Dr.Thomas de Maiziere erläuterte, dass der Bund das Fahrzeug mit dem Zweck des Bevölkerungsschutzes der Stadt Radeburg kostenfrei überlassen habe. Obwohl Katastrophenschutz Ländersache sei, beteilige sich der Freistaat nicht an den Kosten und der Bundesrechnungshof moniere regelmäßig diese Finanzierung durch den Bund. Zur Frage der kostenfreien Überlassung ergänzte Bürgermeisterin Michaela Ritter, dass die Stadt trotzdem die Mittel und Ressourcen für Unterbringung, Unterhaltung, Ausbildung und Bereithaltung der Einsatz- und Führungskräfte aufbringen muss.
Bürgermeisterin Michaela Ritter wies außerdem darauf hin, dass das neue Fahrzeug coronabedingt nicht wie üblich bei einem Tag der Offenen Tür durch die Bevölkerung in Augenschein genommen werden kann. Dies wurde fälschlich durch den MDR verbreitet. Die Bürgermeisterin hatte aber dann auch noch eine Nachricht für die Feuerwehrleute. „Sie werden alle im Mai einen Impftermin bekommen. Ich möchte nicht, dass sich Kameraden infizieren und unsere Feuerwehr dann nicht einsatzbereit ist.“
Das neue LF 20 KatS des Bundes ist primär für den Schutz der Zivilbevölkerung gedacht und sollen bei Katastrophen wie Überflutungen und schweren Unwettern zum Einsatz kommen. Sie werden auf Anforderung des Bundes für diese Einsätze abgestellt und sind in der Zeit, in der sie dafür nicht benötigt werden, an ihren Standorten für örtliche Feuerwehreinsätze nutzbar. Zudem kommt es im Zug auch innerhalb des Landkreises bei größeren Ereignissen zum Einsatz.
Das Fahrzeug wurde am 24.03.2021 in Bonn – Dransdorf von zwei Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Radeburg und einem Mitarbeiter des Landratsamtes übernommen. Beim Fahrzeug handelt es sich um ein Löschfahrzeug mit einem 1.000 Liter fassenden Wassertank. Es ist ein Löschgruppenfahrzeug mit neun Mann Besatzung und ist u.a. speziell für die Waldbrandbekämpfung ausgerüstet. Auf dem Fahrzeug ist Sondertechnik verlastet wie z.B. ein Faltbehälter offen für 5000 l Löschwasser, eine Tragkraftspritze, Stromerzeuger, Kettensägen und Beleuchtungseinheiten für Nachteinsätze bei der Waldbrandbekämpfung. Es ist ein vollwertiges Erstangriffsfahrzeug, aber auch ein Multitalent für die Wasserentnahme aus offenen Gewässern und für das Auslegen längerer Schlauchleitungen (600 Meter).
Das Fahrzeug ist Bestandteil des Löschzuges Wasserversorgung Moritzburg und komplettiert diesen wieder.
Die Stadt Radeburg ist bereits seit 1999 Bestandteil dieser Katastrophenschutzeinheit. Grundlage dafür ist die Verwaltungsvorschrift des Sächsischen Staatsministerium des Inneren über die Katastrophenschutz-Einheiten Brandschutz des Freistaates Sachsen vom 12.03.1998 und die Bewerbung der Stadt Radeburg um Mitwirkung im Katastrophenschutz im Jahr 1998. Am 12.04.1999 bekam die Stadt Radeburg ein Feuerwehrfahrzeug LF 16 / TS Mercedes Benz Baujahr 1992 aus Bundesbestand zugeteilt. Erster Einsatzführer des Katastrophenschutz-Löschzuges Wasserversorgung war Kamerad Lothar Lucke. Die Einheit setzte sich zusammen aus freiwilligen Helfern der FFw Radeburg sowie aus Wehr-und zivildienstpflichtigen Bürgern, die keinen Wehr-bzw. Zivildienst leisten wollten.
Ihre Dienstpflicht galt 7 Jahre und verband sie mit einer Mitgliedschaft in der freiwilligen Feuerwehr. Mit der Aussetzung der Wehrpflicht im Jahr 2011 sind viele dieser Kameraden weggefallen. Dank der Bereitschaft anderer Kameraden der FFW Radeburg konnte die Mindeststärke und die Einsatzbereitschaft der Katastrophenschutzeinheit gewährleistet werden. Im Jahr 2005 übernahm Kamerad Daniel Koitzsch das Amt des Einheitsführers der Katastrophenschutzeinheit Radeburg.
Durch Reformen wurde der Katastrophenschutz 2012 neu geregelt. Seitdem gehört die FFW Radeburg zum Löschzug Wasserversorgung Moritzburg. Der Löschzug besteht aus einem Einsatzleitwagen der FFW Moritzburg, einem SW 2000 (Schlauchwagen) der FFW Coswig sowie den zwei neuen LF 20 KatS – neben diesem in Radeburg neu übergebenen auch noch das gleiche Fahrzeug, das am Sonnabend, dem 12. September 2020, in Steinbach übergeben wurde (RAZ berichtete).
2019 musste das Löschfahrzeug LF 16 / TS (Baujahr 1995) mit sehr vielen technischen Mängeln und weil eine Reparatur nicht mehr wirtschaftlich war, außer Dienst genommen werden. Das Neufahrzeug hat einen Wert von ca. 223.000 €
Technikbestand in der FF Radeburg:
HLF 20 | Iveco | Baujahr: 2010 |
TLF 2000 | MB | Baujahr: 1994 |
GW-L2 | Iveco | Baujahr: 2007 |
LF 20 KatS | MB | Baujahr: 2020 |
Die FFW Radeburg hat 45 Mitglieder, darunter 29 aktive, davon 5 weiblich sowie 16 in der Altersabteilung. Außerdem sind 12 Kinder Mitglied in der Jugendfeuerwehr.