Uhr startete der Zug "wie gewohnt" am Bahnhof und es ging über die allseits bekannte Umzugsstrecke bis zur Auflösung auf dem Marktplatz. Dort konnte noch bis 16 Uhr gefeiert werden. Das ausgesprochene Glasflaschen- und Alkoholverbot und ein allzu pünktliches Versammlungsende konnte zwar nicht gänzlich durchgesetzt werden, aber da ansonsten alles im Rahmen blieb, drückten die Beamten ein Auge zu.