Baumaßnahme S100 Umleitung über Feldweg soll geöffnet werden, nur nicht sofort

Noch bis Juni 2023 sind die Baumaßnahmen an der S100 Radeburg - Königsbrück (Königsbrücker Straße) im Gange. Seit der mit Ende der Ferien begonnenen Bauphase ist die Königsbrücker Straße von Radeburg aus voll gesperrt. Eine bereits vor Jahren eingerichtete Umleitung über einen Feldweg ist diesmal nur für Linienbusse und Landmaschinen passierbar. Das sorgt für viel Unmut, insbesondere seit es Polizeikontrollen gibt. RAZ schilderte bei Behörden das Problem. Nun zeigt sich ein Licht am Ende des Tunnels.

Ecke Kleinnaundorfer Straße / Waldweg

Wieder freie Fahrt. Ecke Kleinnaundorfer Straße / Waldweg (Hutungen) wird aufgrund der gesperrten Königsbrücker Straße zur "Rennstrecke". Das ist suboptimal, zumal es eine sinnvollere Lösung gäbe.

Betroffen von der Maßnahme sind Einwohner, vor allem Schulkinder der Oberschule "Heinrich Zille" aus den Thiendorfer Ortsteilen Zschorna, Dobra, Tauscha, Würschnitz und Kleinnaundorf sowie die Mitarbeiter der Hühnerfarm "Waldrose", der Spedition Lohde, der Sunlife Montage GmbH, der Firma Busse+Zerbe Deutschland GmbH und der Teichwirtschaft Zschorna.

„Die Umleitung für den regulären Verkehr erfolgt in beide Richtungen über die B 98 – B 97 Laußnitz – Ottendorf-Okrilla – S 177 Medingen nach Radeburg,“ teilt das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (LASuV) als Träger der Baumaßnahme mit.

Durch diese offizielle Umleitung wird zum Beispiel für Beschäftigte der Farm an der „Waldrose“ ein Arbeitsweg von 2 Kilometern einer von 35 km, von und nach Würschnitz oder Kleinnaundorf werden aus 6 km 27 km. Es gibt inoffiziell die Empfehlung der Nutzung der A13 bis AS Thiendorf – dann sind es für die „Waldrose noch 20 km mehr und für’s „Hinterland“ 17 km mehr.

Nicht zuletzt erfolgt hier eine Mehrbelastung der Umwelt durch Autoabgase (drei- bzw. zehnfach höhere CO2-und NO-Belastung) und ein gerade nicht gewollter Umstieg vom Rad auf das Auto.

Erwartet wurde von den Bürgern eigentlich, dass die Umleitung über den Feldweg zwischen Stausee und „Waldrose“ wieder aktiviert werden würde, der bereits vor Jahren, bei der Erneuerung der Brücke auf der S100 über die Röder, sinnvoll genutzt wurde. Damals wurde der besagte Feldweg extra asphaltiert und mit Haltebuchten zum Ausweichen versehen. Zur allgemeinen Überraschung wurde zwar wieder eine Ampel eingerichtet, diese dürfen aber nur Linienbusse (1x pro Stunde je Richtung) und Inhaber einer Telefonnummer zum ferngesteuerten Freischalten nutzen. In den ersten Tagen bildeten sich, weil es nicht verstanden wurde, Warteschlangen an den (dauer-) roten Ampeln, dann gab es massiv Verstöße durch Rotfahrten und entsprechende Reaktionen Seitens des Polizeireviers Großenhain. Die Bürger machten sich daraufhin ihrem Ärger in sozialen Medien (und nicht nur da) Luft. Auch am Runden Tisch am 31. August wurde die Situation thematisiert. Die anwesende Bürgermeisterin Michaela Ritter verwies auf die zuständige Untere Verkehrsbehörde, wollte sich der Sache aber dennoch annehmen. Zwei Tage später, am 1. September, sorgte sie mit der Aufhebung der Sperrung der Waldwege durch die Radeburger Heide für eine gewisse Entspannung, die aber niemanden zufriedenstellen kann.

Seitdem "holpert" der "Schleichverkehr“ über Würschnitzer Straße und Kleinnaundorfer Straße aus und in Richtung der namengebenden Orte. Die Strecke ist 6 km lang, also nicht länger als über die gesperrte Straße, hat aber folgende Nachteile:

  • Gefährdung der Umwelt (LSG), insbesondere von Wildtieren durch Verkehrslärm
  • Gefährdung von Radfahrern, insbesondere Schulkindern, die ebenfalls diese nicht ausgebauten Waldwege nutzen
  • Gefährdung von Naherholungsuchenden
  • Zusätzliche Waldbrandgefahr

„Ich möchte die Problematik Ihnen hiermit bekannt geben und vor allem mit der Hoffnung der Einrichtung der Ampel - frei für alle Fahrzeuge unter 3,5 Tonnen um Ihre Stellungnahme und Einschätzung bitten,“ schrieb Klaus Kroemke mit ähnlichem Wortlaut wie hier beschrieben im Auftrag des RAZ an das LASuV.

Im Anwortschreiben des LASuV heißt es dazu: „Für den Öffentlichen Personennahverkehr erfolgt eine Umleitungsführung über einen asphaltierten privaten Feldweg aus Richtung Stausee Radeburg zur Zschornaer Straße. Dies ist nur möglich, weil sämtliche Eigentümer die Erlaubnis für die Nutzung dieses Weges bisher nur für Agrarfahrzeuge und Linienbusse gegeben haben. Die Niederlassung Meißen des LASuV hat aufgrund der geringen Breite des Weges den Betrieb mit einer Ampel (frei für alle Fahrzeuge unter 3,5 Tonnen) mit dem Landratsamt, Verkehrsamt Meißen weiter geprüft. Voraussetzung für eine entsprechend Verkehrsrechtliche Anordnung durch das Verkehrsamt ist eine Zustimmung aller Eigentümer zur Nutzung des Weges im geplanten Umfang. Diese liegt bislang nicht vor, entsprechend kann eine Umfahrung daher zum jetzigen Zeitpunkt nicht auf diesem Wege erfolgen. Die Gespräche sollen fortgesetzt werden.“

Bleibt zu hoffen, im Sinne der Umwelt und im Sinne aller Betroffenen, dass die Gespräche schnell zum Ziel führen.