Während Müller u.a. auf den taiwanesischen Fahrrad-Giganten Giant setzte, der seit 1987 auch im deutschen Erkrath produziert und über 4 Millionen Fahrräder jährlich weltweit produziert, setzt Pabst auf Handwerk. Die Hauptmarke in seinem Haus ist Felt. Der Motocross-Mechaniker Jim Felt hatte eigentlich „nur mal eben“ ein Triathlon-Rad für den Motocrossfahrer Johnny O’Mara gebaut. Johnny O’Mara begann Siege einzufahren, und schon bald baute Felt Räder für die Triatlon-Weltelite. 10 Jahre nach dem ersten Rad, 1994, gründete er das Unternehmen Felt im kalifornischen Irwine. Außer Triathlon-Rädern produziert Felts Manufaktur auch Mountainbikes und Rennräder. Seit 2000 gibt es als einzige ausländische Produktionsstätte die in Edewecht (Niedersachsen). Zu den deutschen Top-Athleten, die mit dieser Marke unterwegs sind, gehört John Degenkolb. Im Umfeld des Moritzburger Schlosstriathlons fühlt sich der Fahrrad-Pabst besonders gut aufgehoben.
„Was an Fahrrädern gefragt ist, ist regional sehr unterschiedlich“, sagt Ronald Pabst. „In Moritzburg, in einer eher flachen Umgebung, gehen auch Cityräder sehr gut.“ Deshalb hat er auch die deutsche Fahrradmarke Hercules im Programm. Die Marke steht für wertbeständige Alltagsräder, war aber auch ein namhafter Produzent von Kleinkrafträdern und unter diesem Label lief 1985 das erste batteriebetriebene Fahrrad als Studie. Einen Markt schien es damals dafür noch nicht zu geben.
30 Jahre später ist, so bestätigt auch Ronald Pabst, der E-Bike-Markt das am stärksten wachsende Segment im Radgeschäft. Hercules hat die längsten Erfahrungen damit. Und Ronald Pabst selbst? Ab seinem 8. Lebensjahr war der gebürtige Dresdner begeisterter Rennradfahrer. Er schaffte es bis ins Trainingszentrum, hatte aber nicht die Körpermaße, die für den Sprung auf die Kinder- und Jugendsportschule gereicht hätten. So blieb er leidenschaftlicher Freizeitsportler.
Nach der Wende nutze er die neuen Möglichkeiten, sich an Freizeitwettkämpfen zu beteiligen. 1999 heuerte er in einem Radgeschäft in Pillnitz an und machte das Hobby zum Beruf. 13 Jahre lang sammelte er Berufserfahrung, ehe er den Schritt in die Selbständigkeit wagte. Am 1. März 2013 eröffnete er sein Fahrradgeschäft anstelle des dort zuvor geschlossenen Geschäfts von Melkus-Rennwagenkonstrukteur Helmut Tschernoster und seines Sohnes Jan. Ronald Pabst war vor 20 Jahren Reichenberger geworden und hatte den Leerstand natürlich mitbekommen. Die Chance, quasi um die Ecke ein eigenes Geschäft im „Hobbyberuf“ aufmachen zu können, hat er dann eben ergriffen. „Selbständig kommt von selbst, und das ständig“, sagen Freiberufler gern. Auch Pabst ist rund um die Uhr allein im Laden.“ Er hätte das allerdings gern anders. „Vor allem im Sommer wäre es nicht verkehrt, wenn man noch Verstärkung hätte“, betont er. Dann ist vor allem die Fahrradreparatur gefragt.
„Mancher, der sein Rad bei einer großen Kette gekauft hat, findet den Service dort dann doch nicht so individuell, wo man nur eine Nummer ist. Da kommen viele dann doch lieber hier her.“ Ja, so war es auch bei Fahrrad-Müller schon. Die „Servicewerkstatt des Vertrauens“ möchte man nicht missen.“
Link: www.rad-pabst.de