Sieht man diese Tage im Sinne der Vertreibung böser Geister, dann hängt wohl alles miteinander zusammen, denn Radeburgs Innenstadt hatte es in den letzten Jahren besonders hart getroffen. Im März 2019 begann der Marktumbau, der 9 Monate dauern sollte. Bauabnahme war schließlich im Dezember 2022. Dazwischen lagen auch die „Coronajahre“.
So sah die Marktgilde die Fertigstellung des Marktplatzes und die Rückkehr der treuen Kundschaft dann auch als Geschenk. Es gab ein kleines Programm zum Auftakt, mit Grußworten der Bürgermeisterin. Nach einem „Radeburg-Quiz“ wurden unter den Teilnehmern Einkaufsgutscheine für den Wochenmarkt verlost. Außerdem verteilte die Deutsche Marktgilde „Markttaschen“ als Werbegeschenke, die natürlich weggingen wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln.
Das Marktfest am darauffolgenden Sonnabend und die am Freitagabend „vorgeschaltete“ Diskonacht standen ebenfalls ganz im Zeichen des auferstandenen Stadtzentrums. Ein Ladensterben wurde prophezeit. Vier Jahre später sind fünf Läden der 16 Läden nicht mehr da. Die gute Nachricht: zwei, das Fleischerfachgeschäft und der Blumenladen, wurde branchengleich ersetzt, im Getränkemarkt zog ein Optiker ein. Im einstigen Geschäft von „Kopierbüro Schmidt“ eröffnet Marion Seifert das „Fitnessstudio am Markt“ – zusätzlich zu ihrer Physiotherapie an der „Zille-Residenz“. Ohne dass seitens der Stadtverwaltung ein Name kommuniziert wurde, soll auch der ehemalige EDEKA bereits einen Nachmieter haben. Gerüchteweise soll ehemals Schreibwaren Armonies auch bereits eine Interessentin haben. Ein Schreibwarengeschäft wird das allerdings wohl nicht sein. Jedenfalls kann man sagen: Totgesagte leben länger – das gilt auch hier.
Was das Marktfest im Rahmen des Tages der Städtebauförderung zeigen sollte, war, dass ein wichtiges Ziel des Marktumbaus erreicht wurde: es ist ein Platz, auf dem man gut feiern kann, denn besonderer Wert wurde auf die Ausstattung mit technischen Anlagen gelegt.