Am Montag, dem 21. November folgten über 1000 Bürger dem Aufruf der Bürgerinitiative Naunhofer Frauen zur Protestkundgebung gegen die Unterbringung von 62 Flüchtlingen, überwiegend aus Syrien, dem Irak und Afghanistan, im Naunhofer Herrenhaus.
Unterstützt wurden die Naunhofer, die ca. 420 Einwohner haben, von „Montagspaziergängern“ aus Radeburg, Großenhain und Weinböhla, die ihre Veranstaltungen nach Naunhof „verlegten“. Viele Teilnehmer kamen aus den Nachbardörfern wie z.B. aus Steinbach, aber sogar aus Weixdorf und Klotzsche.
Die Initiatoren wünschten sich einen „friedlichen, aber ausdrucksstarken Bürgerprotest, der die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung aufhorchen, nachdenken und umdenken lässt.“
Dafür, dass es tatsächlich friedlich blieb, bedankten sie sich am Ende der Kundgebung bei der Polizei, die mit 130 Beamten vor Ort war und von 20 Ordnern der Bürgerinitiative unterstützt wurde.
Ausdrucksstark war der Protest bereits im November 2015, als ebenfalls für 1000 Bürger in Naunhof auf die Straße gingen. Einen Gegenprotest wie 2015 gab es diesmal nicht. Eine Handvoll Jugendlicher, darunter auch einige Naunhofer, erklärten damals auf einem Transparent: „Kein Mensch ist illegal.“
Bereits damals war der Forderungskatalog der Naunhofer Frauen: Flüchtlinge auf max. 5% der Bevölkerung zu begrenzen und vorzugsweise Familien aufzunehmen, das heißt: nicht mehr als 20 Personen. Bei Flüchtlingen aus einem Land, das sich im Verteidigungszustand befindet, sind das vor allem Frauen mit Kindern, demnach ca. 5 bis 10 Erwachsene.
So hatte man sich auch schon auf ukrainische Flüchtlinge eingestellt, jedoch ging aus dem Schreiben von Bürgermeister Falk Hentschel vom 14.10. 2022 deutlich hervor, dass es wohl „überwiegend“ um Flüchtlinge aus den drei oben genannten muslimisch geprägten Ländern geht. Das Landratsamt will bezüglich der Herkunft überhaupt keine Aussagen treffen, da man erst am Tag vor der Zuweisung die Information durch die Zentrale Erstaufnahmeeinrichtung erhält. Auch 2015 war dies schon als ein großes Problem benannt worden. Jedenfalls will man sich auch diesmal in Naunhof nicht damit beruhigen lassen, dass es vielleicht gar nicht so kommt.
Im nicht so glimpflichen Fall sehen die Naunhofer für ihren Ort und die Umgebung aber Gefahren, die sie bereits aus der näheren Umgebung und aus Nachrichten kennen. Von nächtlicher Randale in Moritzburg über den Messerangriff auf einen Schaffner in Chemnitz bis zum Kind, das in Frankfurt vor einen ICE gestoßen wurde und starb, reichen die Beispiele. Die nahezu täglich bekanntwerdenden Übergriffe – vom Ladendiebstahl bis zu Vergewaltigung und Mord machen den Bürgern Angst und deshalb lehnen sie die Aufnahme von unkontrolliert ins Land strömenden Menschen ab.
Davon abgesehen stellte Sprecher Thomas Schädlich fest, dass sich Naunhof infrastrukturell überhaupt nicht für Flüchtlinge eignet. Er wies darauf hin, dass es in Naunhof keinerlei Einkaufsmöglichkeiten gäbe, keine medizinischen Einrichtungen, kaum – am Wochenende gar keinen – öffentlichen Nahverkehr und auch beim Internet ist man immer noch ein weißer Fleck.
Bei einer Umfrage der Bürgerinitiative unter 255 erwachsenen Naunhofern, die sich mit Namen und Adresse zu ihrer Aussage bekannten, ergab sich folgendes Bild. Die Frage, ob sie einer Unterbringung von Flüchtlingen, zum Großteil aus dem Irak, Syrien und Afghanistan, zustimmen würden, stimmten Null mit Ja, 7 mit „Egal“ und 248 stimmten mit „Nein“. Das bedeutet, mindestens zwei Drittel der 374 wahlberechtigten im Ort sind klar dagegen. Nicht jeder Naunhofer wurde kurzfristig erreicht und sicher wird es auch den einen oder anderen gegeben haben, der Gründe hat, seinen Namen nicht auf die Liste setzen zu wollen.
Die sich nicht nur wegen dieses klaren Ergebnisses als Mehrheit fühlenden Protestierer stimmten den aus der 1989er Bewegung übernommenen Ruf an: „Wir sind das Volk!“
Zum Ende seiner Rede rief Thomas Schädlich auf, den friedlichen Protest fortzusetzen, weiter an allen Orten montags auf die Straße zu gehen, um schließlich die Verantwortlichen zum Umdenken zu bewegen.
Rede, verfasst von der BI Naunhofer Frauen, im Wortlaut
Nur gemeinsam sind wir stark
Guten Abend allen Teilnehmern zu dieser Versammlung, zu der die Bürgerinitiative Naunhofer Frauen aufgerufen hat.
Wir haben heute eine gigantische Teilnehmerzahl von 1050 Unterstützern erreicht.
Es macht uns stolz und wir sind euch sehr dankbar für diese Wahnsinns Unterstützung. Es zeigt einmal mehr, dass hier im ländlichen Raum nicht einfach so über die Bürger der Region hinweg entschieden werden kann. Wir wurden vom Bürgermeister der Gemeinde Ebersbach informiert, dass der Landkreis Meißen plant in Naunhof ab Januar 2023 62 Asylsuchende unterzubringen. Dies bedeutet, dass etwa 14% der Einwohner Naunhofs Flüchtlinge wären. Anders formuliert; zählen wir dann nur sieben Einwohner auf einen Flüchtling.
Bei uns leben ca. 420 Einwohner im Dorf, darunter etwa 50 Kinder und Jugendliche. Es gibt KEINERLEI Einkaufsmöglichkeit, bescheidene Busverbindungen, am Wochenende gar keinen Nahverkehr im Dorf, über den Internetempfang trauen wir uns gar nicht zu reden, das grenzt ja schon an Peinlichkeit. Hier vor uns, mitten in diesem kleinen beschaulichen Ort, soll die Gemeinschaftsunterkunft entstehen. Direkt an der Straße, die von vielen Kindern tagtäglich als Schulweg genutzt wird, vorbei an einer NICHT- beleuchteten Park- und Teichanlage. Wie die meisten von uns wissen, es strömen derzeit kaum Ukrainer zu uns, dennoch passieren täglich zwischen 500 und 1000 Flüchtlinge die deutsche Grenze. Das wir hier nicht von geflüchteten Familien aus der Ostukraine reden, hat der Bürgermeister fairerweise in seinem Information - Schreiben angedeutet, indem er formulierte:
„Die Menschen kommen zum Großteil aus Syrien, Afghanistan und dem Irak“.
Übrigens hat die Sächsische Zeitung, ein zu 40% von der SPD finanziertes Medienorgan, dieses Infoschreiben als Vorlage genutzt und umformuliert. Bei der SZ lautet der Absatz wortwörtlich wie folgt:
Es ist mit ukrainischen Flüchtlingen zu rechnen, aber auch mit Menschen aus Syrien, Afghanistan und dem Irak.
In jüngster Vergangenheit gab es genügend anders klingende Artikel in verschiedenen Zeitungen über jene uns angekündigte Flüchtlinge die da lauten:
- Moritzburg; Sie zechten bis 5 Uhr morgens, machten die Nacht zum Tag
- Moritzburg; Scheiben zerschlagen, Bürger trauen sich nicht mehr in Discounter
- Messerstecherei Chemnitz; ein 18- jähriger Algerier und ein 20- jähriger Libyer…
- Dezember 2019, Frankfurt; 40- jähriger Eritreer stößt Frau mit Kind vor einen fahrenden Zug, nur die Frau überlebt
- Juni 2022, Somalier stößt 63jährige auf die Gleise vor einfahrende S-Bahn
- Oktober 2022, Dresden; Brutale Messerattacke, 23 - jähriger Syrier, mehrfach sticht er auf einen Fahrkartenkontrolleur ein und verletzt ihn lebensgefährlich
- 13. November 2022, Riesa; Polizist schießt Libyer an, als er von ihm mit einem Messer attackiert wurde
- NAUNHOF, 23.Januar 2023; junges Mädchen auf dem Weg zur Schule…
Es stellt sich mittlerweile nicht mehr die Frage ob etwas passiert, sondern wann und in welchem Ausmaß es passiert. Für den Fall, dass hier Flüchtlinge untergebracht werden, hat unsere Bürgerinitiative Naunhofer Frauen erneut einen Forderungskatalog eingereicht. Hauptaugenmerk ist die Anzahl der Flüchtling auf maximal 5% der Bürger und vorzugsweise Familien zu begrenzen, heißt: nicht mehr als 20 Personen. Dies würde zumindest das kulturell verträgliche Verhältnis im Ort und Umfeld wahren. Die Sicherheit der Bürger ist damit trotzdem in keiner Weise gewährleistet. Der Bürgermeister hat uns vorletzte Woche eine Audienz eingeräumt, in der er sagte: ER werde sich nur an der Aufgabe des „WIE“ der Unterbringung beteiligen.
