Zum letzten Heimspiel der laufenden Saison begrüßten die Tiedemänner eine Mannschaft, die sich den Titel „Favoritenschreck“ selbst geben hat: die SG Germania Zwenkau. Nach siegen über Delitzsch, Hoyerswerda, Elbflorenz und Görlitz schossen sie nun auch die Zillestädter ab und haben nun den Klassenerhalt sicher. Wissen muss man aber dazu, dass man auf dem Spielfeld nicht die Mannschaft gesehen hat, die Radeburg im Hinspiel noch klar bezwungen hat, sondern eigentlich nur die A-Jugend des SC DHfK Leipzig. Diese Mannschaft ist Staffelsieger Ost der Jugend-Bundesliga mit nur einer Niederlage und spielt nun im Turnier um die deutsche Meisterschaft als Favorit. Der HDB hat durch die doppelte Spielerlaubnis in den Landesligen jungen Talenten die Chance gegeben, weitere Spielpraxis zu sammeln und sie so für den Spitzenhandball im Männerbereich fit zu machen. Das ist auch in Ordnung so, relativiert aber auch etwas das Bild vom „Wunder von Leipzig“ mit nun neun Siegen in Folge. Erst recht, weil Radeburg das Zeug dazu hatte, Leipzig/Zwenkau zu bezwingen.
Radeburg kam zunächst nicht wie gewünscht ins Spiel, lief immer um ein bis zwei Tore hinterher, weshalb Trainer Martin Hrib die Deckung defensiver ausrichtete und so schließlich zumindest ausgleichen konnte. Mit 12:13 ging es in die Halbzeit und es galt als abgemacht, dass die Recken nach der Pause den jungen Hüpfern zeigen würde, wie Handball bei Männern gespielt wird.
Das glaubten sie wahrscheinlich auch und mit dem erneuten Anschlusstreffer zum 13:14 sah es auch danach aus. Vielleicht kam da auch etwas Arroganz gegen die jungschen Kerle auf. Anders ist kaum zu erklären, dass man sich Unkonzentriertheiten leistete, unnötige Abspielfehler, Konterchancen kläglich versiebte und nun noch auch noch sämtliche (3) Siebenmeter verschoss. Während den Männern von der Röder nur ein Tor gelang, holten die Jungs von der Elster ganze sechs. Die Spielfreude hatte man anscheinend in der Kabine vergessen. Nicht einmal als Zwenkau wegen Zeitstrafen mit zwei Mann weniger auskommen musste, änderte sich daran etwas. Im Gegenteil. Radeburg agierte lustlos und einfallslos, wie man sie sonst gar nicht kennt, schoss in der Phase ein einziges Tor und die DHFK-Leihmannschaft schlug sofort zurück – mit Willen und Spielfreude. Als beim Stand von 19:23 wieder ein Siebenmeter vom überragenden Leipziger Keeper pariert wurde, sackten Körpersprache und Einsatzwillen endgültig ab. Einzig bei Hein Wiebe war bis zum letzten Schuss der Ehrgeiz zu erkennen, das Ding zu machen.
Die Zillestädter hatten das Spiel da bereits verloren gegeben. Nur drei Tore fielen noch, jeweils auf beiden Seiten. Der sonst so erfrischende Spielwitz, die schnellen Konter, die Ideen, die einen vor allem in der ersten Halbserie von der Bank gerissen hatten, waren eigentlich beim gesamten Spiel Fehlanzeige. So war die TSV nicht annähernd auf dem Niveau, auf dem wir sie bisher kannten.
Da Görlitz gegen Kamenz seine Hausaufgaben beim letzten Heimspiel gemacht hat, sind sie nun zwei Punkte vor Radeburg auf dem dritten Platz, der eigentlich so etwa das Saisonziel war, um sich gegenüber Platz 4 in der Vorsaison zu verbessern. Bei einer so herausragenden Saison, die die Tiedemänner als Herbstmeister sah, sollte das eigentlich allen zu wenig sein. Aber dafür muss jeder beim letzten Spiel 100% geben und dann stehen auch die Chancen nicht schlecht, das zu schaffen.
Am Sonntag muss Görlitz zum Spitzenreiter Delitzsch, das nur mit einem Sieg den Aufstieg sicher hat. Da ist die Ausgangslage für Radeburg günstiger, denn die Tiedemänner dürfen gegen Kamenz auflaufen, das derzeit nicht so richtig gut drauf ist. Geschenkt werden sie aber nichts bekommen, denn auch die Kamenzer wollen sich von ihrem Publikum würdig aus der Saison verabschieden.
Wer die Mannschaft unterstützen möchte – Busabfahrt zum Anwurf in Kamenz am Sonntag, dem 24.04., 16 Uhr, ist 14 Uhr ab Tiedemann-Halle und 14:10 Uhr ab Busbahnhof Radeburg.
Links: