Die Radeburger Kirchgemeinde lädt ein zu einem spirituellen Erlebnis unter dem Titel „DER GUTE HIRTE“. "Das Stück ist nur eine viertel Stunde lang, enthält aber die Mindestelemente eines Gottesdienstes," erklärt Pfarrer Andreas Kecke. "Anrufung, Verkündigung, Bekenntnis und und Segen." Alle Elemente werden in musikalischer, von Lichteffekten unterstützter Form, vorgetragen. Norbert Binder, der Leiter des Paulus-Chores Königswartha, hatte, nachdem Chorauftritte verboten wurden, die Idee, in dieser Form zu verhindern, dass die Gotteshäuser verstummen. Eine Installation aus 31 Lautsprechern, Beleuchtung sowie auf Tonträger aufgenommene Musikstücke des Paulus-Chores lassen den Kirchenraum in faszinierender Weise aufleben. Die Professionalität des reinen Amateurensembles lässt einen staunen. Die neuartige Popularkirchenmusik (dafür gibt es noch nicht einmal einen Wikipediaeintrag) vereinigt Elemente von Jazz, Blues, Pop, Rock, Schlager und modernem Musical, die aus dem Alltag vertraut sind und vereint diese mit traditionellen kirchenmusikalischen Elementen und biblischen Botschaften. Hier wird die Erfahrung der Kirche mit der Evangelisierung der Afroamerikaner im 19. Jahrhundert wiederholt. Afrikanische Musikinstrumente und Klangbilder bildeten eine Synthese mit Kirchenliedern, Orgel- bzw. Pianomusik. Gospel wurde geboren und wirkt noch heute modern. Das Klangerlebnis gibt es als Endlosschleife. Eintritt ist jederzeit möglich. Die Verweildauer ist innerhalb der Öffnungszeiten nicht begrenzt. Ein besonderes Erlebnis ist es, spätabends, nach Eintritt der Dunkelheit, durch die Lichteffekte den restaurierten Innenraum der Kirche in seinen vielen Facetten auf sich wirken zu lassen - die Leistung von Architekten, Malern, Bildhauern, Handwerkern wahrzunehmen, worüber man sonst vielleicht hinwegschaut. Das kurze Video kann nur einen Bruchteil der Wirkung des Ganzen wiedergeben. Auch wenn einmal das gesamte Stück aufgezeichnet wird, wird das Liveerlebnis unersetzlich sein.
"Kern der Stücks ist der Psalm 23, nach dem Vaterunser und der Bergpredigt der meistzitierte Bibeltext," erklärt Pfarrer Kecke. Auch weniger Gläubige wie die Schauspielerin Anke Engelke äußern sich fasziniert über diese Verse. Im stil neuartiger Popularkirchenmusik dargeboten wird die Faszination noch um einiges größer. Die mit Klang untersetze grüne Aue und das frische Wasser im Kontrast zu dem finsteren Tal und dem Angesicht der Feinde sind Bilder, die auch in unsere Zeit passen. Am Ende aber sind Zeichen der Hoffnung zu sehen, Zeichen, auf die wir im "Leben da draußen" vielleicht gerade noch warten, die aber hier vorweggenommen werden. Von Wiedersehen ist die Rede und von Gottes schützender Hand. Je nach Glaubensbereitschaft und Verfassung wird man das wörtlich nehmen oder symbolisch - der befreienden Wirkung auf die Seele kann man sich, einmal eingetreten, nicht entziehen.
(Hinweis: gemäß §28b (4) IfSG fallen Zusammenkünfte, die der Religionsausübung im Sinne des Artikels 4 des Grundgesetzes dienen, nicht unter die ab Inzidenz 100 geltenden Beschränkungen)