Wir aber sind heute hier versammelt um der Frage des „OB“ Nachdruck zu verhelfen und die Verantwortlichen zum Umdenken zu bewegen. Dazu haben wir vor gut zwei Wochen bei den volljährigen Bürgern Naunhof`s eine Unterschriftenaktion initiiert, an der 255 Unterzeichner, mit Vermerk ihrer persönlichen Daten, teilgenommen haben. Die Fragestellung lautete: WENN sie denn von den zuständigen Behörden befragt würden, ob sie der Nutzung des Herrenhauses Naunhof als Unterkunft für Flüchtlinge (Zitat Bürgermeister „zum Großteil aus Syrien, Afghanistan und dem Irak“) zustimmen würden, sähe Ihre Antwort wie folgt aus: Es stimmte KEINER mit JA, 7 Bürger stimmten ab, es sei ihnen EGAL und 248 stimmten mit NEIN. Das sind 97% der Bürger die GEGEN diese Unterkunft als Asylheim, mit eben jenem angesprochenen Asylsuchenden sind. Wir sind uns sicher, dass in jedem anderen Ort in unserer Umgebung das Ergebnis ebenso klar ausfallen würde. Dies beweist die spektakuläre Teilnehmerzahl unserer heutigen Protestversammlung.
Vor 7 Jahren standen wir schon einmal genau hier. Damals protestierten wir gemeinsam mit Euch ERFOLGREICH und friedlich gegen die Unterbringung von 70 jungen Männern aus Syrien. Warum plant das Landratsamt Meißen nun erneut solch einen Irrsinn gegen den Willen der hiesigen Bürger. Laut derzeitigem Zustrom wandern Männer im Alter von 18 bis 35 Jahren, mit islamischer Kultur und anderen Wertvorstellungen täglich nach Deutschland ein. Wie sich diese Werte mit denen unserer Kultur vertragen, haben wir seit 2015 schmerzlich lernen müssen. Die Vorgaben der derzeitigen Bundesregierung, jeden der nach Deutschland einwandert unterzubringen, ist eine Zumutung für unsere Gemeinschaft, vor allem für den Frieden unserer rechtschaffenden Bürger und findet KEINE Akzeptanz hier im Umland.
Der heutige Widerstand gegen dieses und andere Vorhaben hier im Umkreis, soll die Entscheidungsträger in allen Landratsämtern umstimmen, derartige Vorgaben umzusetzen. Auf Gemeinde und Landkreisebene sollte der eine oder andere seine Haltung für solche Vorgaben hinterfragen, weil WIR die Bürger der Gemeinden sind und unsere Meinung ausschlaggebend für derlei Entscheidungen sein MUSS. Diese absurde und unverantwortliche Asylpolitik, der kriminelle Missbrauch des ursprünglichen Asylrechtes, die Verletzung vom Dublin 3 - Abkommen, all dies wollen wir so nicht hinnehmen. Daher setzen wir heute ein Zeichen; und zwar ein STARKES Ausrufezeichen.
Auf Grund der fehlenden Akzeptanz der Bürger fordern wir die Entscheidungsträger des Landkreises hiermit auf, dieses und andere Objekte im ländlichen Raum, NICHT als Asylunterkunft für Menschen anderer Kulturen zu nutzen. Wie wollen die Verantwortlichen des Landratsamtes und der Gemeinden ihre Bürger vor möglichen Übergriffen, Sachbeschädigung, Diebstahl und vor Ruhestörungen schützen? Mit der Zuweisung der angekündigten Flüchtlinge, würde mit einem Schlag die Lebensqualität von 420 Naunhofern und unzähligen Bürgern der umliegenden Orte massiv beeinträchtigt. Zu diesen, unseren Gedanken spielen wir jetzt eine Ballade: „Jenny und ihr Stecher“ von Esteban Cortez. Bitte seid leise und hört aufmerksam zu.
Vielen herzlichen Dank für EURE sensationelle Unterstützung aus allen Ortsteilen, Dank an die Organisatoren und Ordner unserer Versammlung, Danke für die eindrucksvolle Ankunft der Steinbacher, bemerkenswert ist die Verlegung der Montagsproteste aus Radeburg, Großenhain und Weinböhla, die Gemeinsam als Unterstützer zu uns gekommen sind. Danke an alle hier nicht genannten Unterstützer unseres Protestes.
Wir sollten uns ALLE aufrappeln und montags an deren Kundgebungen in großer Anzahl teilnehmen. Möglich dass viele denken es gehe nach wie vor nur um die Impfpflicht. Es geht bei diesen Montags - Protesten auch um das Beenden dieser unmenschlichen Kriegstreiberei, die wirtschaftlich fatale Energiepolitik, natürlich auch um das Aufarbeiten der falschen Corona-Politik und Impfdebatten. Wie man heute sehen kann auch um falsche Asylpolitik. Lasst uns gemeinsam jeden Montag unseren Widerstand lautstark auf der Straße bekunden.
Gern könnt ihr eure Plakate etc. hier vorn am Torbogen aufstellen und stehen lassen. Wir alle hoffen auf einen Erfolg dieser Demonstration und informieren Euch wenn es neue Erkenntnisse gibt.
Die Naunhofer Bürgerinitiative wünscht allen einen guten Heimweg, wir danken auch der Polizei für das unauffällige Begleiten unserer Demonstration. Damit beenden hiermit wir diese Veranstaltung und verbleiben mit dem Motto, NUR GEMEINSAM SIND WIR STARK!
Verfasser: Bürgerinitiative Naunhofer Frauen, 21.11.2022.
Weitere Beiträge über die Demonstration in Naunhof
Meinungen und Kommentare
Blaulichtreport Radeburg: Der Spiegel "berichtet" oder hetzt schon wieder über Naunhof
Beschwerden über "Lügenpresse Rufe", Abdrängen oder Bedrohung, all dies hört man immer wieder von Medienleuten. Eine Erklärung für dieses feindliche Verhalten gegenüber der Presse könnte man in diesem Spiegel-Artikel finden.
Der Spiegel spricht von "Deutschland den Deutschen" , "Ausländer raus" oder "Lügenpresse" -Rufen auf der Demonstration vom 21.11.22 in #naunhof
Fand dies wirklich so statt? Eine Antwort geben unsere Live-Übertragungen auf #instagram oder Videodokumentation auf #youtube
Diese Vorwürfe können wir so nicht bestätigen.
Gleichzeitig wird in der Einleitung des Artikels nicht nur suggeriert das die geplante Asylunterkunft durch die Demonstranten angezündet wurde, für jene werden auch gleich die üblichen Stereotypen aus der Schublade geholt. Rentner, enttäuschte Mitläufer und Neonazis. Wie sehen die eigentlich aus?
Wer vor Ort war hat in Wirklichkeit viele junge Menschen/Jugendliche aus dem Ort und der Umgebung, Familien und die normale arbeitende Bevölkerung aus dem Radeburger Umland gesehen. Welche Beweggründe sie haben auf die Straße zu gehen hat Thomas Schädlich detailliert geschildert- einzusehen auf dem YouTube-Kanal von Blaulicht-Report:
https://youtu.be/Qrm01t3EUfQ)
Bedrohung und Bedrängnis haben wir von -Blaulichtreport Rabu- bisher nur einmal auf einer Demo in Radebeul erlebt, ansonsten gingen die Menschen immer sehr freundlich mit uns um.
Wenn das nächste Mal ein Spiegelreporter nicht mit Jubelarien empfangen wird - ist das wirklich schwer zu begreifen?
-BRR-